12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Als Jugendlicher habe ich an Wochenenden in der Disco getrunken weil es jeder tat und ich nicht ausgegrenzt werden wollte und ich dachte es gehört einfach dazu. Später habe ich Alkohol getrunken weil ich merkte dass ich lockerer in Gesprächen wurde. Ich kam mehr aus mir heraus durch den Alkohol und war nicht mehr so schüchtern und wurde offener. Ich war nicht selbstbewusst genug.
In dem letzten halben Jahr vor dem Unfall wurde der Druck den ich selber auf mich ausübte immer größer und war überfordert mit allem, da ich neben dem Praxissemester zusätzlich noch am Wochenende gearbeitet habe. Ich hatte Angst den gutbezahlten Nebenjob zu verlieren mit dem ich mir mein Studium finanziere. Ich hatte aber auch gleichzeitig ein anspruchsvolles Praktikum indem der Druck und der negative Stress mir zu viel wurde. Die Ansprüche an mich konnte ich mit der Zeit nicht mehr erfüllen. Mir fehlte der Mut die Probleme offen anzusprechen. Der Alkohol hat mich für kurze Zeit abgelenkt und ich habe nicht an die Arbeit gedacht.
Deine Motive sind akzeptabel, der Gutachter wird allerdings wissen wollen, wie du deine Probleme gelöst hast.
Kleines Beispiel:
Äußere Motive:
Gruppenzwang : in meinem Betrieb und auch in meinem privaten Umfeld wurde zu dieser Zeit sehr viel Alkohol konsumiert.
Kontaktschwäche: Ich habe den Alkohol benutzt, um Hemmungen gezielt abzubauen. Es fiel mir dadurch leichter, auf andere Menschen zuzugehen.
Stress: Die Arbeit war teilweise in einem Maß anstrengend, das ich heute als "nicht gesund" bezeichnen würde.
finanzielle Probleme: durch monatelang ausbleibende Lohnzahlungen konnte ich teilweise noch nicht mal mehr meine Miete zahlen.
Problemverarbeitung: Die Chemo meiner Mutter hat mich oft den ganzen Tag über beschäftigt. Jemand helfen wollen und es nicht können. Ihr nicht noch mehr Sorgen machen...
Innere Motive:
Zu Gruppenzwang: Mangel an Selbstbewusstsein durch fehlende Reflektion meines Selbst und das Fehlen eines stabilen, gewachsenen Umfeldes.
Gegenmaßnahme: Sich selbst annehmen, mit den kleinen Fehlern, die man eben nun mal hat - und die einen zu einem MENSCHEN machen.
Zu Kontaktschwäche: Ebenfalls aus dem Mangel an Selbstbewusstsein resultierend.
Stress: Der "Leistungsgedanke" war falsch geprägt. Ich konnte Stress nicht kanalisieren, im Gegenteil. Darüber habe ich meinen Wert "gesellschaftlich" definiert.
Gegenmaßnahme: Erlernen von Techniken und Kommunikationsmaßnahmen, Trennung von positivem und negativem Stress. Gespräch mit Vorgesetztem, bzw. folgender Jobwechsel (nach erfolglosem Versuch einer Einigung)
zu finanzielle Probleme: Angst, Mangel an Selbstbewusstsein, entweder den Job zu wechseln, oder den Chef unter Druck zu setzen, damit ich an meine benötigten finanziellen Mittel gelange.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Seitdem ich Abstinenz lebe hat sich mein Leben durchweg positiv verändert. Mir ist es hinterher erst klar geworden dass ich mich und andere Menschen durch meine Trunkenfahrten in Gefahr gebracht habe. Mein Leben ist viel besser geworden und ich bin glücklich mit der Entscheidung keinen Alkohol mehr zu trinken.
In Stresssituationen gönne ich mir regelmäßige Pausen um nicht davon erdrückt zu werden und ich treibe regelmäßig Sport um den Stress abzubauen. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und Freunden. Alkohol hat in meinem Leben keinen Platz mehr da mein Lebensstil gesünder und ausgeglichener ist. Ich weiß jetzt auch dass ich jederzeit Hilfe von meiner Familie und Freunden bekomme wenn ich Schwierigkeiten oder Sorgen habe und offen darüber reden kann und es für alles eine Lösung gibt.
Das ist alles in Ordnung ... jedoch würde ich einen Satz vorweg stellen ... "Ich habe die Gründe für mein Trinkverhalten erkannt und werde heute und in Zukunft offen über anfallende Probleme mit meiner Familie und Freunden reden."
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich kann es mir vorstellen werde es aber nicht. Meine Freunde und Familie unterstützen mich dabei. Ich hab endlich auch so viele Aktivitäten gefunden die mir wirklich Spaß machen und nicht mehr wegzudenken sind in meinem Leben. Ich bin stolz mich so weiterentwickelt zu haben und auf das was ich bis jetzt erreicht habe und habe Ziele in meinem Leben die ich erreichen möchte und will das alles unter keinen Umständen aufs Spiel setzten nur durch einen Rückschritt.
Auch das ist nicht verkehrt, muss nur noch etwas deutlicher zum Ausdruck kommen.
In etwa:
"Theoretisch ja. Durch meine Aufarbeitung, konnte ich viel über die Gefahren des Alkohols lernen. Sollte abermals eine Situation eintreten bei der die Gefahr besteht diese nicht alleine bewältigen zu können, suche ich das Gespräch mit mir vertrauten Menschen. Mir ist bewusst, dass ich auch vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauche."
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Den Rest deines FB halte ich durchaus für MPU tauglich.
