@Karl-Heinz zu der Therapie gehörten auch Gespräche in Bezug auf meinen früheren Konsoum von Alkohol und Rekorden.
Es war bei mir so gewesen, dass ich aufgrund ganz vielfältiger Probleme im privaten und beruflichen Leben immer wieder gehäuft zu Alkohol gegriffen habe um meine „rote“ Seite, die Unsicherheit und mein mangelndes Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl zu „unterspülen“ so nenne ich das jetzt mal. Äußere Motive waren der Auslöser, man mag sagen die „Initialzündungen“ dafür gewesen.
Ein Täter kann nie ein Opfer sein. Und darum möchte ich auch kurz beschreiben, weshalb es zu der TF gekommen ist.
Ich stand an diesem Abend wie so oft in meinem bisherigen Leben, an einem Scheideweg. Ich hatte mir nach Jahren des Selbstmitleids, des Lebens am unteren Ende der Gesellschaft durch einen kompletten Jobwechsel einen Neuanstrich verpasst, und war endlich der Meinung gewesen, in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen zu sein. Eigentlich hatte ich alles gehabt was zu einem gesunden, glücklichen Leben dazugehört, gutes regelmäßiges Einkommen, ein intakter Freundeskreis, gute Arbeitskollegen.
Dies alles hat am Abend des 23.11. schlagartig ein Ende gefunden, nachdem mir mitgeteilt wurde, dass ich einer derjenigen sein werde, der aufgrund von „Transformation“ und Sozialauswahl (wenn auch fehlerhafter, da ich eine behördliche Gleichstellung mit einem behinderten Menschen habe), meinen Job verlieren würde.
Und da kam auch wieder die „rote“ Seite an mir durch: Angst, Scham, Neid auf andere, die ihren Job behielten.
Wir haben im Pausenraum Bier getrunken. Mein Punkt der Verantwortungslosigkeit und meine „Vogelstraußmethode“ haben damals dafür gesorgt, dass ich mich ins Auto gesessen habe. An dem Punkt habe ich Verantwortung abgegeben. Für mich und meine Umwelt. Habe Vertrauen missbraucht und mich und auch andere massiv gefährdet. Noch in der Nacht in der Notaufnahme habe ich beschlossen, dass ich ein komplett neues Leben beginnen muss und lebe seit der Straftat vollkommen abstinent.
Es war auch so, dass in der Nacht im Krankenhaus ein für mich sehr wichtiger Mensch, mit dem ich zuvor sehr lange keinen Kontakt mehr hatte, plötzlich gekommen ist, da die Person als Notfallkontakt in meinem Handy und meiner Watch gespeichert war, welche durch den Unfall Alarm ausgelöst hatten.
Aus Sicht der Therapeuten war ich knapp an der Schwelle zu Alkoholmissbrauch, geschätzt wurde ich auf A3.
Meine Strategien für die Zukunft sind dass ich weiterhin abstinent leben werde, ich um mich herum ein vollkommen neues Umfeld aufgebaut habe, umziehen werde, mittlerweile auch nach langer Zeit wieder eine Frau an meiner Seite habe und falls es doch wieder dazu kommen sollte dass ich Alkohol trinke, das teuerste Taxi ist günstiger als alles, was ich in den letzten 11 1/2 Monaten durchlebt habe. Auch ein beruflicher Neubeginn in einer anderen Stadt und in einem anderen Bundesland ist mir geglückt.
Und ich möchte mich nicht auf dem bisher erreichten ausruhen, sondern mein Leben eigenverantwortlich wieder leben können. In jeglicher Hinsicht, beruflich als auch privat. Da ich noch viele Ziele und Wünsche bei mir habe, die ich erreichen möchte. Ohne äußeren Druck oder Stress. Ganz persönlich für mich.
Und niemals mehr wieder auf den falschen Freund Alkohol setzen.
Hierzu sehr hilfreich waren für mich die immer wiederkehrenden 10 Fragen zur Selbstreflexion.
Dies war bis hierher meine Geschichte…
Liebe Grüße