Alkohol – Unfall mit Auto (1,63‰) – Vorbereitung ohne Abstinenznachweis

Mseuring

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Hallo liebes Forum,
ich freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe und bin dankbar, hier schreiben zu dürfen.
Ich hatte im Oktober 2024 einen Autounfall mit 1,63 Promille. Zum Glück wurde niemand anderes verletzt.
Im Januar 2025 begann ich mit einer Verkehrspsychologin, die Spanisch spricht (meine Muttersprache ist Spanisch, ich komme aus Mexiko).
Ich hatte mit ihr fünf Online-Einzelsitzungen bis Juni 2025.
Die Sitzungen fanden per Video statt und wurden auf Spanisch durchgeführt.
Die Psychologin bestätigte schriftlich, dass wir folgende Themen bearbeitet haben:
  • Klärung der Anforderungen in der zu erwartenden Begutachtung
  • Analyse und Bewertung des früheren Trinkverhaltens und Zusammenhang mit einer persönlichen Krise
  • Analyse des Vorfalls
  • Präzisierung und Klärung der Veränderungen nach dem Vorfall
  • Ich habe offen und engagiert an den Gesprächen teilgenommen und viel über den Umgang mit Alkohol, meine früheren Gewohnheiten und Strategien zur Rückfallvermeidung gelernt.
Im Juni 2025 hatte ich meine erste persönliche Vorsprache bei der Führerscheinstelle im Kreis Pinneberg.
Die Sachbearbeiterin stellte mir mehrere Fragen und dokumentierte alles direkt im Computer.
Eine ihrer Fragen war, ob ich einen Abstinenzvertrag abgeschlossen oder benötigt hatte.
Ich erklärte ihr, dass ich mit meiner Psychologin besprochen hatte, dass dies in meinem Fall nicht notwendig sei.
Darauf antwortete sie: „Ah, das ist sehr gut zu wissen“, und schrieb es in den Computer.
Dann fragte sie mich, ob ich jemals in einer Entzugsklinik gewesen sei.
Ich antwortete nein, und sie sagte: „Ah, das ist auch sehr gut für Sie“, und dokumentierte auch das.
Im August 2025 erhielt ich die Liste der anerkannten MPU-Stellen.
Ich habe mich für das Institut AVUS in Hamburg entschieden.
Sie haben meine Akte bekommen und mir zwei Rechnungen geschickt:
– eine für die psychologische Untersuchung,
– und eine für den Übersetzer (Spanisch–Deutsch).

Beide Rechnungen habe ich letzte Woche bezahlt, und jetzt warte ich auf die Einladung zum MPU-Gespräch.
Da meine letzte Sitzung mit der Psychologin schon einige Monate her ist (im Juni), bin ich jetzt etwas unsicher und habe Angst, ob meine Vorbereitung noch ausreicht.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meine Situation anschaut und mir sagt, ob ich auf dem richtigen Weg bin und worauf ich besonders achten sollte.
Vielen Dank im Voraus für eure Zeit und Hilfe!
Liebe Grüße
Maria
 
Schön, dass du hier gelandet bist :smiley138:
Ich schlage mal Folgendes vor:

Den bitte ausfüllen.

Und den bitte auch

Dann können wir dir sehr gut helfen :smiley138:
 
Danke, Karl-Heinz! Ich werde den Fragebogen ausfüllen und bald hier posten.

Vielen lieben Dank, liebe Nancy, dass du das so schnell gelöscht hast. Ich war wirklich erleichtert.
Hier sende ich nun erneut den Brief meiner Psychologin – ohne persönliche Daten
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jepp!

Liebe Maria/Mseuring,
oben im Schreiben steht noch mehrfach dein Name, bitte schwärze auch dies und stelle das Schreiben dann in einem weiteren Beitrag noch einmal hier ein. :smiley138:
 
Hallo liebes Forum,
ich war heute Morgen dabei, meinen gesamten Fragebogen und meine persönliche Geschichte fertigzustellen, um sie euch hier im Forum zu schicken.
Doch genau heute Mittag habe ich die Einladung vom Institut AVUS Hamburg für meine MPU erhalten – mit dem offiziellen Fragebogen und dem Termin.
Deshalb sende ich euch nun beides:
den Fragebogen, den mir AVUS zugeschickt hat,
und gleichzeitig meine bisherigen Antworten und Gedanken, an denen ich in den letzten Wochen gearbeitet habe.
Ehrlich gesagt bin ich jetzt noch nervöser als vorher, weil es plötzlich ganz real wird. Ich hoffe sehr, dass ihr mir mit euren Erfahrungen und Einschätzungen helfen könnt, ob ich auf dem richtigen Weg bin und worauf ich mich jetzt besonders vorbereiten sollte.
Ich bin zurzeit etwas unsicher, weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Ich komme aus Mexiko und lebe seit vielen Jahren in Deutschland, aber mein Deutsch ist nicht perfekt. Für das Schreiben dieser Texte helfe ich mir mit einem Übersetzer, damit alles richtig formuliert ist. Mein verstorbener Mann war Deutscher, doch er sprach auch sehr gut Spanisch. Deshalb haben wir zu Hause meistens Spanisch gesprochen.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, die MPU mit einem Dolmetscher zu machen, um mich besser ausdrücken zu können und sicherzustellen, dass alles richtig verstanden wird. Mich würde interessieren, ob jemand hier im Forum Erfahrungen mit einer MPU in Begleitung eines Übersetzers gemacht hat.
In den letzten Monaten habe ich viel an mir gearbeitet und mein Verhalten ehrlich reflektiert. Ich hatte fünf Sitzungen mit einer spanischsprachigen Verkehrspsychologin und habe auch mit einer Kollegin, einer Thanatologin, über meine Verluste und den Umgang mit Trauer gesprochen.
Mein Unfall war das Ergebnis einer emotionalen Krisensituation, die ich heute – genau wie meine Psychologin es erklärt hat – als Anpassungskrise bezeichne. Es war eine sehr schwierige Zeit: Mein Ehemann war schwer krank und verstarb im März des letzten Jahres, kurz danach starb auch mein Hund. Etwa einen Monat vor meinem Unfall zogen dann meine Tochter und meine Enkelin in eine andere Stadt. In dieser Zeit war mein Alkoholkonsum bereits stärker, und genau in dieser Phase erlebte ich meine Anpassungskrise, in der ich meine Emotionen nicht mehr richtig bewältigen konnte.
Aus diesem Grund habe ich auch keinen Abstinenznachweis gemacht. Meine Psychologin erklärte mir, dass es sich in meinem Fall nicht um eine Abhängigkeit, sondern um eine vorübergehende emotionale Krise handelte, und dass ein Abstinenzvertrag deshalb nicht notwendig sei.
Heute trinke ich nur noch selten und in sehr kleinen Mengen, zum Beispiel bei einem besonderen Anlass – ein Glas Sekt zum Anstoßen oder ein Glas Wein. Ich weiß, dass dies kein völliger Verzicht ist, aber ich habe gelernt, bewusster und verantwortungsvoller damit umzugehen.
Mein Hauptziel hier im Forum ist es, Unterstützung und Rückmeldungen zu bekommen, um meine Antworten für das MPU-Gespräch zu überprüfen. Ich möchte sicher sein, dass ich gut vorbereitet bin und die richtigen Schwerpunkte setze.
Meine Frage an das Forum:
Gibt es hier ähnliche Fälle, in denen die Ursache eher eine vorübergehende emotionale Krise war und keine dauerhafte Abhängigkeit?

Und ist es realistisch, dass man mit dieser Aufarbeitung und den Veränderungen die MPU bestehen kann?
Ich freue mich sehr über jede Rückmeldung oder Einschätzung.
Hier unten füge ich nun meinen vollständigen Fragebogen (FB Alkohol) an.
Vielen Dank im Voraus für eure Zeit und Unterstützung!


Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 160 cm
Gewicht: 58 kg
Alter: 56 Jahre
l
Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 02.10.2024
BAK: 1,63 ‰
Trinkbeginn: 16:00 Uhr
Trinkende: ca. 23:30 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 03:44 Uhr

Ich begann an diesem Tag gegen 16 Uhr zu Hause mit einer Freundin, die mich besuchte, Alkohol zu trinken. Sie ging gegen 20:30 Uhr, und ich blieb danach am Telefon mit meiner Tochter in Mexiko, um eine gemeinsame Reise zu organisieren, über die ich mich sehr freute. Während dieses Gesprächs trank ich insgesamt vier große Biere (0,5 L / 5 %) und später etwa zwei Gläser Roséwein (200 ml / 11 %). Ich fühlte mich gut gelaunt, aber nicht bewusstlos oder orientierungslos.
Kurz nach Mitternacht bekam ich plötzlich einen starken Impuls und großen Hunger. In diesem Moment kam mir die spontane Idee, mit dem Auto zum nahegelegenen Burger King (ca. 20 km entfernt) zu fahren, da ich kaum etwas zu Hause hatte. Ich erinnere mich, dass ich kurz dachte: „Ich sollte das besser nicht tun“, aber der Impuls war stärker als die Vernunft, die bereits durch den Alkohol beeinträchtigt war.
Ohne lange nachzudenken setzte ich mich ins Auto und fuhr etwa 15 Minuten. Ich war fast angekommen, als ich in einer Kurve die Kontrolle über meinen Mercedes verlor und gegen einen Baum prallte. Ich erinnere mich noch daran, dass ich versuchte, auf meinem Handy den Notfallkontakt zu drücken, aber dann wurde alles schwarz.
Ich verlor das Bewusstsein und wachte im Krankenhaus auf. Dort wurde ich notoperiert, weil mein Darm durch den Aufprall verletzt und perforiert war. Ich blieb etwa eine Woche im Krankenhaus. Die Polizei ordnete noch in derselben Nacht die Blutprobe an (Ergebnis 1,63 ‰). Zum Glück wurde niemand anderes verletzt; ich musste jedoch eine hohe Geldstrafe an die Stadt wegen der Sachschäden zahlen.

Stand des Ermittlungsverfahrens
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 12 Monate (bis Ende Oktober 2025)

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja (entzogen am 09.10.2024)
Hab ich neu beantragt: noch nicht (geplant nach MPU-Ergebnis)
Habe noch keinen gemacht: —

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht genau bekannt
Bundesland: Schleswig-Holstein

Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft/wieviel: ja, aber nur selten bei besonderen Anlässen (zum Beispiel Geburtstage oder Feiern). Dann trinke ich nur ein Glas Sekt zum Anstoßen oder höchstens ein Bier oder ein Glas Wein.
Ich lebe abstinent seit: nicht vollständig, aber seit dem Unfall bewusst stark reduziert und kontrolliert.

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
PEth-Analytik ja/nein: nein
Keinen Plan?: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, einmal zur Kontrolle im April 2025 – alles im Normbereich

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja, seit Januar 2025 fünf Sitzungen bis Juni 2025 bei einer spanischsprachigen Verkehrspsychologin (online)
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: —

MPU
Datum: bezahlt am 10.10.2025,
Welche Stelle (MPI): AVUS Hamburg
Schon bezahlt?: ja (Gutachten und Dolmetscher)
Schon eine MPU gehabt?: nein

Wer hat das Gutachten gesehen?: —

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: —


Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden oder sonstige Straftaten: nein
 

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Die Begründung wäre ok - aber ist die auch wirklich der Grund?
Ich meine.. Du hast Dir innerhalb 6 Monaten eine erstaunliche Trinkfestigkeit* antrainiert, das könnte dem Gutachter komisch vorkommen. Sehr komisch.

_________________________________________
* mit knapp 2pm noch 15km zu fahren setzt normalerweise langjähriges Training voraus
 
Danke, Joost, für deinen Hinweis – ich verstehe sehr gut, was du meinst.
In meinem Fall könnte das tatsächlich damit zusammenhängen, dass ich in früheren Lebensphasen (über viele Jahre hinweg) Zeiten mit höherem Alkoholkonsum hatte und mein Körper daran gewöhnt war. Ich bin 56 Jahre alt und hatte im Laufe der Jahre auch längere Phasen völliger Abstinenz.
Nach dem, was ich inzwischen gelesen habe, kann es vorkommen, dass der Körper nach einer längeren Pause relativ schnell wieder dieselbe Alkoholverträglichkeit zeigt wie früher – also eine Art „körperliches Erinnern“.
Es ist, finde ich, ein bisschen vergleichbar mit Sport: Wenn jemand über längere Zeit regelmäßig trainiert hat und dann aufhört, bleiben die Muskeln trotzdem „trainiert“ im Hintergrund. Wenn man irgendwann wieder anfängt, erinnert sich der Körper sozusagen daran – und die Leistungsfähigkeit kehrt schneller zurück, als man denkt.
So ähnlich könnte es auch bei der Alkoholverträglichkeit gewesen sein.
Ich bin mir heute vollkommen bewusst, dass das ein Warnsignal war, auch wenn ich nie als abhängig galt oder jemand mir zuvor gesagt hätte, dass mein Konsum problematisch sei.
Ich möchte das Thema jetzt so ehrlich und glaubwürdig wie möglich darstellen – habt ihr vielleicht einen Tipp, wie ich das am besten formulieren oder einordnen kann, damit es für den Gutachter nachvollziehbar bleibt?
 
joar.. Deine körperlichen Warnsysteme hast Du Dir damals schon zerschossen. Die sind hin.
Ob bei DER Erkenntnis "kontrolliert Trinken" wirklich passt? Ich hätte grad ein blödes Gefühl.. und ich würde auf jeden Fall mal den damaligen Konsum auf seine Hintergründe hin abchecken.
Versteh mich richtig: ich finde es vollkommen richtig und wichtig, an den Ursachen zu arbeiten und nicht nur am Symptom (oder Lösungsversuch) rumzufrickeln. Aber irgendwie scheint mir, Du hast was übersehen...
 
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