TF mit 1,83‰

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein. Seit der TF habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Zuletzt am 02.10.2024 gegen 21:50 Uhr

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe erkannt, dass ich Alkohol als vermeintlichen Problemlöser und zur Gefühlssteuerung missbraucht habe. Dadurch habe ich die Kontrolle über meinen Konsum verloren, und meine Trinkbremse nachhaltig geschädigt.
Ich fühle mich heute besser, ausgeglichener, fitter. Ich schlafe besser, habe wieder Spaß an vielen Dingen gefunden, die ich in den letzten Jahren als belastend empfunden habe.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon
eher?

Ich habe mich in der Vergangenheit nie ernsthaft reflektiert. Fehler, die ich gemacht habe, habe ich fehlinterpretiert, und ich habe die Gründe vieler Probleme lediglich an der Oberfläche gesucht, ich bin nie weiter in die Tiefe eingetaucht. Ich habe Alkohol als Problemlöser und zur Emotionssteuerung missbraucht, ich konnte nicht verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen, und habe dadurch die Kontrolle im Umgang mit Alkohol verloren.
Mir ist bewusst geworden, was ich im Leben möchte, was ich erreichen will: Ich möchte mit meiner Partnerin eine glückliche Ehe führen, ich möchte ein Vorbild für meine Kinder sein, für meine Familie gesund bleiben und noch lange leben.
Ich habe Spaß an meiner Arbeit, zudem bilde ich gerne aus, ich arbeite gerne mit Menschen. Ich möchte für meine jüngeren Kollegen ein Vorbild sein, und auch wenn ich mir hier selbst Druck auf mich selbst aufbaue, so sehe ich dies als positiven Druck, da dieser mich anspornt, den Weg beizubehalten, den ich nun eingeschlagen habe.
Bei allem findet Alkohol keinen Platz, was neben meiner Alkoholproblematik auch ein Grund ist, auf Alkohol in Zukunft zu verzichten.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Änderung des Trinkverhaltens war durch die TF und die bevorstehende Untersuchung von außen auferlegt, so habe ich es anfangs empfunden. Mit der Zeit habe ich die körperlichen und seelischen Veränderungen durch den Alkoholverzicht bemerkt, diesen habe ich im weiteren Verlauf als angenehm empfunden.
Der Weg dahin war jedoch nicht einfach, die gesamte Umstellung habe ich als schwierig und zeitintensiv erlebt. Während anfangs der Schock durch die TF noch frisch war, konnte ich leicht Alkohol ablehnen. Ich kam mir jedoch nach einem Monat wie ein Außenseiter vor, habe mich dann immer weiter zurückgezogen, da ich nicht wusste, wie ich mir der Situation umgehen musste. Aus der Not heraus war ich gezwungen, auch ohne Alkohol über gewisse Dinge zu reden, Hilfe anzunehmen. Hier waren meine engen Freunde eine große Stütze, da diese auf mich zugegangen sind, mich aus meiner Isolation herausgeholt haben, mich bestärkt haben, offen zu reden.
Dadurch habe ich selbst bemerkt, dass es mir gut tut zu wissen, nicht alleine dazustehen, Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche, und sei es nur, um mir meinen Frust von der Seele zu reden. Dadurch war ich auch immer mehr in der Lage, mir meiner Partnerin über Gefühle und Wünsche zu reden, was unsere Beziehung immer weiter gefestigt hat. Heute bin ich stolz auf das was ich geleistet habe, auf die Veränderungen, die ich mir erarbeitet habe, und möchte dieses neue Körpergefühl nicht mehr missen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich fühle mich erleichtert, selbstsicherer, habe ein neues Lebens- und Körpergefühl. Dadurch, dass ich viel Zeit gewonnen habe, die ich durch Konsum und den verkaterten Tag danach einspare, konzentriere ich mich wieder auf die für mich wichtigen Dinge des Lebens. Ich habe wieder mehr Freude, bin lebenslustiger und auch aktiver. Ich kann es nur kurz zusammenfassen sagen: ich bin glücklich.
Das ist auch meinen Kollegen, meinen Freunden und auch meiner Familie aufgefallen, dass ich wieder derjenige bin, der ich mal war. Neben meinem eigenen guten Empfinden bestärkt mich das, diesen Weg auch weiterzugehen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich meide Anlässe, bei denen der Alkoholkonsum im Vordergrund steht, z.B. Vatertag, Junggesellenabschiede, Parties, etc. Ich überlege mir heute im Vorfeld genau, an welchen Anlässen ich teilnehme, und welche ich auslasse. Wenn ich dann zu irgendwelchen Anlässen gehe, setze ich mir ein zeitliches Limit, wann ich nach Hause gehe, da mit steigendem Alkoholkonsum der anderen meine eigene Hemmschwelle sinken könnte, und ich dadurch zum Trinken verleitet werden könnte.
Wenn ich merke, dass mir die Zeit wegrennt, ich zu viele Aufgaben zu erledigen habe, spüre ich eine innere Unruhe. In meinem Kopf drehen sich dann die Gedanken, wie ich das alles bewältigen soll. Ich nehme mir dann für mich eine kleine Auszeit, schreibe mir alle „ToDo´s“ auf einen Zettel, und ordne diese nach Dringlichkeit und Wichtigkeit nach dem Model von Eisenhower. Dadurch gewinne ich einen Überblick, strukturiere meine Zeit, und erledige die Dinge Schritt für Schritt. Auch überlege ich mir, wo ich Hilfe benötige, und frage aktiv danach. Ich nehme mir hier auch einen Tag Auszeit von der Arbeit, um so Zeit zu gewinnen und mir selbst Druck und Geschwindigkeit zu nehmen; ich bin nicht mehr frustriert, da ich dadurch das Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung nicht mehr habe. Im Gegenteil, ich finde dadurch trotzdem die Zeit für mich, um meinen Ausgleich zu finden, beispielsweise mit Sport, Lesen, Unternehmungen.
Ich habe akzeptiert, dass ich nicht perfekt bin, dass ich Fehler mache. Ich habe auch gelernt, Fehler nicht als persönliches Versagen zu sehen, sondern Fehler als Chance zu sehen, mich zu verbessern; sei es im beruflichen oder in meinem Privatleben. Es treten natürlich immer wieder Probleme im privaten oder beruflichen Alltag auf. Diese erkenne ich, spreche diese offen an, und suche Lösungen.
Hierzu treffe ich mich einmal im Monat mit drei meiner engsten Freunde zum Essen. Hier trinkt niemand Alkohol; wir nutzen diese Gelegenheit, uns auszutauschen, zu lachen, über Probleme, aber auch die schönen Dinge zu reden. Dies hat mir schon einige Male die Augen geöffnet, und ich habe einen anderen Blickwinkel für viele Sachen bekommen; was mir hilft, vieles anderes anzugehen und nachhaltig zu lösen. Hier hilft mir auch sehr meine Partnerin und meine Familie, die immer ein offenes Ohr für mich haben. Auch außerhalb dieser vereinbarten Treffen kann ich meine Freunde anrufen, wenn es mir nicht gut geht, oder ich merke, dass ich Hilfe brauche. Bisher hat dies auch gut funktioniert.
Ich habe mir auch vorgenommen, weiterhin an den online-Treffen der SHG teilzunehmen, um mich weiter mit meinem Missbrauch zu beschäftigen, diesen präsent zu halten und mein verändertes Verhalten gefestigt zu halten. Auch die Arbeit in dem online-Forum, welches mir mit der Aufarbeitung geholfen hat, die Unterstützung von anderen, die in diese Situation geraten sind, soll mich hier unterstützen.
Ich weiß auch, dass ich auch auf die SHG oder Einrichtungen in meiner Nähe zurückgreifen kann, um einen Rückfall in alte Gewohnheiten zu vermeiden.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Eine 100%ige Garantie gibt es nicht, nie wieder in die alten Gewohnheiten zurückzufallen. Allerdings habe ich zum einen vieles geändert, was zu meinem Fehlverhalten geführt hat. Zum anderen habe ich mein Auffangnetz (Freunde, SGH, Therapeut, Einrichtung), an die ich mich wenden kann, um ein Zurückfallen zu vermeiden.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Indem ich weiterhin auf Alkohol verzichte.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 
Zurück
Oben