Warum ist es passiert?
Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum? Abschalten, Unzufriedenheit mit dem Leben, Probleme verdrängen, sich nicht mit diesen beschäftigen, da es einfacher war einen zu paffen als sich Gedanken zu machen über sein Leben und davon laufen vor seinen Problemen. Das dies ein Trugschluß ist weiß ich und ich kann die Zeit nicht mehr zurück drehen aber die Gegenwart und die Zukunft kann ich beeinflussen und dort etwas ändern.
Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert? Kritisch, haben gesagt ich soll weniger rauchen oder aufhören. Ich habe mir aber nicht eingestanden dass ich ein Problem habe und dies verdrängt bzw. nicht wirklich wahr genommen. Die Bekannten welche konsumieren haben natürlich nichts gesagt. Dort gab es vom Kiffen keine Probleme. Darum habe ich mich im Nachhinein, unbeabsichtigt auch immer mehr mit Konsumenten umgeben da dort keine Kritik auf Konsum vorhanden ist, nach dem "Pinki&Brain-Motto: "Und pinki was machen wir heute? heute kiffen wird alles weg aber morgen, ja morgen hören wir auf!!! würd ich so bei der MPU nicht sagen für hier zur Verdeutlichung. Was soll ich machen, klar ist mir zum heulen aber es bringt nix und es geht nur nüchtern vorwärts. weiter statt breiter. ;-)
Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben? Ja, als ich viel Stress hatte. Rückwirkend kann ich sagen ich habe genau das falsche gemacht um den Stress abzubaün. Dies führte zwangsläufig zu immer mehr Stress.
Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?) Ja, Hausarzt Ende Sommer 2010, dann Entgiftung gemacht, dort Kontakt zu Suchtberatung aufgenommen, ebenfalls Kontakt zu Selbsthilfegruppe aufgenommen. Nach Entgiftung (November 2010) bis jetzt clean, Langzeit beantragt, warte auf Termin.
Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten? Nein
Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Ja, Pausen wenn ich im Urlaub (September 2010) oder auf Projektreisen (2005,2006,2007,2008) war. Habe nie etwas mit in Urlaub oder auf Projekte genommen. Spitzen eigentlich erst wieder seit Ende 2009, da nur noch "normales" Arbeiten und Abends und Wochenende frei. Da habe ich es mir dann zu einfach gemacht und immer schön einen gepafft Abends.
Warum? Wann?
Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten? Ich selber. Habe meine Probleme auf die leichte Schulter genommen und anstatt mich mit diesen auseinander zu setzen habe ich diese durch den Konsum verdrängt bzw. aufgeschoben. Habe gar nicht eingesehen dass ich ein Problem mit dem Konsum habe, war in mir selber gefangen bzw. hatte Tunnelblick, die anderen haben ja keine Ahnung oder ich weiß schon was ich tü.
Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten? Jein (ich weiß die Antwort geht nicht, Physisch ja (täglicher gewohnheitsraucher), körperlich Nein) aber was schreib ich hier am besten?
Waren sie Drogenabhängig? Jein, aber starker Missbraucher bzw. gewohnheitsmässiger Konsument (jeden Abend seit Anfang 2009), statt Feierabendbier, Feierabendtüte
Wieso passiert das nicht wieder?
Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können? Ja, indem ich mich dem/den Problem(en) stelle und nicht weglaufe bzw. sie verdränge. Indem ich eher zu einer Selbsthilfegruppe gegangen wäre und ehrlicher zu mir selber gewesen wäre. Indem ich weiterhin Nein gesagt hätte und nicht schwach geworden wäre.
Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden? Da ich selbstbestimmt Leben möchte, ohne auf "Stoffe" angewiesen zu sein (außer Wasser, Luft & Liebe), eine Familie gründen möchte (irgendwann in Zukunft), mich privat & beruflich verbessern möchte und ein konstantes planbares Leben führen möchte (damit mein ich dass ich erstmal von nix vorhersehbarem aus der bahn geworfen werden möchte)
Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in betracht? Ich habe nach einer längeren Pause (5 Jahre) wieder mit gelegentlichem Konsum begonnen was aber wieder in einen starken Missbrauch bzw. gewohnheitsmässigen, täglichen Konsum geführt hat.
Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt? Am Anfang hat ist es mir schwer gefallen mich zu motivieren mir nicht einfach etwas zu kaufen (wohne relativ nah an NL). Habe dann eine Gitarre gekauft und erlerne diese im Selbststudium, habe auch eine Hobbyband gefunden mit denen ich z.Zt einen Proberaum umbaü. Gehe seitdem Laufen (2 * Woche) und habe mich in einem Fitnesstudio angemeldet wo ich trainieren gehe, falls ich einmal abschalten möchte. Habe gemerkt dass bei mir Sport die beste Möglichkeit ist abzuschalten. Weiterhin habe ich festgestellt dass Lesen mir sehr großen Spaß macht und ich dabei auch gut abschalten kann. Der Vorteil ist man ist abgeschaltet und entspannt aber nüchtern.
Wer hat Ihnen dabei wie geholfen? Ich selber, Bandkollegen, Hausarzt, Selbsthilfegruppe. "Freunde" musste ich aufgeben da alle Konsumenten, daher schreib ich hier mal vorsichtig Bekannte, ist nicht einfach und mir fällt es auch bei 2 Personen sehr schwer (Kiffen so ca. 1* Monat) mit denen nicht mehr zu verkehren, mit diesen z.Zt. nur über Skype etc...
Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung? Ist Stolz auf mich, hilft mir bei Fragen und motiviert mich, sagen ich sei viel entspannter und umgänglicher.
Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt? Ja
Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben? Nein
Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen? Ich konsumiere kein Cannabis mehr.
Haben Sie zu Hause Cannabis? Nein
Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluß ein KFZ zu führen? Ich werde kein Cannabis mehr konsumieren, daher ist eine Fahrt unter Drogeneinfluß auszuschließen.
Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen? Sobald ich Verlangen verspüren sollte, werde ich meine Selbsthilfegruppe kontaktieren (Treffen einmal die Woche, Tel.Nr. von Leiter habe ich, kann immer anrufen), mache mir Gedanken warum ich konsumieren möchte und mich mit diesen auseinandersetzen und zurückschaün, warum ich aufgehört habe zu konsumieren.
Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen? sehr selten, kein Bier, beim Essen gehen Rotwein (~alle 2 Monate), Alkohol in Eis oder Pudding mit Eierlikör (bei Omi)
Zusätzlich für Wiederholungstäter
Wie lange haben Sie nach der letzten Begutachtung (MPU, FÄG) pausiert? ca. 5 Jahre
Was war der Auslöser für Ihr erneutes Fehlverhalten? Stress, Probleme, Verharmlosung (psychische Sucht), eigene Probleme aufgeschoben und nur im Moment gelebt ohne die Zukunft und die Vergangenheit zu betrachten. Es war zunächst der einfachste Weg zu konsumieren auf lange Sicht gesehen aber auch der dümmste sprich falsche Weg. Kurzfristige Verdrängung und damit auslösung des Abwärtsstrudel...warum ich nun Führerscheinlos bin und diese Zeilen hier tippe.
Wieso hat sich bei dem erneuten Fehlverhalten nicht um einen einmaligen Ausrutscher gehandelt? Ich habe den Konsum verharmlost, mir nicht eingestanden dass ich auf dem falschen Weg bin, suggeriert dass ich alles unter Kontrolle habe (obwohl dies nicht stimmt). Ich durch dieses ganze Verhalten festgestellt dass ich wohl anfällig für THC-Missbrauch bin, daher darf ich in meinem jetzigen und zukünftigen Leben nicht nochmal Ja zu THC sagen. Ich würde sagen dass ich psychisch abhängig von THC bin, daher werde ich abstinent leben um einen erneuten Ausrutscher zu vermeiden und weiterhin die SHG besuchen sowie Zusammenfassungen in mein Tagebuch schreiben.
War Ihr Verhalten schlimmer oder weniger schlimm als vor der ersten Auffälligkeit? Vom Konsum weniger schlimm aber vom Verhalten schlimmer, da ich ja hätte wissen müssen dass der Konsum nur Nachteile mit sich bringt, Vereinsamung bzw. Konsumzweckgemeinschaften, Probleme mit der Arbeitststelle, nicht mehr flexibel (auf ÖPNV angewiesen), Soziales Umfeld auf Konsum abstimmen, Leben dreht sich um konsumieren (aufstehen, arbeiten, kiffen, schlafen)
Warum hat es sich so entwickelt? Ich habe es verharmlost, habe gedacht ich bleibe bei gelegenheitskonsum, behalte die Kontrolle. Habe verharmlost und das Problem nicht wahr genommen -> psychische Abhängigkeit von THC
Was haben Sie gegenüber dem vorhergehenden Versuch geändert? Ich habe eingesehen dass nur Abstinenz für mich in Frage kommt, da ich es nach der ersten Auffälligkeit nach Pause wieder mit gelegentlichem Konsum versucht habe und dies wieder relativ schnell in gewohnheitsmässigen Konsum geworden ist -> psychische Abhängigkeit von THC. Ich besuche eine SHG und schreibe regelmässig Tagebuch, dort auch Monatszusammenfassungen.