Danke dir für deine Hilfestellung! Ich gebe dir recht, komplett auf Alkohol in Zukunft zu verzichten wird schwer zu vermitteln sein und ist auch unrealistisch. Mich hat nur mein VP verunsichert, da ich nach seinem Rat erst Anfang diesem Monat mit KT begonnen habe. Wenn mein MPU Termin möglicherweise bereits in zwei Monaten ist, könnte es sein, dass ich durchfalle, weil es sich aus der Sicht des Mpu-Psychologen sich nicht gefestigt hat? (Mindestzeit für KT 6 Monate). Kann es wirklich sein, dass er mir daraus einen Strick zieht und ich trotz 12 Monate AB und Vorbereitung mit VP wegen zu kurzer KT-Zeit durchfalle?
Anbei noch mein Alkohol Fragebogen:
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 17.12.2022 wurden wir alle in unserem damaligen Betrieb zu der jährlichen Weihnachtsfeier eingeladen, wo bei uns natürlich der Arbeitgeber für alles Essen und Trinken aufgekommen ist. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits schon längst gekündigt gehabt und war freigestellt, deshalb war es für mich eine sehr gute Gelegenheit, mit meinen damaligen Kollegen und Vorgesetzten eine gute Zeit zu verbringen. Die Weihnachtsfeier war in einem spanischen Restaurant mitten in der Innenstadt und mit dem Bus eigentlich innerhalb von ca. 10-15 Minuten zu erreichen. Da ich aber zu dem Zeitpunkt ein brandneues Auto besaß und ich am liebsten allen meinen Arbeitskollegen dort mein Auto zeigen wollen würde, hab ich mich dazu entschieden, mit dem Auto in die Stadt zu fahren ( was natürlich gar kein Sinn gemacht hat, das Suchen eines Parkplatz in der Innenstadt zur Weihnachtszeit hat ca. 45 min gedauert). Das bei der Weihnachtsfeier Alkohol getrunken wurde, war für mich erst mal zweitrangig, weil ich dachte mir, ich könnte ja wieder zu Fuß/ mit dem Bus oder mit ein wenig Alkoholintus dennoch Autofahren. Ich empfand meine Möglichkeiten also gut aufgestellt, daher hab ich mir dazu keinen Kopf gemacht. Dort angekommen saß ich in der Gruppe meiner Kollegen, bei denen ich viele auch privat gekannt habe und wir fingen an, in Gruppen über mehrere Runden verschiedene Shots zu trinken. Der Abend wurde immer ausgefallener und es war ca. schließlich ungefähr zwischen 1-2 Uhr, in denen ein Teil meiner Gruppe entschloss, in einen Club zu gehen. Ich bin mitgegangen und so waren wir nach 20 Minuten auch in Einem. Ich trank dort noch ein Glas Sekt und es dauerte keine weiteren 20 Minuten, bis sich meine Gruppe ( oder was davon übrig geblieben ist) entschieden hat, nachhause zu gehen. Ich war leicht schockiert, da dies für mich sehr spontan kam, zumal ich jetzt auch in dem Zeitpunkt schon gut betrunken war. Gemeinsam mit einem Freund aus dem Betrieb und einer weiteren Arbeitskollegin sind wir dann ca. eine halbe Stunde zu ihrem Auto gegangen, damit sie den Weg nachts nicht alleine gehen muss. Ich nutzte den Weg, um mich ein wenig auszunüchtern. Auf dem Weg im Auto kamen wir dann an meinem Auto und ich bat sie letztendlich, mich aussteigen zu lassen. Sie bot mir zwar an, mich heimfahren zu können, ich wollte ihr jedoch absolut keinen Aufwand machen und andererseits war ich so übermütig, weil ich mir dachte, dass ich diese 2 Kilometer Hauptstraße gerade aus ja auch selber schaffen könnte. Zusätzlich dazu parkte ich in der Innenstadt, das bisschen Risiko wollte ich dann in Kauf nehmen, ich könnte ja einen Strafzettel erhalten, wenn ich nicht bis zum nächsten Morgen weg bin. Zudem wollte ich auch einfach in den Zeiten keine „Meme“ sein und dies führte dazu, das ich mit einer ganzen Portion Übermut aussteigte und begann, mein Auto vom ganzen Schnee freizuschaufeln. Die 20-30 Minuten Fußweg waren es mir dann nicht wert, ich „müsste“ jetzt mal meinen Mann stehen und es war ohnehin einfach viel zu kalt in dem ganzen Schneeregen/Schneesturm. Ich steigte ein und wusste bereits, dass ich in dem Zustand keinen Auto fahren kann, aber ich dachte mir, ich hab mich jetzt bereits schon in diese Situation gebracht und die Autofahrt wären ohnehin nur 2 Minuten gerade aus fahren. So fuhr ich dann rückwärts aus dem Parkplatz heraus und fuhr dann 50 Meter grade aus, bis ich an der großen Kreuzung am Hbf stand. Es dauerte keine 10 Sekunden, bis ein Streifenwagen aus der Kreuzung mir entgegenfuhr und hinter mir direkt umkehrte, um mich zu kontrollieren. Sichtlich betrunken nahmen die Beamten mich zur Polizeistation mit, nachdem bei mir ein Atemalkohol von 1.66 gemessen wurde.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Da alle Getränke gratis waren, kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Es war ein Mix aus vielen alkoholischen Getränken.
Um es grob schätzen zu müssen waren es im gesamten Abend ca. 4-5 Shots, 2 Bier und ein Glas Sekt.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin insgesamt 50 Meter gefahren und wollte auf der Hauptstraße ca. 1-2Km noch nachhause fahren
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Bevor ich in das Auto gestiegen bin und das Auto freigeschaufelt vom Schnee habe war ich aus Übermut der festen Überzeugung, noch Auto fahren zu können. Im Auto selber fiel mir das Auto fahren jedoch sehr schwer und mein Fokus verschwand.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht. Ich bin mit dem Auto zur Weihnachtsfeier gefahren. Wie ich nachhause gekommen wäre, war für mich erstmal nicht von Bedeutung. Ich hätte ja mehrere Möglichkeiten gehabt, dachte ich mir zumindest und selbst wenn ich dann mit Alkoholintus nachhause fahren würde, es waren ja nur 2 Kilometer gerade aus, so dachte ich es mir.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
ja, Auto gefahren bin ich früher unter Alkoholeinfluss hin und wieder, wenn ich abends ausgegangen bin, jedoch nie in dem Maße vom Abend der Trunkenheitsfahrt. Es waren öfter Fahrten am Morgen mit Restalkohol, aber es kam auch schon vor dass wir bei Partys mit dem Alkoholkonsum begonnen haben und ich uns als Fahrer transportiert habe. Aufgefallen bin ich jedoch nie.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin ca. 15 mal angetrunken Auto gefahren. Zu der Zeit war es mir egal, ich war der festen Überzeugung in „fast jeden“ Zustand Auto fahren zu können. Im Nachhinein ist man natürlich schlauer und bereut solche Taten.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das war auf dem 18. Geburtstags meines besten Freundes. Damals habe ich noch bei meinen Eltern gelebt und Alkohol war in unserem Kulturkreis absolut tabu. Vorher war ich immer der Freund, der strikt keinen Alkohol auf Partys mitgetrunken hat. An dem Abend wollte ich es aber einfach probieren und beließ es damals auch auf einen Vodka Shot.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig nie. In den ca. nächsten zwei Jahren, wo ich noch im Elternhaus wohnte, trank ich seltenst maximal wenn wir ausgingen ein Bier. Das änderte sich mit der ersten Wohnung, wo ich mich schon gelegentlich am Wochenende auf Partys betrank.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Kann man nicht genau sagen. Mal beließ ich es auf ein Bier und andere Male waren es mehrere verschiedene alkoholische Getränke
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meistens immer unterwegs mit Freunden
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Bis zu einem gewissen Maß wollte ich dazu gehören, da ich mich ausgeschlossen gefühlt habe, wenn ich in Gesellschaft von trinkenden Menschen keinen Alkohol konsumiert habe. Zusätzlich wollte ich mir eine kleine Portion Selbstbewusstsein zulegen, da ich mir zu der Zeit gewünscht habe, etwas extrovertierter zu sein.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol ein leichtes Gefühl von Entspannung, bei viel Alkohol ein Gefühl von Euphorie und hohen Maß an Selbstbewusstsein und Redebereitschaft
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
keine, da mein damaliges Umfeld mehr Alkohol trank als ich.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Im Jahr 2022 war der Alkoholkonsum am höchsten. Zu der Zeit arbeitete ich mit freier Zeiteinteilung in einem Vertriebsjob, daher war es auch mal kein Problem am Donnerstag feiern zu gehen und dafür am Freitag später aufzustehen. 2022 war also das einzige Jahr, wo ich gelegentlich im Jahr auch mal an einem Donnerstag Alkohol getrunken habe auf Partys.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ganz am Anfang, wo ich meine eigene Wohnung hatte. Mit der Zeit lernt man sein Limit kennen und weiß, wie viel Alkohol man verträgt.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Es gab Phasen, bei denen ich keine Lust auf feiern gehen und damit auch auf Alkohol hatte.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich würde mich früher und heute als einen Gelegenheitstrinker bezeichnen, der gerne Alkohol zu Anlässen getrunken hat oder wenn man mit Freunden auf Partys gegangen ist.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Alkohol trinke ich aktuell gar nicht mehr.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ca. März 2023
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Mein Freundeskreis hat sich in der Zeit drastisch geändert. Seit meines Führerscheinverlusts mache ich auch sehr viel Sport, mir macht es sehr viel Spaß mich in dieser Hinsicht täglich zu verbessern. Hier passt Alkohol nicht in meinen Lifestyle hinein. Im Großen und Ganzen habe ich mein Leben um 360 Grad umgekrempelt, weil sich auch die Lebensziele und persönliche Prioritäten geändert haben. Alkohol hat mich früher an vieles gehindert und hat mir eine Menge falscher Gefühle gebracht. Seien es Übermut, falsches Selbstbewusstsein, gefälschte Offenheit, ein gefälschtes Lächeln - vieles verliert durch Alkohol ihre Echtheit. Ich will Alkohol nicht schlecht reden, natürlich ist es lustig und es hat in vielen Situationen eine Menge Spaß gemacht, nur hat Alkohol auf Dauer in meiner Vergangenheit mehr genommen als es ist mir einen Mehrwert gebracht hat.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Früher hatte ich nicht wirklich etwas, worauf ich aufbauen konnte. Alkohol war leider früher für mich das einzige Mittel, neue Leute kennenzulernen.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
siehe oben
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durch den Verzicht auf Alkohol in Verbindung mit Sport fiel es mir viel einfacher, gemeinsam mit meiner Frau das Rauchen aufzuhören. Ich konnte mich auf wichtige Dinge im Leben fokussieren und dabei z.B zu einem besseren Arbeitgeber wechseln oder mich mit meiner Freundin zu verloben. Im für mich neu gefunden Sport, bei dem ich mich ca. zwei Wochen nach der TF angemeldet habe, wurde ich im Jahr 2023 in meiner Gewichtsklasse Deutschlandmeister, worauf ich auf viele in meinem Umkreis trotz meiner TF als Vorbild fungiere. Zum ersten Mal im Leben fällt es mir einfacher, gesetzte Ziele auch zu realisieren und dabei aus meiner bisherigen Komfortzone herauszukommen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Gewisse Ambitionen im Leben für sich schaffen, damit man nicht wieder in einem Loch fallen kann. Ständig kleinere Ziele setzen mit dem Ansporn, diese zu erreichen. Sich von „Freunden“ zu distanzieren, die keinen Spaß ohne Alkohol haben können.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein. Mein Umfeld und meine Prioritäten haben sich geändert. Früher waren Partys und Auto fahren einer der wenigen Sachen, die mir Spaß gemacht haben. Durch den Führerscheinverlust und der AB-Zeit lernte ich, andere Hobbys und Interessen zu finden
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Sollte in Zukunft ein Anlass sein, bei dem ich Alkohol konsumiere, werde ich schauen, dass meine Frau/ meine Freunde mich heimfahren können. Mitfahrgelegenheiten von Freunden am besten schon im Vorhinein abklären und sollte dies doch nicht funktionieren auf Taxis oder ÖPNV umsteigen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Mir ist bewusst, dass ich nicht für mein gesamtes Leben auf Alkohol verzichten werde. Es wird selbstverständlich Momente geben, bei denen ich Alkohol konsumieren werde. Jedoch bin ich der Meinung, dass sich mein Trinkverhalten und die dazugehörige Einstellung nachhaltig geändert haben.
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*