Hallo allerseits,
hier ist der Fragebogen zu meiner TF auf dem Fahrrad. Schonmal vielen, vielen Dank an die Forumsbetreiber. Ich habe hier viele Informaitonen rausziehen können und finde es super das ihr euch so engagiert.

Jetzt hoffe ich auf eure Kritik, damit ich die MPU bald positiv hinter mich bringen kann.
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,90
Gewicht: 86kg
Alter: 30
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 19.08.13
BAK: 1,87
Trinkbeginn: 17:00 Uhr
Trinkende: 01:15 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 01:42 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine, weil auf dem Fahrrad
Führerschein
Hab ich noch: ja, Fahrrad
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT, maximal einmal im Monat ein Glas Wein oder Bier
Ich lebe abstinent seit: -
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, einmal, alles im normalen Bereich
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Habe mich noch nicht angemeldet, habe noch 2 Monate Zeit
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon eine MPU gehabt? -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 18.08.13, war ich zu der Geburtstagsfeier eines Freundes eingeladen. Nachdem ich beruflich als Musiker selten am Freitag oder Samstag in München bin, hatte der Freund die Feier absichtlich auf einen Sonntag gelegt, damit ich daran teilnehmen konnte. Die Feier sollte um 17 Uhr bei ihm Zuhause beginnen, und da ich ja einer der Gründe für den ungewöhnlichen Tag für eine Party war, wollte ich auch pünktlich dort ankommen. Zusammen mit meiner Freundin kam ich mit dem Fahrrad dort an. Auf der Feier unterhielt ich mich mit Freunden und trank über den Abend etliche Bier und Radler. Gegen 23 Uhr wollte meine Freundin nach Hause. Ich entschied mich jedoch noch zu bleiben, da ich noch nicht müde war und am nächsten Tag frei hatte, jedoch auch da ich mich nicht mehr in der Lage fühlte von der Xstraße die weite Strecke zur Xstraße zu radeln (ca 6 km). Kurz darauf bekam ich einen Anruf meiner Freundin und wir hatten eine Auseinandersetzung, da sie nicht mit meiner Entscheidung noch zu bleiben einverstanden war. Sie warf mir vor meine Begründung nicht mehr Fahrrad fahren zu wollen sei nur vorgeschoben. Aber nach einem längeren Telefonat konnten wir diesen Streit beilegen. Nachdem ich selten zu Feierlichkeiten wie Geburtstagen in München bin, wollte ich die Gelegenheit auskosten. So verabschiedete ich mich als einer der letzten erst gegen 00:00 Uhr. Der Gastgeber fragte sogar noch nach wie ich nach Hause kommen wollte. Ich antwortete ihm das ich mein Fahrrad nach Hause schieben würde. Die Strecke von ihm zu mir nach Hause beträgt nur 3,5 km. Auch die Auseinandersetzung mit meiner Freundin hatte meinen Entschluss noch einmal bekräftigt. Zunächst rigoros zu bestätigen das ich mein Fahrrad schieben würde und dann trotzdem nach Hause zu radeln würde ich vor mir selbst nicht verantworten können, selbst wenn ich mich jetzt wieder dazu in der Lage Gefühlt hätte.
Vor der Tür traf ich dann jedoch die Schwester des Gastgebers, mit der ich über fünf Jahre liiert war und einen weiteren Bruder von ihr, die in heftigen Streit geraten waren. Ich versuchte den Streit zu schlichten und saß zunächst mit beiden auf einer Parkbank und sprach mit ihnen. Da die beiden einige Getränke mit nach draußen getragen hatten trank ich in dieser Zeit drei weitere 0,5 Liter Bier. Nach dem Gespräch war ich sehr aufgewühlt. Ich hatte aber das Gefühl mich in der Situation sehr passend verhalten zu haben und war deswegen in einer gewissen Hochstimmung. Den Kopf voller Gedanken an das Gespräch stieg ich ohne weiter darüber nachzudenken auf mein Fahrrad und fuhr los. Ich war sogar so in Gedanken versunken das ich gleich an der ersten Kreuzung falsch abbog. Nach ca. 300 Metern stoppte mich bereits die Polizei.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Im Verlauf des Abends habe ich acht 0,5 Liter Bier (4,9 Prozent) und drei 0,5 Liter Radler getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca 300 Meter, geplant waren 3,5 Kilometer. Tatsächlich bin ich gleich an der ersten Ampel falsch abgebogen ohne es zu merken. Dort wurde ich bereits von Polizisten in Zivil gestoppt.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein. Tatsächlich hatte ich angekündigt mein Fahrrad nach Hause zu schieben, da ich mich zu betrunken fühlte. Der Freund dessen Geburtstagsfeier ich besucht habe hält mir auch heute noch vor das ich angekündigt hatte das Fahrrad nach Hause zu schieben und es nicht umgesetzt habe. Ich bin ich dann doch auf mein Fahrrad gestiegen, im Kopf das letzte Gespräch.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte vor das Fahrrad zu schieben.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Im Auto noch nie. Wenn ich Auto fahren muss trinke ich generell keinen Alkohol. Auch gegenüber Restalkohol bin ich äußerst vorsichtig. Ein Bekannter von mir, der KFZ Mechaniker ist, hat mir die Geschichte erzählt, dass er seinen Führerschein abgeben musste nachdem er am nächsten Morgen nach einer Feier mit dem Auto angehalten hat um einem stehenden Wagen seine Hilfe anzubieten. Die Fahrer des Wagens waren jedoch Polizisten in Zivil die ihn zur Alkoholkontrolle baten. Ob die Geschichte stimmt weiß ich nicht, jedoch hat mich diese Geschichte für das Thema Restalkohol sensibilisiert und ich bin seit jeher vorsichtig gewesen was Auto Fahren und Restalkohol angeht.
Auf dem Fahrrad war ich jedoch sicher etliche male leicht und auch ein paar mal stärker alkoholisiert unterwegs, da ich generell viel Fahrrad fahre. Bis zur TF habe ich mir keinerlei Gedanken über etwaige Gefahren gemacht und wusste nur das es eine Obergrenze gibt, jedoch nicht bei welcher BAK diese genau liegt. Auch habe ich nicht gedacht das ich diese Grenze überschreiten könnte. Das ich eine Gefahr für mich, aber gerade auch für andere darstelle wollte ich schlicht nicht sehen. Dabei habe ich gedacht, bevor ich zu betrunken bin werde ich das Fahrrad schon stehen lassen, da ich eh nicht mehr fahren könnte.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Heute ist mir bewusst das Alkohol in meiner Familie unhinterfragt allgegenwärtig ist, ich also schon immer Kontakt mit Alkohol hatte. Zum Abendessen gibt es bei meinen Eltern standardmäßig einen Wein. Auch in der weiteren Verwandtschaft wird täglich Alkohol konsumiert. Ich habe in meiner Familie nie erlebt das jemand betrunken war. Ich denke das Gehört auch zur Relativierungsstrategie meiner Familie: man betrinkt sich nicht vollkommen und man trinkt Wein und Sekt aber nicht Bier oder Schnaps. Damit kann man sich selbst vorgaukeln der regelmäßige Konsum habe nichts mit Missbrauch zu tun, sondern sei gesellschaftlich Anerkannt und etwas normales.
Das erste mal habe ich Alkohol im Alter von 15 Jahre bei einem Auswärtsturnier im Handballverein getrunken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ab 15 Jahren, beginnend mit dem Handballverein, habe ich begonnen Alkohol zu trinken. Anfangs auf Partys 1-2 Bier, ein oder zwei mal im Monat.
Zunehmend faszinierte mich in dem Alter die Musikrichtung Punkrock und die Punk Szene, in welcher Alkoholkonsum ja durchaus zum erwünschten Gestus zählt. Zudem konnte ich ab 16 Alkohol legal erwerben und das Alter in dem man auf Partys geht begann. Gerade in der Phase der Pubertät wollte ich natürlich dazu gehören und Teil der Gruppe sein, weshalb ich häufiger zu Konzerten und Partys ging und dort auch mehr Alkohol konsumierte. Normalerweise ging ich im Monat 4-6 mal weg und habe dabei zwischen 4 und 8 Bier getrunken. Während des Studiums kamen dann dazu noch Treffen mit Freunden unter der Woche bei denen ich 2-4 Bier trank und manchmal eine Flasche Wein die ich mir mit meiner Freundin zum Abendessen teilte. Diese Anlässe waren unregelmäßig, aber ich denke das es im Schnitt 2-4 mal im Monat vorkam.
In der Lernphase vor dem Abitur habe ich 3 Monate lang keinen Alkohol getrunken. Das gleiche gilt für die Lernphasen vor den Diplomprüfungen und meine Arbeitszeit an meiner Diplomarbeit. Diese war erst ein halbes Jahr nach den Prüfungen, da ich mir ein Semester Auszeit genommen habe um mein Tonstudio zu gründen. Da ich in diesen Phasen selbständig von zuhause arbeitete, musste ich mich zunächst an das etablieren einer eigenen Arbeitsroutine gewöhnen. Es dauerte jeweils eine Weile bis ich genügend Langzeit Motivation aufgebaut hatte. Gerade in dieser Phase war mir auch der leichte Brummschädel, den ich nach zwei oder drei Bier am Vorabend hatte, Zuviel.
Nach dem Studium arbeitete ich zunächst ein Jahr lang als Tontechniker und stieg dann im Oktober 2012 als Keyboarder in einer Unterhaltungsband ein. Die ersten Monate waren geprägt durch eine intensive Einstiegsphase in der ich weniger trank, da ich schon seit 10 Jahren kein Klavier mehr gespielt hatte und sowohl das Instrument als auch die Vielzahl an Songs neu erlernen musste. Normalerweise trank ich nach dem Konzert (2-4 mal im Monat) 1-2 Bier mit den Mitmusikern und unter der Woche mit meiner Freundin zusammen eine Flasche Wein zum Essen. Nachdem ich am Wochenende meistens Arbeiten war bin ich kaum noch weggegangen.
Nach der Einstiegsphase (ca ab Februar 2013) begann ich jedoch zunehmend während den Shows Radler und Bier zu trinken und auch danach noch an die Bar zu gehen. (2-4 mal im Monat 6-8 Bier) Dazu kamen dann noch unter der Woche Treffen mit Freunden (2-3 mal im Monat 2-4 Bier) und zum Essen mit meiner Freundin eine geteilte Flasche Wein (1-2 mal im Monat).
Zwei Wochen vor der TF bin ich mit meiner Freundin in den Urlaub gefahren. Während für sie der Urlaub eine besonderer Zeit war, in der sie sich selbst gerne eine Rotwein zum Abendessen oder einen Cocktail an der Bar gönnen wollte, damit also öfter als sie normalerweise trinken würde, ist mir nach einigen Tagen und der ersten längeren Pause vom Musik machen seit fast einem Jahr klar geworden, dass mein Alkoholkonsum überhand genommen hat. Ich habe bemerkt das mir die Verknüpfung von Alkoholkonsum an einen besonderen Moment verloren gegangen ist. Darüber habe ich auch mit meiner Freundin gesprochen und für mich selbst beschlossen ab jetzt zur Arbeit keinen Alkohol mehr zu trinken. Nach dem Urlaub hatte ich jedoch nur noch ein Konzert, bei dem ich alkoholfreies Bier trank. Am kommenden Wochenende war bereits meine TF.
Seit der TF trinke ich nur noch zu selten Anlässen, nicht häufiger als einmal im Monat ein Glas Wein oder ein Bier.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
siehe Frage 9
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Auf Partys und Konzerten und auch in kleinerer Runde mit Freunden in der Kneipe. Aber immer hatten diese Momente etwas spezifisches für mich. Nach dem Einstieg in die Band habe ich aber begonnen auch zunehmend zum Arbeiten Alkohol zu trinken. Dazu kamen dann noch unter der Woche Treffen mit Freunden.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Zunächst war es etwas neues und spannendes das ich ausprobieren wollte, gerade in der Pubertät. Später gehörte der Alkoholkonsum zum Benehmen der Bezugsgruppe zu der ich gehören wollte, weshalb ich mein Verhalten anpasste. Der Alkoholkonsum war in der Punkszenen immer Teil der gemeinsamen Aktivitäten. Auch genoss ich die auflockernde Wirkung des Alkohols.
Jetzt ist mir klar, das schon meine Sozialisation mir vermittelt hat das der Konsum von Alkohol zum Alltag gehört. So hatte ich auch wenig Hemmungen auf Konzerten und Partys mit Freunden und Bezugspersonen mit zu trinken. Alkohol war etwas das die Erwachsenen tranken und ab dem Zeitpunkt ab dem ich mich selbst Erwachsen fühlte gehörte Alkoholkonsum dazu.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei geringem Konsum wurde ich lockerer und weniger Schüchtern, aber auch müde. Mit steigendem Konsum überschätzte ich mich, wurde lauter und schob mich mehr in den Vordergrund.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, gab es nicht. Nur als ich einem Freund erzählte das ich plane in eine Unterhaltungsband einzusteigen warnte mich dieser das ich in dem Umfeld auf meinen Alkoholkonsum aufpassen muss.
Mir ist jetzt klar das das Fehlen dieser Hinweise bedenklich ist und mir einiges über die Alkohol-Akzeptanz im Familien und Bekanntenkreis sagt.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Müdigkeit und Kater am Sonntag. Gerade der Sonntag ist die einzige Zeit die meine Freundin und ich Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeiten gemeinsam haben. Aber nach einem Wochenende auf Tour an dem ich Alkohol trank hing ich Sonntags meistens durch.
Auch ist mir jetzt klar das die musikalischen Fähigkeiten ab einem Bestimmte BAK deutlich leiden, also meine Arbeit einschränkten. Seitdem ich während der Arbeit nicht mehr trinke fällt mir zum Ende des Abends hin immer deutlicher auf wie viele Fehler die Mitmusiker machen und wie unsinnig der Großteil der Ansagen ans Publikum wird. Auch was die Übernahme weiterer Aufgaben in der Band angeht hat mich der Alkoholkonsum eingeschränkt, da die Konzentration fehlte bestimmte Arbeitsprozesse im Bereich Licht und Tontechnik noch punktgenau durchzuführen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Bis vor der TF habe ich mehr getrunken als heute. Heute befolge ich kontrolliertes Trinken.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
In dem Sinne kontrolliert habe ich meine Trinkmenge nicht. Aber einen Filmriss oder einen Blackout habe ich noch nicht erlebt.
hier ist der Fragebogen zu meiner TF auf dem Fahrrad. Schonmal vielen, vielen Dank an die Forumsbetreiber. Ich habe hier viele Informaitonen rausziehen können und finde es super das ihr euch so engagiert.

Jetzt hoffe ich auf eure Kritik, damit ich die MPU bald positiv hinter mich bringen kann.
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Größe: 1,90
Gewicht: 86kg
Alter: 30
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 19.08.13
BAK: 1,87
Trinkbeginn: 17:00 Uhr
Trinkende: 01:15 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 01:42 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine, weil auf dem Fahrrad
Führerschein
Hab ich noch: ja, Fahrrad
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT, maximal einmal im Monat ein Glas Wein oder Bier
Ich lebe abstinent seit: -
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, einmal, alles im normalen Bereich
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Habe mich noch nicht angemeldet, habe noch 2 Monate Zeit
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon eine MPU gehabt? -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 18.08.13, war ich zu der Geburtstagsfeier eines Freundes eingeladen. Nachdem ich beruflich als Musiker selten am Freitag oder Samstag in München bin, hatte der Freund die Feier absichtlich auf einen Sonntag gelegt, damit ich daran teilnehmen konnte. Die Feier sollte um 17 Uhr bei ihm Zuhause beginnen, und da ich ja einer der Gründe für den ungewöhnlichen Tag für eine Party war, wollte ich auch pünktlich dort ankommen. Zusammen mit meiner Freundin kam ich mit dem Fahrrad dort an. Auf der Feier unterhielt ich mich mit Freunden und trank über den Abend etliche Bier und Radler. Gegen 23 Uhr wollte meine Freundin nach Hause. Ich entschied mich jedoch noch zu bleiben, da ich noch nicht müde war und am nächsten Tag frei hatte, jedoch auch da ich mich nicht mehr in der Lage fühlte von der Xstraße die weite Strecke zur Xstraße zu radeln (ca 6 km). Kurz darauf bekam ich einen Anruf meiner Freundin und wir hatten eine Auseinandersetzung, da sie nicht mit meiner Entscheidung noch zu bleiben einverstanden war. Sie warf mir vor meine Begründung nicht mehr Fahrrad fahren zu wollen sei nur vorgeschoben. Aber nach einem längeren Telefonat konnten wir diesen Streit beilegen. Nachdem ich selten zu Feierlichkeiten wie Geburtstagen in München bin, wollte ich die Gelegenheit auskosten. So verabschiedete ich mich als einer der letzten erst gegen 00:00 Uhr. Der Gastgeber fragte sogar noch nach wie ich nach Hause kommen wollte. Ich antwortete ihm das ich mein Fahrrad nach Hause schieben würde. Die Strecke von ihm zu mir nach Hause beträgt nur 3,5 km. Auch die Auseinandersetzung mit meiner Freundin hatte meinen Entschluss noch einmal bekräftigt. Zunächst rigoros zu bestätigen das ich mein Fahrrad schieben würde und dann trotzdem nach Hause zu radeln würde ich vor mir selbst nicht verantworten können, selbst wenn ich mich jetzt wieder dazu in der Lage Gefühlt hätte.
Vor der Tür traf ich dann jedoch die Schwester des Gastgebers, mit der ich über fünf Jahre liiert war und einen weiteren Bruder von ihr, die in heftigen Streit geraten waren. Ich versuchte den Streit zu schlichten und saß zunächst mit beiden auf einer Parkbank und sprach mit ihnen. Da die beiden einige Getränke mit nach draußen getragen hatten trank ich in dieser Zeit drei weitere 0,5 Liter Bier. Nach dem Gespräch war ich sehr aufgewühlt. Ich hatte aber das Gefühl mich in der Situation sehr passend verhalten zu haben und war deswegen in einer gewissen Hochstimmung. Den Kopf voller Gedanken an das Gespräch stieg ich ohne weiter darüber nachzudenken auf mein Fahrrad und fuhr los. Ich war sogar so in Gedanken versunken das ich gleich an der ersten Kreuzung falsch abbog. Nach ca. 300 Metern stoppte mich bereits die Polizei.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Im Verlauf des Abends habe ich acht 0,5 Liter Bier (4,9 Prozent) und drei 0,5 Liter Radler getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca 300 Meter, geplant waren 3,5 Kilometer. Tatsächlich bin ich gleich an der ersten Ampel falsch abgebogen ohne es zu merken. Dort wurde ich bereits von Polizisten in Zivil gestoppt.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein. Tatsächlich hatte ich angekündigt mein Fahrrad nach Hause zu schieben, da ich mich zu betrunken fühlte. Der Freund dessen Geburtstagsfeier ich besucht habe hält mir auch heute noch vor das ich angekündigt hatte das Fahrrad nach Hause zu schieben und es nicht umgesetzt habe. Ich bin ich dann doch auf mein Fahrrad gestiegen, im Kopf das letzte Gespräch.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte vor das Fahrrad zu schieben.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Im Auto noch nie. Wenn ich Auto fahren muss trinke ich generell keinen Alkohol. Auch gegenüber Restalkohol bin ich äußerst vorsichtig. Ein Bekannter von mir, der KFZ Mechaniker ist, hat mir die Geschichte erzählt, dass er seinen Führerschein abgeben musste nachdem er am nächsten Morgen nach einer Feier mit dem Auto angehalten hat um einem stehenden Wagen seine Hilfe anzubieten. Die Fahrer des Wagens waren jedoch Polizisten in Zivil die ihn zur Alkoholkontrolle baten. Ob die Geschichte stimmt weiß ich nicht, jedoch hat mich diese Geschichte für das Thema Restalkohol sensibilisiert und ich bin seit jeher vorsichtig gewesen was Auto Fahren und Restalkohol angeht.
Auf dem Fahrrad war ich jedoch sicher etliche male leicht und auch ein paar mal stärker alkoholisiert unterwegs, da ich generell viel Fahrrad fahre. Bis zur TF habe ich mir keinerlei Gedanken über etwaige Gefahren gemacht und wusste nur das es eine Obergrenze gibt, jedoch nicht bei welcher BAK diese genau liegt. Auch habe ich nicht gedacht das ich diese Grenze überschreiten könnte. Das ich eine Gefahr für mich, aber gerade auch für andere darstelle wollte ich schlicht nicht sehen. Dabei habe ich gedacht, bevor ich zu betrunken bin werde ich das Fahrrad schon stehen lassen, da ich eh nicht mehr fahren könnte.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Heute ist mir bewusst das Alkohol in meiner Familie unhinterfragt allgegenwärtig ist, ich also schon immer Kontakt mit Alkohol hatte. Zum Abendessen gibt es bei meinen Eltern standardmäßig einen Wein. Auch in der weiteren Verwandtschaft wird täglich Alkohol konsumiert. Ich habe in meiner Familie nie erlebt das jemand betrunken war. Ich denke das Gehört auch zur Relativierungsstrategie meiner Familie: man betrinkt sich nicht vollkommen und man trinkt Wein und Sekt aber nicht Bier oder Schnaps. Damit kann man sich selbst vorgaukeln der regelmäßige Konsum habe nichts mit Missbrauch zu tun, sondern sei gesellschaftlich Anerkannt und etwas normales.
Das erste mal habe ich Alkohol im Alter von 15 Jahre bei einem Auswärtsturnier im Handballverein getrunken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ab 15 Jahren, beginnend mit dem Handballverein, habe ich begonnen Alkohol zu trinken. Anfangs auf Partys 1-2 Bier, ein oder zwei mal im Monat.
Zunehmend faszinierte mich in dem Alter die Musikrichtung Punkrock und die Punk Szene, in welcher Alkoholkonsum ja durchaus zum erwünschten Gestus zählt. Zudem konnte ich ab 16 Alkohol legal erwerben und das Alter in dem man auf Partys geht begann. Gerade in der Phase der Pubertät wollte ich natürlich dazu gehören und Teil der Gruppe sein, weshalb ich häufiger zu Konzerten und Partys ging und dort auch mehr Alkohol konsumierte. Normalerweise ging ich im Monat 4-6 mal weg und habe dabei zwischen 4 und 8 Bier getrunken. Während des Studiums kamen dann dazu noch Treffen mit Freunden unter der Woche bei denen ich 2-4 Bier trank und manchmal eine Flasche Wein die ich mir mit meiner Freundin zum Abendessen teilte. Diese Anlässe waren unregelmäßig, aber ich denke das es im Schnitt 2-4 mal im Monat vorkam.
In der Lernphase vor dem Abitur habe ich 3 Monate lang keinen Alkohol getrunken. Das gleiche gilt für die Lernphasen vor den Diplomprüfungen und meine Arbeitszeit an meiner Diplomarbeit. Diese war erst ein halbes Jahr nach den Prüfungen, da ich mir ein Semester Auszeit genommen habe um mein Tonstudio zu gründen. Da ich in diesen Phasen selbständig von zuhause arbeitete, musste ich mich zunächst an das etablieren einer eigenen Arbeitsroutine gewöhnen. Es dauerte jeweils eine Weile bis ich genügend Langzeit Motivation aufgebaut hatte. Gerade in dieser Phase war mir auch der leichte Brummschädel, den ich nach zwei oder drei Bier am Vorabend hatte, Zuviel.
Nach dem Studium arbeitete ich zunächst ein Jahr lang als Tontechniker und stieg dann im Oktober 2012 als Keyboarder in einer Unterhaltungsband ein. Die ersten Monate waren geprägt durch eine intensive Einstiegsphase in der ich weniger trank, da ich schon seit 10 Jahren kein Klavier mehr gespielt hatte und sowohl das Instrument als auch die Vielzahl an Songs neu erlernen musste. Normalerweise trank ich nach dem Konzert (2-4 mal im Monat) 1-2 Bier mit den Mitmusikern und unter der Woche mit meiner Freundin zusammen eine Flasche Wein zum Essen. Nachdem ich am Wochenende meistens Arbeiten war bin ich kaum noch weggegangen.
Nach der Einstiegsphase (ca ab Februar 2013) begann ich jedoch zunehmend während den Shows Radler und Bier zu trinken und auch danach noch an die Bar zu gehen. (2-4 mal im Monat 6-8 Bier) Dazu kamen dann noch unter der Woche Treffen mit Freunden (2-3 mal im Monat 2-4 Bier) und zum Essen mit meiner Freundin eine geteilte Flasche Wein (1-2 mal im Monat).
Zwei Wochen vor der TF bin ich mit meiner Freundin in den Urlaub gefahren. Während für sie der Urlaub eine besonderer Zeit war, in der sie sich selbst gerne eine Rotwein zum Abendessen oder einen Cocktail an der Bar gönnen wollte, damit also öfter als sie normalerweise trinken würde, ist mir nach einigen Tagen und der ersten längeren Pause vom Musik machen seit fast einem Jahr klar geworden, dass mein Alkoholkonsum überhand genommen hat. Ich habe bemerkt das mir die Verknüpfung von Alkoholkonsum an einen besonderen Moment verloren gegangen ist. Darüber habe ich auch mit meiner Freundin gesprochen und für mich selbst beschlossen ab jetzt zur Arbeit keinen Alkohol mehr zu trinken. Nach dem Urlaub hatte ich jedoch nur noch ein Konzert, bei dem ich alkoholfreies Bier trank. Am kommenden Wochenende war bereits meine TF.
Seit der TF trinke ich nur noch zu selten Anlässen, nicht häufiger als einmal im Monat ein Glas Wein oder ein Bier.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
siehe Frage 9
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Auf Partys und Konzerten und auch in kleinerer Runde mit Freunden in der Kneipe. Aber immer hatten diese Momente etwas spezifisches für mich. Nach dem Einstieg in die Band habe ich aber begonnen auch zunehmend zum Arbeiten Alkohol zu trinken. Dazu kamen dann noch unter der Woche Treffen mit Freunden.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Zunächst war es etwas neues und spannendes das ich ausprobieren wollte, gerade in der Pubertät. Später gehörte der Alkoholkonsum zum Benehmen der Bezugsgruppe zu der ich gehören wollte, weshalb ich mein Verhalten anpasste. Der Alkoholkonsum war in der Punkszenen immer Teil der gemeinsamen Aktivitäten. Auch genoss ich die auflockernde Wirkung des Alkohols.
Jetzt ist mir klar, das schon meine Sozialisation mir vermittelt hat das der Konsum von Alkohol zum Alltag gehört. So hatte ich auch wenig Hemmungen auf Konzerten und Partys mit Freunden und Bezugspersonen mit zu trinken. Alkohol war etwas das die Erwachsenen tranken und ab dem Zeitpunkt ab dem ich mich selbst Erwachsen fühlte gehörte Alkoholkonsum dazu.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei geringem Konsum wurde ich lockerer und weniger Schüchtern, aber auch müde. Mit steigendem Konsum überschätzte ich mich, wurde lauter und schob mich mehr in den Vordergrund.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, gab es nicht. Nur als ich einem Freund erzählte das ich plane in eine Unterhaltungsband einzusteigen warnte mich dieser das ich in dem Umfeld auf meinen Alkoholkonsum aufpassen muss.
Mir ist jetzt klar das das Fehlen dieser Hinweise bedenklich ist und mir einiges über die Alkohol-Akzeptanz im Familien und Bekanntenkreis sagt.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Müdigkeit und Kater am Sonntag. Gerade der Sonntag ist die einzige Zeit die meine Freundin und ich Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeiten gemeinsam haben. Aber nach einem Wochenende auf Tour an dem ich Alkohol trank hing ich Sonntags meistens durch.
Auch ist mir jetzt klar das die musikalischen Fähigkeiten ab einem Bestimmte BAK deutlich leiden, also meine Arbeit einschränkten. Seitdem ich während der Arbeit nicht mehr trinke fällt mir zum Ende des Abends hin immer deutlicher auf wie viele Fehler die Mitmusiker machen und wie unsinnig der Großteil der Ansagen ans Publikum wird. Auch was die Übernahme weiterer Aufgaben in der Band angeht hat mich der Alkoholkonsum eingeschränkt, da die Konzentration fehlte bestimmte Arbeitsprozesse im Bereich Licht und Tontechnik noch punktgenau durchzuführen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Bis vor der TF habe ich mehr getrunken als heute. Heute befolge ich kontrolliertes Trinken.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
In dem Sinne kontrolliert habe ich meine Trinkmenge nicht. Aber einen Filmriss oder einen Blackout habe ich noch nicht erlebt.