Bobser
Neuer Benutzer
Schönen guten Morgen sehr geehrte Forum-Mitglieder. Heute möchte ich mich euch kurz vorstellen beziehungsweise von meiner Geschichte ( welche mich letztendlich mein ganzes Leben begleitet ) erzählen. Ich würde auch sehr gerne von euch ein kurzes Feedback dazu bekommen und eine Einschätzung eurerseits hören wie Ihr mit der Sache umgehen würdet und auch eventuell noch wie ihr denkt, dass meine "Chancen" auf eine positive MPU stehen.
Als allererstes möchte ich gerne den Fragebogen ausfüllen und danach werde ich euch meinen Werdegang in Form eines kleinen Textes niederschreiben.
Im Vorhinein möchte ich noch kurz erwähnen mein Name ist Christian ( Spitzname: Bobser ) damit das Ganze mal ein Gesicht bekommt
Okay. Fangen wir an.
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 184cm
Gewicht: 95kg
Alter: 26
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 31.08.2019
BAK: 2,00 %
Trinkbeginn: 22:45
Trinkende: 2:45
Uhrzeit der Blutabnahme: 3:30
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Vor 3 Jahren
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 1 Jahr
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Am 22. Dezember Termin auf der Führerscheinstelle/Fahrerlaubnisbehörde
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): keine Ahnung
Bundesland:
Thüringen
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: Seit dem 31.08.2019
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein: Ja ( abgeschlossen )
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein ( nicht mehr Aussagekräftig wurde mir erklärt )
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Wird in der Kurzfassung näher erläutert
MPU
Datum: in den nächsten 2 Monaten
Welche Stelle (MPU): Dekra
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: Bis jetzt gibt es noch kein Gutachten
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Gut Fragebogen größtenteils beantwortet. Kommen wir nun zu meiner Hauptsächlichen Story/Geschichte/Kurzfassung meines Vergehens.
Es war der 30.08.2019 ( Freitag ) ich war auf Spätschicht und hatte mir mit einem guten Freund ausgemacht nach meiner Schicht noch bei Ihm vorbeizukommen und mit Ihm noch ein Feierabendsbier zu trinken. Er war vorher schon auf einem Geburtstag und kam von diesem schon gut angeheitert vom Alkohol zu sich nach Hause wo wir uns um ca. 22:45Uhr verabredet haben. Da ich natürlich von der Arbeit kam war ich mit dem Auto dort und hatte auch Arbeitsklamotten an. Nachdem wir unser Feierabendsbier leer hatten entschieden wir uns noch dazu auf eine Kirmes zu gehen. Natürlich ich mit dem Auto gefahren. Vorher mussten wir noch kurz zu mir nach Hause wo mein Freund sich noch ein Bier genehmigt hat in der Zeit, als ich mich umgezogen und fertig gemacht habe. Dann nichts wie los. Es war gegen 23.30Uhr als wir den Aufbruch starteten auf die besagte Kirmes zu gehen. Gegen 23.45Uhr sind wir dann dort angekommen. Natürlich ich mit dem Auto gefahren ( hatte ja erst 2 Bier - stand jetzt ). Anschließen auf der Kirmes angekommen der erste Gang erstmal direkt zur Bar und etwas Nicht-alkoholfreies zu trinken bestellt. Wie man das ja so von den Dorf-Kirmesen kennt, kennt dort gefühlt jeder jeden und es wird auch in aller sinnlichster Manier ordentlich etwas an diversen alkoholischen Getränken an die Kirmesbesucher ausgeschenkt und verkauft. Okay. Spulen wir nun ein wenig vor. Nach ungefähren 5 Bier und 6 Mischgetränken mit Goldkrone-Cola weiter war der 30.08. vergangen und wir befinden uns jetzt schon am nächsten Tag, den 31.08.2019 ( Samstag ). Samstag früh ca. gegen 2:45Uhr: Mein Kumpel und
ich, schon "gut unterwegs" nach den beschriebenen alkoholischen Getränken. Denken dass es an der Zeit ist die Fliege zu machen und uns nach Hause zu begeben, da ich bei ihm mit übernächtigen wollte und er am nächsten Tag ohnehin sehr früh aufstehen wollte. Natürlich ist es uns nicht in den Sinn gekommen ein Taxi zu rufen, da unser gesamtes Geld für alkoholische Getränke ausgegeben wurde. Auch unsere Eltern mitten in der Nacht zu belästigen und anzurufen kam nicht in die Tüte. Also entschieden wir uns beide dazu, dass wir noch mit meinem Auto zu meinem Kumpel fahren, da sein Dorf ja "nur" 8km von der Kirmes weg ist. Wie gesagt mein Kumpel war vor der Kirmes schon etwas sehr angetrunken und jetzt natürlich dementsprechend noch mehr betrunken. Er legte sich also in seinem Zustand auf die Rückbank meines Wagens ( Embrional-Stellung )- natürlich ohne anzugurten. Ich der noch "etwas klarer" im Kopf war zumindest was den Promillewert anging, setzte mich natürlich auf den Fahrersitz schnallte mir den Gurt um, steckte den Schlüssel rein, legte den Gang ein und schon fuhren wir los.
Das nächste an das ich mich erinnern kann ist einen lauten Aufprall gehört zu haben. Eine Wucht die mein komplettes Auto zerdrückte und Scherben fliegen lies und dieses unfahrbar machten. Okay. Mir geht es Top. Nichts passiert. Auto ist halt jetzt Schrott. Erstmal aussteigen. Alles begutachten und eine Zigarette rauchen und meine Eltern anrufen, dass ich "scheiße gebaut habe". Zu diesem Zeitpunkt war ich übrige Jahrens 22 alt. Was macht eigentlich mein Kumpel? Hat er etwa so tief in das Glas geschaut, dass er immer noch schläft und das alles überhaupt nicht mitbekommen hat? Kurz die Hintertür aufgemacht er lag noch so da wie davor. Also wird er wahrscheinlich noch schlafen und hat das überhaupt nicht mitbekommen. Ca. 5-10 Minuten später. Erste Zeugen treffen ein und verständigen sofort die Polizei. Ich natürlich bei meinem Auto geblieben. Die Zeugen ca. 20-30m von mir entfernt in ihrem Auto geblieben. Ich bin noch einmal zu meinem Kumpel gegangen und habe ich jetzt versucht aufzuwecken und ihm zu sagen damit er abhauen soll, dass er nicht auch dafür mitverantwortlich gemacht wird. Ich habe versucht die ganze Zeit an ihm zu rütteln. Auf einmal sehe ich, dass Blut aus seiner Nase tropft. Scheiße und er nicht ansprechbar. Auf einmal Blaulicht in der Ferne. Die Polizei. Ist gleich da. Rettungswagen auch gleich da. Ich helfe den Polizeibeamten meinen Kumpel aus dem Auto zu tragen und erste Hilfe Maßnahmen an ihm durchzuführen. Rettungswagen jetzt auch eingetroffen. Ich befinde mich im Polizeiauto. Auf einmal kommt die Nachricht vom Rettungsdienst, dass sie nichts mehr für meinen Kumpel tun können. Er ist verstorben. ( Laut dem späteren Autopsiebericht an einem Genickbruch ). Meine Welt stand Kopf. Ich konnte es nicht fassen. Ich war Schuld an dem Tod meines guten Freundes. Wie konnte das nur passieren? Mir dem nichts passiert ist... und meinem Kumpel den es so getroffen hat. Ich konnte es nicht begreifen. Mein ganzes Leben war zusammengebrochen. Ich sah nur noch einen Ausweg: Selbstmord! Sagte dies oft zu meiner Mutter welcher auch mit an der Unfallstelle war bzw etwas später eingetroffen ist. Anschließend. Gegen 4:30-5:00Uhr wurde die Unfallstelle in einem Polizeiauto verlassen und die Beamten nahmen mich mit auf ihr Revier und verhörten mich. Danach ging es ins Krankenhaus. Ich wurde geröncht und es wurden ein paar Untersuchungen gemacht. In diesem musste ich 3 Tage verbringen und man hat alle Fenster zugeschlossen aus der Gefahr hinaus, ich begehe Suizid.
Nach diesem 3 Tage bin ich in eine geschlossene Tagesklinik gekommen für insgesamt 2 Wochen. ( Sogenannte Psychatrie ) um alles aufzuarbeiten. Aber ich war noch nicht soweit. Konnte mit niemanden darüber sprechen und wollte es auch einfach nicht. Nach diesen 2 Wochen noch einmal 6 Wochen Tagesklinik ( auch Psychatrie aber man darf zu Hause übernachten ). Selbstmordgedanken sind gegen 0 gewandert da ich das meiner Familie nicht auch noch hätte antuen können. Das hätte ich nicht über mein Herz gebracht. Anschließend nach ca. 2 monatigen Aufenthalt in psychatrischer Obhut. Endlich Ruhe. Endlich bin ich für mich alleine. Das erste Mal, dass ich für mich alleine sein kann und mich auch ganz alleine mit der Situation beschäftigen kann. Natürlich war ich weiterhin für die nächsten 4 Monate krankgeschrieben. Ich wollte niemanden sehen. Mit niemanden etwas machen. Ich brauchte einfach nur Zeit. Mal etwas Zeit für mich selbst. Danach war ich noch ca. ein Jahr arbeitslos. Das Geschehene nagte immer noch sehr an mir. Ich brauchte noch mehr Zeit. Der Gerichtstermin steht auch irgendwann an.
Am 25.06.2020 war es dann soweit. Der Tag der Entscheidungen stand an. Der Gerichtstermin. Mein Freund seine Eltern treten als Nebenkläger mit auf.
Trotz "guter Vorbereitungen" ( Leberwerte fürs Gericht, Therapiesitzungen in der Suchtklinik, Suchtgespräche ) hatte ich Angst vor dem ungewissen und was passieren wird. Spulen wir zum Ende vor. Möchte der Angeklagte noch etwas sagen: Ich entschuldigte mich unter Tränen bei seinen Eltern vor Gericht und sagte, dass es auch mein Freund war und ich ihn sehr vermisse. Mehr habe ich nicht herausbekommen.
Das Urteil. 2 Jahr Bewährung. 80 Sozial Stunden. Alle Gerichtskosten. 1 Jahr Führerscheinsperre ( bzw darf ich keine Neuerteilung beantragen )
Die Zukunft. Heute und Jetzt. Ca 3,5 Jahre nach diesem traumatischen und tragischen Ereignis. Bin ich von zu Hause ausgezogen. Trinke seit dem 31.08.2019 keinen Schluck Alkohol mehr. Habe ich zu studieren angefangen bzw mache meinen Techniker in Maschinenbau. Habe ich meine Freundin kennengelernt mit welcher ich so verdammt glücklich bin. Führe ich mein eigenes Leben. Habe ich viele neue Hobbys welche ich auch Ausleben ( Mountainbike, Angeln, Wandern, Bushcraft ). Ich bin stolz auf mich, dass ich so gekämpft habe um alles und endlich wieder einen Sinn in meinem Leben gefunden zu haben und auch wieder Freude empfinden kann. Es war eine verdammt schwere Zeit für mich und ist es auch heute noch. Aber ich sehe das Leben jetzt mit anderen Augen und ich freue mich auch schon darauf noch viele weitere tolle und auch manchmal nicht so tolle Tage auf dieser Welt verbringen zu können.
Was seitdem hinsichtlich meines Führerscheins passiert ist. Vorbereitungskurs bzw Einzelgespräche mit meiner Vertrauens-Verkehrspsychologin haben begonnen ( habe schon 16 Sitzungen - pro 1,5 Stunden ). Abstinenznachweise wurden erbracht ( alle 6 Stück ). Am 22.12. ist der Termin auf der Führerscheinstelle zur Wiedererteilung/Neuerteilung der Fahrerlaubnis. Anschließend werde ich meinen Termin für die tatsächliche MPU haben auf welche ich mich die ganze Zeit hingearbeitet habe.
Kurz noch meine ungefähr ausgegebenen Kosten für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis: ca 3500€ ( ohne MPU )
Das war es. Das war meine Geschichte. Was denkt ihr wie wird die MPU für mich ausfallen? Feedback und Kommentare sind sehr gerne erwünscht.
Habt alle eine Frohe und besinnliche Weihnachtszeit. Genießt die Zeit mit euren Freunden und Familie, denn man weiß nie wie lange Ihr noch bei Ihnen sein könnt oder Sie bei euch.
Christian.
Als allererstes möchte ich gerne den Fragebogen ausfüllen und danach werde ich euch meinen Werdegang in Form eines kleinen Textes niederschreiben.
Im Vorhinein möchte ich noch kurz erwähnen mein Name ist Christian ( Spitzname: Bobser ) damit das Ganze mal ein Gesicht bekommt

Okay. Fangen wir an.
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 184cm
Gewicht: 95kg
Alter: 26
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 31.08.2019
BAK: 2,00 %
Trinkbeginn: 22:45
Trinkende: 2:45
Uhrzeit der Blutabnahme: 3:30
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Vor 3 Jahren
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: 1 Jahr
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Am 22. Dezember Termin auf der Führerscheinstelle/Fahrerlaubnisbehörde
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): keine Ahnung
Bundesland:
Thüringen
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: Seit dem 31.08.2019
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein: Ja ( abgeschlossen )
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein ( nicht mehr Aussagekräftig wurde mir erklärt )
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Wird in der Kurzfassung näher erläutert
MPU
Datum: in den nächsten 2 Monaten
Welche Stelle (MPU): Dekra
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: Bis jetzt gibt es noch kein Gutachten
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Gut Fragebogen größtenteils beantwortet. Kommen wir nun zu meiner Hauptsächlichen Story/Geschichte/Kurzfassung meines Vergehens.
Es war der 30.08.2019 ( Freitag ) ich war auf Spätschicht und hatte mir mit einem guten Freund ausgemacht nach meiner Schicht noch bei Ihm vorbeizukommen und mit Ihm noch ein Feierabendsbier zu trinken. Er war vorher schon auf einem Geburtstag und kam von diesem schon gut angeheitert vom Alkohol zu sich nach Hause wo wir uns um ca. 22:45Uhr verabredet haben. Da ich natürlich von der Arbeit kam war ich mit dem Auto dort und hatte auch Arbeitsklamotten an. Nachdem wir unser Feierabendsbier leer hatten entschieden wir uns noch dazu auf eine Kirmes zu gehen. Natürlich ich mit dem Auto gefahren. Vorher mussten wir noch kurz zu mir nach Hause wo mein Freund sich noch ein Bier genehmigt hat in der Zeit, als ich mich umgezogen und fertig gemacht habe. Dann nichts wie los. Es war gegen 23.30Uhr als wir den Aufbruch starteten auf die besagte Kirmes zu gehen. Gegen 23.45Uhr sind wir dann dort angekommen. Natürlich ich mit dem Auto gefahren ( hatte ja erst 2 Bier - stand jetzt ). Anschließen auf der Kirmes angekommen der erste Gang erstmal direkt zur Bar und etwas Nicht-alkoholfreies zu trinken bestellt. Wie man das ja so von den Dorf-Kirmesen kennt, kennt dort gefühlt jeder jeden und es wird auch in aller sinnlichster Manier ordentlich etwas an diversen alkoholischen Getränken an die Kirmesbesucher ausgeschenkt und verkauft. Okay. Spulen wir nun ein wenig vor. Nach ungefähren 5 Bier und 6 Mischgetränken mit Goldkrone-Cola weiter war der 30.08. vergangen und wir befinden uns jetzt schon am nächsten Tag, den 31.08.2019 ( Samstag ). Samstag früh ca. gegen 2:45Uhr: Mein Kumpel und
ich, schon "gut unterwegs" nach den beschriebenen alkoholischen Getränken. Denken dass es an der Zeit ist die Fliege zu machen und uns nach Hause zu begeben, da ich bei ihm mit übernächtigen wollte und er am nächsten Tag ohnehin sehr früh aufstehen wollte. Natürlich ist es uns nicht in den Sinn gekommen ein Taxi zu rufen, da unser gesamtes Geld für alkoholische Getränke ausgegeben wurde. Auch unsere Eltern mitten in der Nacht zu belästigen und anzurufen kam nicht in die Tüte. Also entschieden wir uns beide dazu, dass wir noch mit meinem Auto zu meinem Kumpel fahren, da sein Dorf ja "nur" 8km von der Kirmes weg ist. Wie gesagt mein Kumpel war vor der Kirmes schon etwas sehr angetrunken und jetzt natürlich dementsprechend noch mehr betrunken. Er legte sich also in seinem Zustand auf die Rückbank meines Wagens ( Embrional-Stellung )- natürlich ohne anzugurten. Ich der noch "etwas klarer" im Kopf war zumindest was den Promillewert anging, setzte mich natürlich auf den Fahrersitz schnallte mir den Gurt um, steckte den Schlüssel rein, legte den Gang ein und schon fuhren wir los.
Das nächste an das ich mich erinnern kann ist einen lauten Aufprall gehört zu haben. Eine Wucht die mein komplettes Auto zerdrückte und Scherben fliegen lies und dieses unfahrbar machten. Okay. Mir geht es Top. Nichts passiert. Auto ist halt jetzt Schrott. Erstmal aussteigen. Alles begutachten und eine Zigarette rauchen und meine Eltern anrufen, dass ich "scheiße gebaut habe". Zu diesem Zeitpunkt war ich übrige Jahrens 22 alt. Was macht eigentlich mein Kumpel? Hat er etwa so tief in das Glas geschaut, dass er immer noch schläft und das alles überhaupt nicht mitbekommen hat? Kurz die Hintertür aufgemacht er lag noch so da wie davor. Also wird er wahrscheinlich noch schlafen und hat das überhaupt nicht mitbekommen. Ca. 5-10 Minuten später. Erste Zeugen treffen ein und verständigen sofort die Polizei. Ich natürlich bei meinem Auto geblieben. Die Zeugen ca. 20-30m von mir entfernt in ihrem Auto geblieben. Ich bin noch einmal zu meinem Kumpel gegangen und habe ich jetzt versucht aufzuwecken und ihm zu sagen damit er abhauen soll, dass er nicht auch dafür mitverantwortlich gemacht wird. Ich habe versucht die ganze Zeit an ihm zu rütteln. Auf einmal sehe ich, dass Blut aus seiner Nase tropft. Scheiße und er nicht ansprechbar. Auf einmal Blaulicht in der Ferne. Die Polizei. Ist gleich da. Rettungswagen auch gleich da. Ich helfe den Polizeibeamten meinen Kumpel aus dem Auto zu tragen und erste Hilfe Maßnahmen an ihm durchzuführen. Rettungswagen jetzt auch eingetroffen. Ich befinde mich im Polizeiauto. Auf einmal kommt die Nachricht vom Rettungsdienst, dass sie nichts mehr für meinen Kumpel tun können. Er ist verstorben. ( Laut dem späteren Autopsiebericht an einem Genickbruch ). Meine Welt stand Kopf. Ich konnte es nicht fassen. Ich war Schuld an dem Tod meines guten Freundes. Wie konnte das nur passieren? Mir dem nichts passiert ist... und meinem Kumpel den es so getroffen hat. Ich konnte es nicht begreifen. Mein ganzes Leben war zusammengebrochen. Ich sah nur noch einen Ausweg: Selbstmord! Sagte dies oft zu meiner Mutter welcher auch mit an der Unfallstelle war bzw etwas später eingetroffen ist. Anschließend. Gegen 4:30-5:00Uhr wurde die Unfallstelle in einem Polizeiauto verlassen und die Beamten nahmen mich mit auf ihr Revier und verhörten mich. Danach ging es ins Krankenhaus. Ich wurde geröncht und es wurden ein paar Untersuchungen gemacht. In diesem musste ich 3 Tage verbringen und man hat alle Fenster zugeschlossen aus der Gefahr hinaus, ich begehe Suizid.
Nach diesem 3 Tage bin ich in eine geschlossene Tagesklinik gekommen für insgesamt 2 Wochen. ( Sogenannte Psychatrie ) um alles aufzuarbeiten. Aber ich war noch nicht soweit. Konnte mit niemanden darüber sprechen und wollte es auch einfach nicht. Nach diesen 2 Wochen noch einmal 6 Wochen Tagesklinik ( auch Psychatrie aber man darf zu Hause übernachten ). Selbstmordgedanken sind gegen 0 gewandert da ich das meiner Familie nicht auch noch hätte antuen können. Das hätte ich nicht über mein Herz gebracht. Anschließend nach ca. 2 monatigen Aufenthalt in psychatrischer Obhut. Endlich Ruhe. Endlich bin ich für mich alleine. Das erste Mal, dass ich für mich alleine sein kann und mich auch ganz alleine mit der Situation beschäftigen kann. Natürlich war ich weiterhin für die nächsten 4 Monate krankgeschrieben. Ich wollte niemanden sehen. Mit niemanden etwas machen. Ich brauchte einfach nur Zeit. Mal etwas Zeit für mich selbst. Danach war ich noch ca. ein Jahr arbeitslos. Das Geschehene nagte immer noch sehr an mir. Ich brauchte noch mehr Zeit. Der Gerichtstermin steht auch irgendwann an.
Am 25.06.2020 war es dann soweit. Der Tag der Entscheidungen stand an. Der Gerichtstermin. Mein Freund seine Eltern treten als Nebenkläger mit auf.
Trotz "guter Vorbereitungen" ( Leberwerte fürs Gericht, Therapiesitzungen in der Suchtklinik, Suchtgespräche ) hatte ich Angst vor dem ungewissen und was passieren wird. Spulen wir zum Ende vor. Möchte der Angeklagte noch etwas sagen: Ich entschuldigte mich unter Tränen bei seinen Eltern vor Gericht und sagte, dass es auch mein Freund war und ich ihn sehr vermisse. Mehr habe ich nicht herausbekommen.
Das Urteil. 2 Jahr Bewährung. 80 Sozial Stunden. Alle Gerichtskosten. 1 Jahr Führerscheinsperre ( bzw darf ich keine Neuerteilung beantragen )
Die Zukunft. Heute und Jetzt. Ca 3,5 Jahre nach diesem traumatischen und tragischen Ereignis. Bin ich von zu Hause ausgezogen. Trinke seit dem 31.08.2019 keinen Schluck Alkohol mehr. Habe ich zu studieren angefangen bzw mache meinen Techniker in Maschinenbau. Habe ich meine Freundin kennengelernt mit welcher ich so verdammt glücklich bin. Führe ich mein eigenes Leben. Habe ich viele neue Hobbys welche ich auch Ausleben ( Mountainbike, Angeln, Wandern, Bushcraft ). Ich bin stolz auf mich, dass ich so gekämpft habe um alles und endlich wieder einen Sinn in meinem Leben gefunden zu haben und auch wieder Freude empfinden kann. Es war eine verdammt schwere Zeit für mich und ist es auch heute noch. Aber ich sehe das Leben jetzt mit anderen Augen und ich freue mich auch schon darauf noch viele weitere tolle und auch manchmal nicht so tolle Tage auf dieser Welt verbringen zu können.
Was seitdem hinsichtlich meines Führerscheins passiert ist. Vorbereitungskurs bzw Einzelgespräche mit meiner Vertrauens-Verkehrspsychologin haben begonnen ( habe schon 16 Sitzungen - pro 1,5 Stunden ). Abstinenznachweise wurden erbracht ( alle 6 Stück ). Am 22.12. ist der Termin auf der Führerscheinstelle zur Wiedererteilung/Neuerteilung der Fahrerlaubnis. Anschließend werde ich meinen Termin für die tatsächliche MPU haben auf welche ich mich die ganze Zeit hingearbeitet habe.
Kurz noch meine ungefähr ausgegebenen Kosten für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis: ca 3500€ ( ohne MPU )
Das war es. Das war meine Geschichte. Was denkt ihr wie wird die MPU für mich ausfallen? Feedback und Kommentare sind sehr gerne erwünscht.
Habt alle eine Frohe und besinnliche Weihnachtszeit. Genießt die Zeit mit euren Freunden und Familie, denn man weiß nie wie lange Ihr noch bei Ihnen sein könnt oder Sie bei euch.
Christian.