So hier mein ausgefüllter Fragebogen. Danke schonmal im vorraus fürs Lesen, und die Hilfe
Alkoholfragebogen
Warum sind Sie heute hier?
Um die Zweifel an meiner Fahreignung auszuschließen.
Beschreiben Sie Ihre TF(`s)? (Angaben zur der/den Trunkenheiten)
(Punkte 1-6)
-Vorfall 2001
Ich half am Sonntag den 24.06.2001 einem Freund bis gegen 20:00 Uhr beim Umzug. Nach getaner Arbeit wurde sich noch etwas zusammengesetzt, gegessen und getrunken. Bis 23:00 trank ich 4 Flaschen Bier. Ich fühlte mich etwas beschwipst, hatte aber das Gefühl noch fahrtüchtig zu sein, setzte ich mich dann mit meiner Freundin auf den Motorroller um nach Hause zu fahren (ca. 2km). Ich wurde kurz darauf (ca. 1km weiter) von einem Streifenwagen angehalten. Da ich nach Alkohol roch, wurde ich zur Blutabnahme mit auf die Polizeiwache genommen. Die Untersuchung ergab einen Wert von 0,45mg/l. Das entspricht einem Promillegehalt von 0,9‰.
-Vorfall 2003
Ich war am 20.06.2003 mit meiner Freundin auf der Geburtstagsfeier eines Freundes eingeladen. Die Party begann um 19:00. Das Auto haben wir mitgenommen, weil wir Schlafsäcke und Geschenke transportieren mussten. Wir wollten eigentlich gemeinsam dort übernachten. Ich trank von 19:00 bis gegen 24:00 Uhr jede Stunde ca. 3 x 0.2l Gläser Bier. Wir stießen mit einem 0.2l Glas Sekt um 24:00 Uhr auf den Geburtstag an. Anfangs noch heiter und locker, war ich zu diesem Zeitpunkt schon sehr betrunken und meine Freundin meinte, wir sollten besser mit einem befreundeten Pärchen nach Hause fahren. Ich wollte jedoch noch bleiben, so fuhr sie allein nach Hause. Bis gegen 2:30 Uhr trank ich noch etwa 6 x 0.2l Bier. Um diese Uhrzeit wurde ich sehr müde. Die Party war jedoch in vollem Gange, so dass kein Schlafplatz frei war. Ich beschloss in meinem Wagen zu schlafen. Es war jedoch so unbeqüm und kalt, dass ich nicht einschlafen konnte. Es war ca. 2:40 Uhr, als mir der blöde Gedanke kam, einfach nach Hause zu fahren. Ich fühlte mich müde und betrunken, dachte aber wohl, betrunken wie ich war, es würde alles klappen. Der Nachhauseweg war 4km. Nach 2km fuhr ich mit dem linken Vorderrad über eine Verkehrsinsel, so dass die Vorderachse mitsamt Reifen kaputt war. Ich parkte den Wagen in einer Seitenstraße und ging zu Fuß nach Hause weiter. Nach knapp 20 Min. wurde ich von einem Polizeiwagen angehalten und zur Blutabnahme mitgenommen. Die Untersuchung um 3:35 Uhr ergab einen Wert von 2.17 ‰. Ich habe den Abend über etwa 21 x 0.2l Bier und 1 x 0.2l Sekt getrunken.
-Vorfall 2005
Am 04.08.2005 wurde ich zu einer Besichtigung der Braürei Schlösser nach Dortmund eingeladen. Ich fuhr mit dem Fahrrad zum Treffpunkt, wo wir alle mit einem Bus gegen 10:00 Uhr abgeholt wurden. Nach der Führung durch die Braürei gab es anschließend Fassbier zu trinken. Ich trank dort ca. 12x 0.2l Bier ab 12:00 Uhr.
Gegen 15:00 fuhren wir mit dem Bus wieder in unsere Heimatstadt. In der Stammkneipe, die diese Führung gebucht hatte, ging der Umtrunk weiter. Dort trank ich bis gegen 20:00 weitere 11 x 0.2l Bier. Als ich nach Hause wollte, schob ich das Fahrrad ein Stück über den Bürgersteig, weil ich mich zu betrunken fühlte um zu fahren. Nach ca. 50m wollte ich dann doch versuchen aufzusteigen um eine Fußgängerzone runter zu rollen. Dazu musste ich noch eine Straße überqüren. Beim überqüren der Straße wollte ich aufs Rad, was mir jedoch nicht gelang, so dass ich mitsamt dem Fahrrad in ein Blumenbeet des Mittelsteifens fiel. Ein vorbeikommender Polizeiwagen nahm mich mit zur Blutabnahme. Ergebnis ca. 2 ‰
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Nachdem ich mich mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt habe, und die Anzahl der Jahre bedenke, in denen ich immer wieder mal betrunken gefahren bin, komme ich auf die erschreckende Zahl von bestimmt 150 – 200 alkoholisierten Fahrten. Mein eigenes Fazit ist niederschmetternd. Ich bin mit dem Thema Alkohol und Autofahren unverantwortlich umgegangen. Es war lediglich pures Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
Exploration
- Beschreiben Sie mit Angaben von Mengen und Häufigkeiten Ihr früheres Trinkverhalten!
(Punkte 8, 9 und 10)
Mit meinen nunmehr 51 Jahren, blicke ich auf eine lange Trinkerkarriere zurück. Ich versuche mein Trinkverhalten anhand eines Lebenslaufs über die Jahre darzustellen:
- Alkohol bewusst wahrgenommen habe ich mit 15 Jahren auf dem Geburtstag meines Vaters. Ich wurde zum Bierzapfen eingeteilt. Damals konnte ich mir nicht vorstellen warum jemand Bier trank, da es nicht gut roch.
- Den ersten Alkohol habe ich zu meinem 17. Geburtstag getrunken. Ich trank aus Neugier und wollte es den älteren Freunden gleichtun. Es war eine schlechte Erfahrung. Ich trank damals ca. 6 Gläser Bier, und 1 Glas Whiskey aus einer Flasche, die ich zum Geburtstag geschenkt bekomme hatte. Mir wurde ganz schnell schlecht und ich musste mich übergeben. Die Party war danach für mich beendet. Meine ältere Schwester brachte mich zu Bett und beendete die Feier.
- Danach trank ich bis zur Abiturfeier keinen Alkohol mehr
- Nach bestandenen Abi, schrieb ich mich für den Studiengang WiWi ein. Ich brach das Studium nach dem ersten Semester ab und jobbte bis zum Beginn des Wintersemesters 1981. Zu dieser Zeit trank ich an den Wochenenden (2 x pro Monat) auf Partys ca. 2 – 3 Flaschen Bier. Gründe hierfür: Ich wollte „Dazugehören“. Der Kontakt zu den „Mädels“ fiel leichter, da ich immer recht schüchtern war. Nach 2-3 Flaschen Bier stellte sich bei mir ein Wohlgefühl ein, es fiel mir leicht mit Mädchen zu flirten, oder mit Fremden zu reden. Ich hatte festgestellt, dass mich mehr Alkohol müde und zu betrunken machte (lallen, unsicheres gehen).
- 1981 – 1987 Studium Maschinenbau. Auszug aus dem elterlichen Haus, Einzug ins Studentenwohnheim. Alkoholkonsum während dieser Zeit 1 x Mittwochabend, hatten an diesem Tag Thekendienst in einer Studenten-Bar, und an den Wochenenden zu Hause. Ich fuhr jedes Wochenende nach Hause um mit den alten Kumpels zu feiern. Menge jeweils bis zu 12 Gläsern Bier (0.2l). Die Gründe für den Alkoholkonsum waren die gleichen wie vorher, jedoch habe ich größere Mengen getrunken, ich vertrug mehr.
- Nach bestandenem Diplom, Anstellung im elterlichen Betrieb. Der Alkoholkonsum blieb in etwa gleich. An nahezu jedem Wochenende fand sich eine Feier (bis zu 12 x 0.2l Bier). Der Mittwoch als abendlicher Feiertag wurde beibehalten. Nach dem Badminton-Training wurde sich noch von 20:00 bis 22:00 Uhr zusammengesetzt und etwas gegessen und getrunken (ca. 3 x 0.5l Bier). Es wurde reihum gefahren, der Fahrer trank nichts.
- 1992 Schließung der elterlichen Firma. Bis 1993 Weiterbildung zum Netzwerkadministrator für heterogene Netzwerke. Anschließende Anstellung und Arbeit bei einem Unternehmen als Administrator. Da ich zur Arbeit ca. 70 km fahren musste und Arbeitsbeginn 7:00 Uhr war, trank ich in den ersten Jahren bis ca. 2000 während der Woche nichts, dafür aber am Wochenende Freitag und Samstag. Die Trinkmenge nahm dabei im Laufe der Jahre zu (bis zu 15 x 0.2l Bier). Gelegenheiten fanden sich dazu nahezu immer. Geburtstagsfeiern, Jubiläen, Stammkneipe… Wer suchet der findet. Mit zunehmendem Stress auf der Arbeit, trank ich ab 2000 auch während der Woche in der Stammkneipe bis 22:00 Uhr (ca. 4-5 mal pro Monat). Nicht so viel wie an den Wochenenden, aber 8 Gläser Bier (0.2l) waren es auch während der Woche.
- 2002 ging die Firma in den Konkurs. Ich war arbeitslos bis 2006, hielt mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Während dieser Zeit war ich 4mal pro Woche unterwegs auf Partys und in der Stammkneipe. Je nach Gelegenheit trank ich bis zu 20 x 0.2l Bier.
- Seit 2006 Angestellter einer Immobilienfirma. Vermietung und Instandhaltung eines Wohnkomplexes. Ab 2008 zusätzlich noch Nachhilfelehrer für Mathematik und Physik. Der Alkoholkonsum hat sich ab diesem Zeitpunkt reduziert. Ich trank einen Tag am Wochenende und 1 mal während der Woche (jeweils bis zu 10 x 0.2l Bier). Es gab jedoch auch Ausreißer nach oben, wo ich bis zu 15 Bier trank. Seit Februar 2010 trinke ich keinen Alkohol mehr.
12. Wo und mit wem haben sie überwiegend getrunken?
Ich habe ausschließlich im Freundeskreis auf Partys und in der Stammkneipe getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
Die Gründe für meinen Alkoholkonsum sind unterschiedlicher Natur. In jungen Jahren war es wohl, das „Dazugehören“ wollen. Ich trank die ersten Biere, ohne dass es mir besonders schmeckte. Als junger „Erwachsener“ gehörte es auf Partys dazu ein Bier zu trinken. Schnell kam dann hinzu, dass ich mich nach 1-2 Flaschen Bier lockerer und freier fühlte, und einfacher mit der Damenwelt ins Gespräch kam. Die Schüchternheit und Unsicherheit konnte ich so einfach überwinden. Ich wollte die Stimmung auf den Feiern durch Alkohol steigern.
Während der Studienzeit, kam noch ein weiterer Aspekt hinzu. Ich wollte mich durch ausgelassenes Feiern für eine arbeitsreiche Woche am Wochenende „belohnen“. Den Stress der vergangen Woche hinter mir lassen. Gute Noten wurden von den Eltern erwartet.
Das Belohnungsprinzip hielt dann auch während der Woche Einzug: „ Man hatte ja schließlich eine halbe Woche gut geschafft, dann kann man sich auch mal einen genehmigen.“
Ich lernte auch, dass ich mich bei langweiligen Feiern, oder langweiligen Gesprächen, mit Alkohol in Stimmung bringen konnte. Dass der Konsum dabei stetig wuchs, merkte ich zunächst nicht.
Als sich Ende 2000 abzeichnete, dass die Firma, für die ich arbeitete, in die Insolvenz gehen würde, trank ich häufig, um dem Druck, der sich bei der Arbeit aufstaute, ein Ventil zu geben. Die Angst vor der Arbeitslosigkeit, gepaart mit einem stressigen Tag, für ein paar Stunden zu vergessen.
Während meiner Arbeitslosigkeit ging ich zum einen aus Gewohnheit in meine Stammkneipe, zum anderen aber auch um meiner miesen Situation (Arbeit weg, Führerschein futsch) für einige Momente zu entrinnen. Dort war ich ja noch wer. Man kannte mich dort als erfolgreiche Person.
Im Nachhinein betrachtet, sehe ich meine Trinkgründe in mangelndem Selbstbewusstsein und Unsicherheit. Im späteren Leben, im falschem Umgang mit Stresssituationen und Erfolgsdruck.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
- nach wenig Alkohol: frohgelaunt, lustig, kommunikativ, enthemmt
- nach viel Alkohol: eher müde und wortkarg wenn ich merkte, dass ich anfing zu lallen
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Eltern, die mich stets am Wochenende feiernd erlebten, brachten meinen Alkoholkonsum zur Sprache. Daraufhin sagte ich immer: „Solange die Noten stimmen, ist das doch alles kein Problem.“
Auch engen Freunden fiel zwischen den Jahren 2000 und 2006 auf, dass ich viel zu viel trank. Wenn man mich darauf ansprach, wollte ich davon nichts wissen. Ich tat das alles als dramatisierend und übertrieben ab. Ich hatte ja alles unter Kontrolle. Auch meine Freundin bat mich wiederholt, weniger zu trinken. Ich tat es ihr zuliebe, schränkte mich ein, rutschte jedoch immer wieder in alte Trinkgewohnheiten ab.
Erst viele Gespräche, Weihnachten 2009, mit meiner seit 22 Jahren abstinent lebenden Schwester, brachten mich auf den richtigen Weg, ganz auf den Alkohol zu verzichten.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Erste Auswirkungen hatte mein Alkoholkonsum auf die Daür meines Studiums. Ich brauchte 12 Semester. Mit einem steteren Leben, hätten es wohl auch 10 Semester getan. Auch später, wenn ich während der Woche getrunken habe, war ich am nächsten Arbeitstag nicht ausgeschlafen, und nicht so einsatzbereit wie üblich. An den Wochenenden, nach Partys, schlief ich oft bis nachmittags um meinen Kater zu kurieren. Dadurch verpasste ich viele Dinge, wie getroffene Verabredungen oder Veranstaltungen. Oft war ich auch nach nächtlichen Feiern, am nächsten Tag schlecht gelaunt und hatte zu nichts recht Lust. Nach und nach wechselte ich meinen Freundeskreis, umgab mich mit Leuten, die genauso viel tranken. Darunter litten auch meine Beziehungen. Meine langjährige Freundin beendete 2004 unsere Beziehung, nicht zuletzt, weil ich zu viel getrunken habe. Ich machte keinen Sport mehr, übte keine Hobbies mehr aus. Vermutlich wäre ich auch nicht solange arbeitslos gewesen, hätte ich nicht getrunken. Zu guter Letzt, hätte ich natürlich meinen Führerschein nicht verloren.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ja, siehe Punkte 8, 9, 10
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja. Das ist zwar selten vorgekommen, aber es kam vor. Unter anderem bei den Vorfällen 2003, und 2005.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
1991 habe ich für ca. ½ Jahr auf Alkohol verzichtet. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich abnehmen.
2004 habe ich auf Bitte meiner Freundin 2 Monate auf Alkohol verzichtet. Danach hab ich wieder angefangen zu trinken. Mit der Begründung: Ich kann ja drauf verzichten, wenn ich will.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Wahrscheinlich hätte ich mich in die Gruppe der unproblematischen Gelegenheitstrinker eingestuft.
Heute rückblickend, muss ich sagen, dass ich massiven Alkoholmissbrauch betrieben habe, ohne Rücksicht auf meine Gesundheit, und mein soziales Umfeld.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein, ich lebe seit Februar 2010 abstinent.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 31.01.2010
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Da ich mit meiner damaligen Lebenssituation unzufrieden war, musste eine Veränderung her. Beruflich funktionierte ich zwar, übte jedoch keine Hobbies mehr aus, machte keinen Sport mehr, und war generell unzufrieden. Vieles begründete ich mit meinem Alkoholkonsum.
Ich habe festgestellt, dass es mir leichter fällt ganz auf Alkohol zu verzichten, als kontrolliert zu trinken. Frühere Versuche haben gezeigt, dass ich schnell in alte Trinkgewohnheiten zurückfiel, und mehr trank als ich ursprünglich wollte.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Früher hab ich kein Problem in meinem Alkoholkonsum gesehen, schließlich tranken ja alle meine Bekannten. Dass ich über die Jahre hinweg mehr trank, merkte ich lange nicht. Als ich mir dann darüber klar war, dass ich ein Alkoholproblem habe, konnte ich mir nicht vorstellen, ein Leben ganz ohne Alkohol zu führen. Ich dachte es wäre ein Verlust nie wieder Alkohol trinken zu dürfen. Ich hatte schon früh erkannt, dass mir kontrolliertes trinken nicht richtig gelingt. Hatte aber Angst vor dem Schritt in die Abstinenz, hatte Angst vor dem Versagen die Abstinenz durchzuhalten.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Während der Weihnachtsfeiertage 2009 führte ich lange Gespräche mit meiner jüngeren Schwester. Sie lebt seit 22 Jahren abstinent, und geht wöchentlich zu den AA’s. Ich erzählte ihr von meiner Unzufriedenheit über mein damaliges Leben und von der Angst, die Abstinenz nicht durchzuhalten. Sie erzählte von ihren eigenen Erfahrungen aus der Sucht. Sie zeigte mir Wege auf, wie es viele Mitglieder aus ihrer AA-Gruppe schaffen, abstinent zu leben.
Im Februar 2010 war ich dann bereit. Ich kann nicht genau sagen warum, aber Montag den 01.Febr.2010 fand ich den Mut, mein weiteres Leben abstinent zu leben.
- Im ersten halben Jahr der Abstinenz mied ich alle Situationen und Orte, die ich mit Alkohol in Verbindung brachte. Keine Verabredungen mit den Saufkumpanen, kein Besuch der Stammkneipe. Ich verbrachte viel Zeit zu Hause, mit meiner Freundin und Familie. Lange, ausgedehnte Spaziergänge mit meinem Hund entspannten mich, gaben mir Ruhe und Kraft. Mir half der Gedanke, nur den nächsten Tag ohne Alkohol zu verbringen. Ich war erstaunt, wie gut es mir gelang.
- In der zweiten Jahreshälfte, fing ich wieder an 2 x pro Woche Badminton zu spielen. Ich merkte, dass mir das Auspowern beim Sport sehr gefehlt hat. Meinen Doppelpartnern erzählte ich direkt, dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Sie fragten ob ich Probleme damit habe, wenn sie etwas trinken, oder ob sie darauf verzichten sollen. Ich hatte kein Problem damit. Auf Geburtstagsfeiern bin ich meist früher nach Haus gegangen. Gelegentliche Besuche in meiner alten Stammkneipe, waren eher langweilig für mich. Ich hatte wenig zu bereden mit den früheren „Kumpeln“.
- Im zweiten Abstinenzjahr erweiterte sich der Freundeskreis durch Bekanntschaften während der Hundespaziergänge, und durchs Badminton spielen. Meine abstinente Lebensweise wird von allen akzeptiert. Auch die Partybesuche daürten länger.
- Nach mittlerweile über 2,5 Jahren abstinentem Leben, fühle ich mich in meinem Freundes- und Familienkreis pudelwohl, gehe gelegentlich auf Geburtstagsfeiern und mache nach halbjähriger Verletzungspause wieder regelmäßig Sport. Mein größtes Hobby sind jedoch nach wie vor, die ausgedehnten Spaziergänge mit meinem Hund. Desweiterem bin ich mit meinem Berufsleben sehr zufrieden. Vormittags die Hausverwaltung, nachmittags stundenweise Nachhilfe geben. Eine abwechslungsreiche und erfüllende Aufgabe. Alle Freunde und Bekannte wissen und akzeptieren, dass ich abstinent lebe. Ich habe das Gefühl, dass ich für meine konseqünte Lebensweise respektiert werde.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Die größte Veränderung für mich selbst, ist die wiedergewonnene Lebensfreude. Erfolg bei der Arbeit, und Spaß an meinen Hobbies. Ich kann mich jeden Tag, zu jeder Uhrzeit verabreden, ohne darauf zu achten, bin ich evtl. den Abend vorher feiern und habe am nächsten Morgen einen Brummschädel vom Saufen. Von meinem Umfeld ist meine Abstinenz durchweg positiv aufgenommen worden. Im Nachhinein sagen mir alte Freunde, dass sie sich Sorgen über mein vorheriges Leben gemacht hätten. Ich bin ausgeglichen und nehme wieder aktiv am Leben teil.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?
Ich habe mittlerweile gelernt, Dinge, die mich belasten, auszusprechen, und nicht in mich hineinzufressen. Ich habe gelernt, dass Höhen und Tiefen zum Leben dazugehören. Unangenehmen Dingen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie anzupacken und bewältigen. Ich weiß das ich in meiner Familie immer einen Gesprächspartner habe.
Ein Spruch den mir meine Schwester gesagt hat, beschreibt recht gut das Lebensmotto:
„Herr gib mir die Gelassenheit Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern die ich ändern kann, und die Weisheit das eine vom andren zu unterscheiden“
Desweiteren werde ich nie mehr den Sport vernachlässigen. Eine Stunde schwitzen, hilft Dinge klarer und entspannter zu sehen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Man sollte nie „Nie“ sagen, aber ich wünsche mir die Trinkerzeit nicht wieder zurück. Ich werde alles dafür tun, um mein Leben weiterhin abstinent zu führen.