Ersttäter TF mit 1,8 ‰

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo an den hundefreund (bin übrigens auch einer ),

da du dich in den "Überblick" eingetragen hast bin ich auf dein Thema gestoßen.
Hier steht wohl noch ein FB-Kommentar aus und wie ich gesehen habe steht deine MPU kurz bevor.
Ich habe deinen Thread zwar gelesen, weiß aber jetzt gerade nicht ob auf alles eingegangen wurde (war ziemlich viel Text), darum antworte ich mal auf das was mir so auffällt:
Bspw. könnte grundsätzlich die Kriterien nach A3 "Es lag eine Alkoholgefährdung vor, die sich in gesteigerter Alkoholgewöhnung...." bei mir Anwendung finden, jedoch könnte der GA ebenfalls Hinweise aus den A 1.2. N (Alkoholabhängigkeit) hinzuziehen (bspw. A .1.2. N 4. Bereich Toleranzentwicklung Q3 "Der Klient trank ein- oder mehrmals im Monat mehr als 150-300 ml reinen Alkohol.
--> Dieses eine Kriterium könnte der GA bei mir ggfs. als "erfüllt" ansehen, da ich, um bei der TF auf 1,8 Promille (lt. Akte ohne Ausfallerscheinungen) zu kommen, nach Widemark-Formel
Ein einzelnes Kriterium erfüllt niemals eine Hypothese...
10 x 0,3l Bier = 120 gr. Alkohol
und 9x 4cl (0,04l) = 109,8 gr. Alkohol
= 229,8 gr. Alkohol (Höchstmenge an zugenommenem Alkohol des Abends)

- 20% Resorptionsverlust (- 45,96 gr.)
= 183,84 gr. Alkohol
: 77kg (Körperflüssigkeit; 70% von 110 Kg)

= 2,38 ‰
-Alkoholabbau (0,1 ‰ pro Stunde; Abbau eine Stunde nach Trinkbeginn - also in Summe 5h*0,01)

= 1,78 ‰
------------
Die Widmarkformel ist nicht so meins, ich verwende idR einen Promillerechner der recht genau ist.
Dieser sagt mir, dass du 1-2 Bier a 0,33l mehr getrunken haben musst um zum Zeitpunkt der BE auf die BAK von 1,80‰ zu kommen.
Alternativ ginge auch 1 Longdrink (4 cl) mehr.

Zum FB:

Zunächst mal ist er sehr ausschweifend. Das ist jetzt nicht negativ gemeint, ich möchte dich nur darauf hinweisen dass der Gutachter nicht die Zeit haben wird sich das alles anzuhören. Du solltest daher versuchen dich auf die Kernpunkte in Kurzfassung zu konzentrieren. Sollte dem GA das nicht genügen, wird er sich sicher bemerkbar machen.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
(...)
Zu den geplanten Trinkanlässen fahre ich grundsätzlich nicht mit dem Auto, sodass eine erneute unzureichende Trennung von Alkohol und Autofahren nicht mehr stattfindet. Zudem lasse ich mich ebenfalls nicht dazu überreden, nach oder während des geplanten Trinkanlasses, noch Auto zu fahren („Du kannst ja noch fahren etc.).

Falls ich nicht mit dem Auto oder einer Mitfahrgelegenheit zum geplanten Trinkanlass komme, organisiere ich mir ein Taxi oder die An- und Abreise mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. (Kam bislang aber noch nicht vor – also Mitfahrgelegenheit war stets gegeben.)
Ähm, du meinst aber jetzt nicht dein eigenes Auto, oder doch? Oben drüber hast du ja die richtige Antwort gegeben. Bei geplanten Trinkanlässen bleibt der Wagen von vornherein zuhause stehen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
(...)
Aus den anfänglich 3-5 Bieren á 0,3 l und ein bis zwei Longdrinks á 4cl am während des Abends, wurden relativ zügig nach mehrmonatigen regelmäßigen Treffen am Wochenende habe ich relativ zügig eine hohe Giftfestigkeit entwickelt und benötigte entsprechend mehr Alkohol, um dieselbe Wirkung zu entfalten (zwischen 6 und 10 Pils und dazu noch zwischen 6 und 10 –Longdrinks.
(...)
Achtung! Die Menge wie bei deiner TF musst du auch vorher schon öfter getrunken haben. Würde bedeuten mind. 12 Bier + 9 Longdrinks
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Inneres Motiv:
(...)
Insgesamt fehlte mir ein offener Umgang mit Problemen und ich wollte stets stark nach außen hin dastehen, um so vermeintlich – insbesondere berufliche Ziele – zu erreichen. Dieses Verhalten hatte ich aber auch im Umgang mit Freunden oder Bekannten. (Stark und selbstbewusst wirken wollen und keine Schwächen zeigen).
(...)
Du hast deine Motive ja schön erklärt. Was mich mehr interessiert ist der Hintergrund für das von mir fett markierte.
Woher kam das, dass du keine Schwäche zeigen wolltest?
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
(...)
Am Folgetag (nach einem Trinkabend) ging es mir entsprechend nicht so gut, jedoch stellte sich im Laufe des Tages wieder eine Verbesserung des Zustands ein und ich ging wieder in die Kneipe. Durch die Überredungskünste und meinem Mangel „Nein“ zu sagen, u.a. teilweise auch dann, wenn ich eigentlich gar nicht wollte.
(...)
...und wieso konntest du zu deinen Freunden nicht "Nein" sagen?
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
(...)
Insgesamt sind diese Anlässe auf rund fünf Anlässe – je nach anstehenden Festivitäten im Jahr – begrenzt und genau geplant (auch bereits für 2021). Bei diesen Anlässen werde ich auch künftig kein Auto fahren sondern mich fahren lassen. Sollte ich doch selbst Fahren müssen, ob der Situation, fällt der Anlass aus und ich werde nicht trinken.
Ähm sorry, 5 Anlässe im Jahr? Warum lässt du es dann nicht gleich ganz? :smiley2204:
Klingt ein wenig unrealistisch...
Dem Gutachter ist aber in erster Linie wichtig dass man sich eine Höchstgrenze bei der Trinkmenge zu einem Anlass gesetzt hat und diese nicht mehr überschreitet.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
(...)
Zudem achte ich auch darauf, morgens erst wieder beim vollständigen Abbau des Alkohols vom Vorabend Auto zu fahren.
Ja klar, bei den Unmengen an Alkohol den du noch konsumierst dauert es bestimmt ewig bis dein Pegel wieder auf 0 ist
rolleyes.gif


Alles in allem dürfte es bei dir für KT reichen. Dein Wert war nicht so exorbitant hoch, du hattest Pausen bei den Trinkanlässen. Es gab keinen Stress im Job bzgl. Alk. oder sonstiges und du arbeitest nicht mehr in der Gastronomie. Das sind alles Punkte die für dich sprechen.

Wenn du noch auf meine Rückfragen eingehen würdest (bzgl. der Motive hatten ja auch schon andere User zurückgefragt) wäre das gut.
 

hundefreund

Neuer Benutzer
Hallo Nancy,

danke dir für die ausführliche Rückmeldung. Mir ging es wie schon dem ein oder der anderen hier im Forum - vor dem MPU-Termin benötigte ich etwas Zeit für mich.

Gleichwohl haben mich eure Anmerkungen weiter gebracht und bestärkt. Gleich nach der MPU sagte mir der Psychologe, dass es aus seiner Sicht positiv wird, solange es keine Einwände aufgrund der ärztlichen Untersuchung gibt.

@Nancy : Wie auch schon von dir angekündigt, habe ich am Untersuchungstag natürlich nicht so ausschweifend antworten können bzw. sollen. Das gelang mir aber ganz gut und ich habe genau in der Geschwindigkeit gesprochen, dass der Psychologe gut mitschreiben konnte.

Nachfragen gab es wenige. Eine auch kurz hierzu (fett markiert). Kurzversion der Antwort: Freunde hatten schon einen guten Job, ich wollte ebenso dazugehören (zu den Leuten mit guten Job), habe deshalb Probleme heruntergespielt, in mich hineingefressen und konnte mich nicht öffnen. Außer nach Alk.-Konsum. Nun aber anders da....

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Inneres Motiv:
(...)
Insgesamt fehlte mir ein offener Umgang mit Problemen und ich wollte stets stark nach außen hin dastehen, um so vermeintlich – insbesondere berufliche Ziele – zu erreichen. Dieses Verhalten hatte ich aber auch im Umgang mit Freunden oder Bekannten. (Stark und selbstbewusst wirken wollen und keine Schwächen zeigen).
(...)
Du hast deine Motive ja schön erklärt. Was mich mehr interessiert ist der Hintergrund für das von mir fett markierte.
Woher kam das, dass du keine Schwäche zeigen wolltest?

Soll heißen - mit deiner Einschätzung meines FB bist du absolut auf der richtigen Spur gewesen ;-).
ERGEBNIS: MPU-Gutachten ist POSITIV! :smiley2498:Rückmeldung von der IBBK Stuttgart kam jetzt eine Woche nach der MPU. Sagenhaft schnell und extrem lobenswert.:schild0081:

Jetzt geht das Gutachten weiter zur FS-Stelle. Hoffe, dass dort auch alles glatt läuft und es relativ zügig geht.


Viele Grüße
 

hundefreund

Neuer Benutzer
Achso und noch ergänzend: Bin mit KT angetreten. Wurde gefragt, weshalb ich mich lediglich im Gefährdenden Konsum einschätze (im Vgl. zum Missbrauch).

Habe Leberwerte vom Hausarzt mitgenommen.

Haaranalyse habe ich bis heute noch kein Ergebnis. Und habe diese deshalb auch nicht mitgenommen. Benötige ich jetzt allerdings auch nicht mehr.

Nur soviel zum vielbesagten Thema: Abstinenznachweis ja oder nein?

Laut TÜV hätte ich pauschal 12 Monate bringen sollen...:smiley1397:
 

Andi18

MPU Profi
Gratuliere dazu. War denn der Ablauf im Groben schon an den FB gehalten? Gabs Überraschungen?

Ein anderer riet mir kpl. von der IBBK in Stuttgart ab. Wegen einem GA Herrn E.
sagt Dir das was? Warst bei ihm? Weiß ja nicht, wieviele es da gibt.
 

hundefreund

Neuer Benutzer
@Andi18 :

Ich gehe davon aus. Vom Nachnamen her könnte es passen.

Gespräch war aber nicht unangenehm. Nachfragen waren kurz und prägnant.

Ich denke, die gesamte Schilderung sollte möglichst einen roten Faden haben (der ja Schlussendlich auch abgeprüft wird). Hier wieder der bereits zuvor belächelte Blick auf die Beurteilungskriterien.

Wenn man seine inneren Motive gut aufgearbeitet hat, sollte es denke ich passen.

Natürlich müssen auch alle Angaben beim Arzt und VP identisch sein.

Obacht beim Fragebogen ganz zu Beginn: Wie viele Kilometer sind sie zuletzt pro Jahr gefahren. (Hier unbedingt auch die selben Kilometer angeben wie bspw. bei der Beschuldigtenerklärung, die ebenfalls in der FS-Akte abgeheftet ist). Wann wurde Ihnen die Fahrerlaubnis erteilt Monat/Jahr etc.

Klingt zwar alles simpel, sollte aber dennoch stimmig sein.

Natürlich dann auch die Mengenangaben des getrunkenen Alkohol pro Anlass. Seit wann KT (Hier genauen Termin im Kopf haben, wann erster Anlass war...)
 

hundefreund

Neuer Benutzer
Ich wurde explizit gefragt, weshalb ich meinen damaligen Konsum als gefährdenden Konsum und nicht missbräuchlichen ansehe.

Diese Eingruppierung an sich + dann auch nennen können, welche Faktoren FÜR einen missbräuchlichen Konsum sprechen, lernt man anhand der Beurteilungskriterien.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hach hundefreund das freut mich für dich.
Meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner positiven MPU :smiley711: :gruppe0003: :smiley711:
Passe bitte künftig gut auf dich und dein Kärtchen auf...
 

hundefreund

Neuer Benutzer
Hach hundefreund das freut mich für dich.
Meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner positiven MPU :smiley711: :gruppe0003: :smiley711:
Passe bitte künftig gut auf dich und dein Kärtchen auf...
Drei Jahre her schon wieder.... habe das Kärtchen noch ;-)

Rein aus Interesse, habe es nicht mehr ganz auf dem Schirm: "Wiederholungstäter" bin/wäre ich bis 10 Jahre nach der Trunkenheitsfahrt, richtig?

Gruß und schöne Osterfeiertage...


Nachtrag: Bin seither "anständig" und habe tatsächlich daraus gelernt. Dennoch meine Frage :)
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo hundefreund,
das Damokles-Schwert hängt noch 7 Jahre über Dir...
Die schaffst Du auch noch!
:cool0030: :cool0030: :smiley22::smiley22:
 
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