TF mit dem Fahrrad 2,24‰

Vedric

Neuer Benutzer
Hallo zusammen. Leider hatte ich mich, wie häufiger entschieden, mit dem Fahrrad nach hause zu fahren.


Hier mein Fragebogen:

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,72m
Gewicht: 85kg (damals)
Alter: 35

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 16.07.2023
BAK: 2,24‰ (Aufarbeitung kommt)
Trinkbeginn: 14 Uhr.... Wochenende
Trinkende: ca. 3 Uhr morgens
Polizeikontrolle 4 Uhr morgens Blasewert 2,24‰
Uhrzeit der Blutabnahme: 4.30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja und abgeschlossen
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt:/
Habe noch keinen gemacht:/

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): (was ist damit gemeint?)

Bundesland:
Mecklenburg-Vorpommern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 02.08.2023

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: doch

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nicht bekannt

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: Gutachten muss der Führerscheinstelle zum 15.11.24 vorliegen
Welche Stelle (MPI):TÜV Nord Greifswald
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein, Ersttäter, seitdem keine Auffälligkeiten

Ich habe mich leider noch gar nicht mit der Aufarbeitung beschäftig. Als das Strafverfahren eingeleitet wurde, habe ich mir Beratung bei einem Anwalt gesucht. Mein ziel war es, das ich den Führerschein nicht abgebe. Dieser hat mich durch das Verfahren begleitet und nach Schuldspruch (Mitte Mai) hat er mir gesagt, dass ich gut davon gekommen bin und keine MPU machen muss.
Letzte Woche lag zu seiner und meiner Überraschung die MPU-Vorladung. Ich hätte mich vorher besser informieren sollen, aber ich habe mich gerne mit verschlossenen Augen an die Hoffnung geklammert. Ansonsten hätte ich sofort mit der Aufarbeitung und Abstinenzkontrolle begonnen
Jetzt meine Fragen.
Mit welcher Strategie gehe ich am besten ran?
Ich werde so schnell wie möglich eine Haarprobe abgeben um 3 Monate rückwirkend einen Abstinenznachweis zu erbringen.
Wie lange sollte ein Ab
Ist es möglich die Frist zum erstellen des Gutachten zu verschieben?
Gibt es ein Glossar für die Abkürzungen, die verstehe ich nicht alle?

Ich freue mich über jeder Antwort und Hilfe und bedanke mich im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen,
Vedric
 
Hallo und willkommen im Forum

Ist es möglich die Frist zum erstellen des Gutachten zu verschieben?

Du kannst ohne Nachteil für dich einen entsprechenden Antrag stellen. Allerdings sehe ich wenig Erfolgsaussichten, da du deinen Führerschein noch hast. Selbst wenn dein Führerschein bereits eingezogen worden wäre, wird meist nur eine Fristverlängerung von einem Monat gewährt, in Ausnahmefällen auch mal zwei oder drei Monate. Zudem wäre es sinnvoll eine Begründung anzugeben.

Mit welcher Strategie gehe ich am besten ran?

Du meinst wahrscheinlich kontrolliertes Trinken (kt) oder Abstinenz (AB). Wobei Abstinenz grundsätzlich einen lebenslangen Alkoholverzicht in jedweder Form meint.

Mit deinen bisherigen Angaben würde ich dir zu 15 Monaten Abstinenznachweisen raten. Du kannst es auch mit 12 Monaten versuchen, dann muss dazu aber deine Vorgeschichte passen und du musst sehr gut vorbereitet sein.

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): (was ist damit gemeint?)

Falls von dir eine MPU gefordert wird, müssen darin das beziehungsweise die dafür verantwortlichen Vergehen aufgeführt sein. Gleichzeitig wird dir in der MPU-Forderung die Fragestellung für die MPU mitgeteilt, die die Gutachter klären sollen. Aus der Fragestellung ist dann auch ersichtlich, ob es bei dir nur um den Führerschein geht oder ob dir auch das Fahrradfahren verboten werden soll. Mit "genau" ist gemeint die komplette Fragestellung möglichst wörtlich ins Forum einzustellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun ja, leider eine alte Geschichte.
Die meisten Anwälte haben von Verwaltungsrecht keine Ahnung.
Eine MPU war mit dem Promillewert unabwendbar.

Bezüglich Fristverlängerung:
Fahrerlaubnisinhabern wird idR keine zugestanden.

Ansonsten lässt sich momentan noch zu wenig sagen.
 
Hallo Vedric,
dein Fall ist ähnlich meinem.

Ich habe mich damals für AB entschieden, KT hätte, laut meiner Psychologin, deutlich weniger Aussicht auf Erfolg.
Wobei ich mich sehr auf die Aussage verlassen habe.

Du lebst ja schon Abstinent seit 02.08.23.
Wenn du den Weg weitergehen willst, würde ich zu einer Haar Analyse raten, damit hast du die letzten drei Monate rückwirkend schon in der Tasche.
 
Danke für die schnellen Antworten.
Mit deinen bisherigen Angaben würde ich dir zu 15 Monaten Abstinenznachweisen raten. Du kannst es auch mit 12 Monaten versuchen, dann muss dazu aber deine Vorgeschichte passen und du musst sehr gut vorbereitet sein.
So wie ich das verstehe, ist es unausweichlich, dass ich meine Fahrerlaubnis abgeben werde. Im besten Fall ca. 6 Monate und im nächst schlechterem Fall 9 Monate.
Ich hätte gleich nach dem vergehen mit dem Abstinenznachweisen beginnen müssen und nicht erst auf den Bescheid warten sollen.
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Verstehe nur nicht, warum eine 3 monatige Frist reicht, wenn man bis zu 15 Monaten Abstinenz nachweisen soll.

Falls von dir eine MPU gefordert wird, müssen darin das beziehungsweise die dafür verantwortlichen Vergehen aufgeführt sein. Gleichzeitig wird dir in der MPU-Forderung die Fragestellung für die MPU mitgeteilt, die die Gutachter klären sollen. Aus der Fragestellung ist dann auch ersichtlich, ob es bei dir nur um den Führerschein geht oder ob dir auch das Fahrradfahren verboten werden soll. Mit "genau" ist gemeint die komplette Fragestellung möglichst wörtlich ins Forum einzustellen.
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Ist damit die Fragestellung gemeint?

TüV Nord Nordkurs, hat mir geraten noch einen Avantikurs zubuchen, um noch Vorbereitet zu sein für ein Gutachten vor dem 15.11.24. (Nach den Antworten hier sind aber die Aussichten für ein positives Gutachten in weiter ferne)

Mit welchen folgen und kosten habe ich zu Rechnen, wenn ich ein negatives Gutachten bekomme?
 
Hi Vedric, willkommen hier. Die richtige Entscheidung dich hier anzumelden, wohl gemerkt leider etwas spät. Sonst hätte es auch anders laufen können und die Frist der Fsst wäre ausreichend gewesen.
Seit wann bist du denn jetzt abstinent? Falls wirklich schon seit Aug 2023 bitte umgehend mal ne Haaranalye machen lassen, sofern deine Haare lang genug sind.
 
Verstehe nur nicht, warum eine 3 monatige Frist reicht, wenn man bis zu 15 Monaten Abstinenz nachweisen soll.

Aus Sicht der Behörden stellst du aktuell als Fahrzeugführer eine nicht zu tolerierende Gefahr für Andere, aber auch für dich, dar. Deshalb muss die Frist nur so groß sein, das du überhaupt eine MPU durchführen kannst. Die Frist muss nicht so lange sein, das du eine MPU auch mit ziemlicher Sicherheit bestehen kannst. Es könnte ja sein, das der Gutachter dich doch bestehen lässt, egal wie unwahrscheinlich das auch ist.

Nebenbei: Hättest du direkt nach der Fahrt mit Abstinenznachweisen begonnen, hättest du die zu erwartenden 15 Monate locker nachweisen können. Dein "Argument" (Wunsch?) greift in deinem Fall also nicht wirklich. Das die MPU für deine Fahrt zwangsweise folgt hättest du durch eine einfache Suche (MPU Radfahrer Alkohol) problemlos wissen können.

Im besten Fall ca. 6 Monate und im nächst schlechterem Fall 9 Monate.

Davon solltest du ausgehen, der schlechteste Fall kann aber noch deutlich länger andauern.

Ist damit die Fragestellung gemeint?

Ja. Die ist wie von mir bereits befürchtet heftig:

Konkret dient die medizinisch-psychologische Untersuchung bei der Vorbereitung der Entscheidung über die Entziehung der Fahrerlaubnis und Untersagung zum Führen von fahrerlaubnisfreien Fahrzeugen um Klärung der Fragen, ob Sie auch zukünftig ein (Kraft-)Fahrzeug (Fahrzeuge der Gruppe 1 sowie fahrerlaubnisfreie Fahrzeuge) unter Alkoholeinfluss führen werden und/oder ob bei Ihnen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vorliegen, die das sichere Führen eines (Kraft-)Fahrzeugs (Fahrzeuge aller Art - Kraftfahrzeuge der Gruppe 1 sowie fahrerlaubnisfreie Fahrzeuge in Frage stellen.

Übersetzt von behördendeutsch in Umgangssprache: Dir soll auch das Radfahren verboten werden.

Die üblichen Einwände wie "Wie soll das denn kontrolliert werden?" spielen dabei keine Rolle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Vedric,

auch von mir ein Willkommen im Forum. :smiley138:
TüV Nord Nordkurs, hat mir geraten noch einen Avantikurs zubuchen, um noch Vorbereitet zu sein für ein Gutachten vor dem 15.11.24.
Ja klar, neben den Abstinenznachweisen sind Kurse die beste Einnahmequelle für die MPI.... :smiley160:
Wie du selbst schon richtig schreibst, nutzt dir dieser Kurs nicht um eine MPU vor dem 15.11. machen zu lassen.

Wir schauen erstmal, wo du derzeit steht. Dazu fülle bitte diesen Fragebogen für eine Alkohol-MPU sorgfältig aus und lasse dir dabei ruhig etwas Zeit. Falls nötig kannst du immer noch zusätzliche fachliche Hilfe in Anspruch nehmen, wobei dann zu einem VP zu raten ist der dich individuell auf die MPU vorbereitet.

Gibt es ein Glossar für die Abkürzungen, die verstehe ich nicht alle?
Schau bitte mal hier: Wichtige Abkürzungen
 
Guten Morgen zusammen,
Danke euch für die Antworten!
Dir soll auch das Radfahren verboten werden.
Das ist natürlich heftig, dass Radfahren hat in meinem Leben momentan eine wichtige Rolle eingenommen. Ich habe das Bikepacking für mich entdeckt, das ist schon ein krasser einschnitt in meine Lebensqualität.
Ja klar, neben den Abstinenznachweisen sind Kurse die beste Einnahmequelle für die MPI.... :smiley160:
Wie du selbst schon richtig schreibst, nutzt dir dieser Kurs nicht um eine MPU vor dem 15.11. machen zu lassen.
Das hatte ich befürchtet, war auch eine kleine Drucksituation "Du solltest den Kurs sofort buchen, wir sollten keine Zeit verlieren und dringend zusehen das du deinen FS nicht abgibst."
Muss ich der FSSt bescheid geben, dass ich das Gutachten später mache oder schicke ich einfach irgendwann das Gutachten hin und ich bekomme ab dem 15.11 gesagt, das ich meine Fahrerlaubnis entzogen bekommen habe?
Ich habe auch schon die Antwort zurückgesendet, wo ich das Gutachten erstellen werde. TÜV NORD ich hoffe das war nicht ein weiterer Fehler :(
Wir schauen erstmal, wo du derzeit steht. Dazu fülle bitte diesen Fragebogen für eine Alkohol-MPU sorgfältig aus und lasse dir dabei ruhig etwas Zeit. Falls nötig kannst du immer noch zusätzliche fachliche Hilfe in Anspruch nehmen, wobei dann zu einem VP zu raten ist der dich individuell auf die MPU vorbereitet.
Ich bin die nächsten zwei Wochen auf eine Bikepackingtour und werde während der Fahrt und in meinem Zelt viel Zeit haben darüber nachzudenken. Ich danke euch für die Möglichkeit und die Hilfestellungen!
Seit wann bist du denn jetzt abstinent? Falls wirklich schon seit Aug 2023 bitte umgehend mal ne Haaranalye machen lassen, sofern deine Haare lang genug sind.
Haaranalyse Termin habe ich am 15.9 in einer Rechtsmedizin. Ich hätte noch einen am frühestens am 9.9 bekommen können. Da ich schon seit August 23 AB-Nachweise versäumt habe :smiley842:, dachte ich mir es kommt jetzt auch nicht mehr auf die 6 Tage an und gönne mir meinen Urlaub.

Liebe Grüße an alle und ein schönes Wochenende!
 
Muss ich der FSSt bescheid geben, dass ich das Gutachten später mache oder schicke ich einfach irgendwann das Gutachten hin und ich bekomme ab dem 15.11 gesagt, das ich meine Fahrerlaubnis entzogen bekommen habe?
Ich habe auch schon die Antwort zurückgesendet, wo ich das Gutachten erstellen werde. TÜV NORD ich hoffe das war nicht ein weiterer Fehler

Ich kann keinen Fehler erkennen.

Der 15.11. ist nur der Termin für die späteste Einreichung des Gutachtens.

Wenn du der Führerscheinstelle mitteilst, das du die MPU überhaupt nicht angehen willst, können die dir bereits vor dem 15.11. den Führerschein entziehen und ein mögliches Fahrradfahrverbot aussprechen.

Hast du denn bereits einen Vertrag mit dem TÜV abgeschlossen? Oder bislang nur der Führerscheinstelle mitgeteilt das du dich für den TÜV entschieden hast?

Du wirst wahrscheinlich den Führerscheinentzug / das mögliche Fahrradfahrverbot soweit wie möglich hinauszögern wollen. Über das dafür sinnvollste Vorgehen weiß ich leider nicht Bescheid, da werden sich hoffentlich noch andere User melden. Du solltest jedoch der Führerscheinstelle keineswegs mitteilen (oder halt so spät wie möglich) das du die MPU überhaupt nicht angehen willst.

Hat die Führerscheinstelle dir einen zusätzlichen Termin gesetzt, bis zu dem du das von dir gewählte MPU-Institut angeben sollst?

Falls du (um den Schein zu wahren) einen Vertrag mit einem MPU-Institut abschließt bleibt in jedem Fall ein Teil der Kosten bei dir hängen. Manchmal abhängig von dem Zeitraum bis zum geplanten MPU-Termin. Das solltest du auch berücksichtigen.
 
Du wirst wahrscheinlich den Führerscheinentzug / das mögliche Fahrradfahrverbot soweit wie möglich hinauszögern wollen. Über das dafür sinnvollste Vorgehen weiß ich leider nicht Bescheid, da werden sich hoffentlich noch andere User melden.
Dafür ist es zu spät.
Ich gehe davon aus, dass du dich auf diesen Tipp für Radfahrer...... beziehst?
Da das Urteil bereits rechtskräftig ist und die MPU-Aufforderung auch schon erfolgte sehe ich leider keinen Weg den Entzug zu verhindern...
 
Nein. Das der Entzug der Fahrerlaubnis mit all seinen Folgen zwangsläufig erfolgt ist klar.

Es geht mir darum (ich weiß nicht ob Vedric es ähnlich sieht) der Führerscheinstelle keinen Anlass zu geben, das die Führerscheinstelle (deutlich) vor dem 15.11.2024 aktiv wird.

Falls die Führerscheinstelle mitbekommt, das Vedric die MPU überhaupt nicht angehen will, darf (oder muss sie sogar?) früher die Fahrerlaubnis einkassieren und (falls das zutrifft) ein Fahrradfahrverbot auszusprechen. Ich denke es wäre für Vedric ganz schön blöd, wenn er davon ausgeht, das die Führerscheinstelle bis zum 15.11. nicht aktiv werden darf und er bereits deutlich früher, und vor allem unerwartet, den bösen Brief erhält.

Er hat der Führerscheinstelle bereits mitgeteilt, das er die MPU beim TÜV machen will. Ob er mit dem TÜV bereits einen Vertrag geschlossen hat wissen wir nicht.

Wenn er der Führerscheinstelle bereits jetzt (vor dem Urlaub) schreibt das er die MPU doch nicht macht, kann es sein, das er den bösen Brief der Führerscheinstelle bereits bei Rückkehr aus dem Urlaub vorfindet. Ich denke, das er das vermeiden will.
 
Hm, mW entzieht die FSSt. nicht vor der gesetzten Frist, es kann mitunter sogar etwas länger dauern bis der Entzug dann wirklich erfolgt wie ich schon mehrfach lesen konnte. Hier mal ein Bsp. eines ehemaligen Users: Klick
Wenn man den Entzug abwartet kostet es halt....
 
Hi zusammen,
ich hoffe euch geht es allen gut!
Meinen FS habe ich am 30.01.2025 freiwillig abgegeben. Am 16.06.2025 habe ich meine 4te Haarentnahme, danach möchte ich gerne zur MPU gehen.

Derzeit stehe ich bei folgender Aufarbeitung

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 15.07.2023 habe ich mich mit Freunden zum Daydrinking getroffen. Gegen 4 Uhr morgens bin ich mit einem Leihfahrrad von einer Kneipe nach Hause gefahren. Die Blutuntersuchung ergab 2,23 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Über den Tag verteilt habe ich etwa 10–15 Bier getrunken. Am Abend auf dem Fischerfest habe ich noch ein bis zwei Rum-Cola-Mischgetränke, eine Skinny Bitch (Wodka mit Wasser) und zwei Wodka-Shots getrunken.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Nach etwa einem Kilometer wurde ich von der Polizei angehalten. Die Beamten gaben an, dass ich Schlangenlinien gefahren bin. Ich hatte noch etwa einen Kilometer bis zu meiner Wohnung vor mir.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich kann mich nicht erinnern, das Fahrrad ausgeliehen zu haben. Meine Erinnerung setzte erst wieder ein, als die Polizei mich anhielt. Aber ich hätte das Fahrrad auch genommen, wenn ich mich an den Leihprozess erinnern könnte.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die Trunkenheitsfahrt damit umgehen wollen, dass ich das Fahrrad nehme. Mein Vater ist damals mit mir als Kind öfters betrunken mit dem Auto gefahren und ich habe mir geschworen, nie betrunken ins Auto zu steigen. Bis zur Kontrolle habe ich auch noch nie einen Alkoholtest machen müssen. Ich dachte, Leute, die über 1,6 Promille sind, können kein Fahrrad fahren. Wenn ich jetzt ehrlich zu mir selbst bin habe ich mich mit der aussage selber belogen. Es hat mich erschreckt, dass ich noch mit 2,23 Promille Fahrrad fahren konnte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Rückblickend habe ich öfter alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, immer mit dem Fahrrad. Aufgrund meines hohen Promillewerts bei der Kontrolle gehe ich davon aus, dass ich auch früher manchmal über 1,6 Promille hatte.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Das ich bis zur Kontrolle nur einmal aufgefallen bin, folgere ich das ich eine sehr hohe Alkohol Toleranz aufgebaut hatte.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
In meiner Familie bin ich sehr früh mit Alkohol in Kontakt bekommen. Schon damals als Kleinkind hat mich mein Opa immer zu Festlichkeiten einen Shot trinken lassen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mein Trinkverhalten war von Anfang an stark ausgeprägt. Ab etwa 14 Jahren habe ich regelmäßig Alkohol konsumiert, hauptsächlich mit dem Ziel, betrunken zu werden, nicht zum Genuss.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich habe immer viel getrunken. Was dabei getrunken wird war egal. Die Häufigkeit variierte.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Während der Schulzeit habe ich viel mit Schulfreunden getrunken, später mit Kommilitonen im Studium und danach mit Arbeitskollegen und Freunden.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich habe getrunken, weil ich dazugehören wollte. Alkohol hat mir Selbstbewusstsein gegeben, ich war witzig und beliebt. Aber auch verrückt.
Ich erinnere mich an eine Aussage einer Kommilitonin. Nach einer Klausur (im Oberen Notendurschnitt), aus der ich betrunken kam, sagte sie "Wo du schon wärst wenn du nicht soviel saufen würdest" Damals habe ich das als stärke gesehen. Wenn ich heute darüber nachdenke Frage ich mich wie viel potential ich wohl auf dem ganzen Weg liegen gelassen habe.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Alkohol hat mich euphorisch gemacht und zum Spaßvogel werden lassen. Bei starkem Konsum hatte ich am nächsten Tag schwere Katerkopfschmerzen und konnte nichts erledigen.

Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?
Ich habe es als stärke angesehen so viel trinken, aber dennoch zu funktionieren. Oft habe ich bei Trinkspielen meine Grenzen überschritten. Es war bei uns normal, Alkohol als Wettkampf zu betrachten.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Kritik von anderen an meinem Alkoholkonsum gab es kaum – im Gegenteil, Alkohol war in meinem Umfeld völlig normal. Und man wurde "bewundert" wie man doch trotzdem funktioniert.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Erst jetzt, seit ich anderthalb Jahre keinen Alkohol mehr trinke, erkenne ich, wie sehr Alkohol mein Leben eingeschränkt hat. Heute habe ich viel mehr Energie. Vorher habe ich das nicht wahrgenommen. Ich stelle mir jetzt oft die Frage, wie viel Potential habe ich auf der Strecke gelassen. Während meiner Zeit als Kickboxer habe ich einmal über ein halbes Jahr keinen Alkohol getrunken. In dieser Zeit wurde ich baden-württembergischer Meister und erreichte das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Ich habe damals Kickboxen als Leistungssport gemacht und ich habe einen Kampf schlecht gekämpft, mein Trainer hat mir dann ein Alkoholverbot gegeben. Er meinte, entweder du trinkst keinen Alkohol mehr oder wenn du weiter Alkohol trinkst, wirst du nicht mehr kämpfen dürfen. Weil mir Kickboxen wichtig war habe dann über ein halbes Jahr nicht getrunken. Meine Leistung hat sich so dermaßen gesteigert, dass ich in diesem Jahr baden-württembergischer Meister geworden bin und bis ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft gekommen bin. Anschließend hat mir mein Trainer wieder erlaubt zu trinken und ab da ging es wieder mit der Leistung bergab. Mein Trainer hat leider mein Trinkverhalten damals auch ziemlich befürwortet. Ich hatte sogar von ihm meinen Kampfname "DrunkenAquarius".

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Wenn ich anfing zu trinken hörte ich als letztes auf.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Während meiner Zeit als Kickboxer habe ich einmal über ein halbes Jahr keinen Alkohol getrunken. In dieser Zeit wurde ich baden-württembergischer Meister und erreichte das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. Danach fiel ich aber wieder in alte Trinkmuster zurück.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Nachdem ich die Kategorien nachgeschaut habe, sehe ich mich als Gamma-Trinker. Wenn ich anfing zu trinken, ging ich immer sehr weit, aber ich habe auch Phasen ohne Alkohol gehabt

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Mein letzter Alkoholkonsum war am 2. Juni 2023.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Mein letzter Alkoholkonsum war am 2. Juni 2023.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Ich habe, während ich mit meinen Freunden zusammen bin, alkoholfreies Bier ausprobiert, aber es hat mein Suchtverhalten so stark getriggert, dass ich nach Hause gehen musste um nicht Rückfällig zu werden. Daher verzichte ich auch auf Alkoholfreies Bier.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke heute keinen Alkohol mehr, weil mich der Vorfall mit dem Fahrrad erschüttert hat und weil ich nach einem weiteren extremen Alkoholabsturz auf dem Geburtstag meiner Oma in Bosnien, auf der Treppe auf der Jahre vorher auch mein Opa gestürzt und anschließend im Krankenhaus an Hirnblutungen gestorben ist, gestürzt bin. Das war der endgültige Wendepunkt für mich. Ich habe mich Gefragt, wie viele Momente brauchst du noch in deinem Leben, um zu sehen, dass du ein Problem hast.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
In erster Linie wollte ich meine Mobilität wieder haben, jetzt will ich meine Neue Lebensqualität nicht eintauschen. Warum nicht vorher? ja das Frage ich mich auch seit 1,5 Jahren. Wahrscheinlich, weil ich die Gefährlichkeit meines Konsums lange nicht erkannt habe. Erst diese einschneidenden Ereignisse haben mir die Augen geöffnet.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Umstellungsphase für mich war sehr aufregend, weil ich habe noch nie Feste oder Familienfeiern oder andere Zusammenkünfte nüchtern erlebte. Das hat mir ein bisschen die Augen geöffnet, als ich dann gesehen habe, wie sich meine Familie, Freunde und Bekannten betrunken benehmen. Da dachte ich mir, okay krass, ich war eigentlich immer der Vollste und wenn die sich jetzt schon so benehmen, wie habe ich mich benommen?

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mein Leben hat sich um 180 Grad gedreht, und das in eine sehr positive Richtung. Ich habe in meinem Leben immer gedacht, die Wochenenden seien kurz, dabei ist ein Wochenende ewig lang. Ich schaffe es mittlerweile, am Wochenende so viel.
Mit einem Freund habe ich eine Tour gemacht von 1500 Kilometern einmal durch ganz Europa mit dem Fahrrad, was ich vorher nie geschafft hätte.
Mein Umfeld reagiert sehr positiv darauf. Was mich besonders stolz macht. Dadurch, dass ich mein Trinkverhalten geändert habe und so eine positive Veränderung durchlaufe, habe auch andere dazu inspiriert, weniger oder keinen Alkohol mehr zu trinken.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Mein neues Verhalten bleibt stabil, weil ich die Lebensqualität, die ich heute habe, nicht mehr missen möchte. Ich habe viele neue Ziele, nächsten Monat starte ich eine neue Tour von etwa 2500km dazu werde ich an einem Ironman nächstes Jahr teilnehmen. Die neuen Ziele sind mit so einem Alkoholkonsum nicht umsetzbar. Mein altes Leben reizt mich nicht mehr.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Tatsächlich kann ich mir das vorstellen, jedoch habe ich Schutzmechanismen entwickelt, die mir dabei helfen stark zu bleiben.
1. Eine App die die Tage Zählt so wie das gesparte Geld.
2. Vor meinem inneren Auge und Ohr wie ich lallend mit Menschen "spreche"
3. Ein Bild von mir auf dem Handy, wie ich am nächsten Tag, wie ein "haufen Eleden" auf dem Boden liege und mich Frage Sieht das nach Leben aus.
4. (soweit noch nie gekommen) Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und fahre einfach davon.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich habe mich vom Trinken getrennt und mich für das Fahren entschieden.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich danke den zwei Beamten, dass sie mich aus dem Verkehr gezogen haben!


Leider habe ich habe lange gebraucht alle Fragen zu beantworten.
Ich bedanke mich schonmal im Voraus.
Liebe Grüße
Vedric


Schriftfarbe geändert.
Die Farbe blau ist der Moderation vorbehalten. *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Leider wartet noch ein ganzer Haufen Arbeit auf dich.

Fangen wir mal bei der von dir erwarteten Aufarbeitung deines Konsumverhaltens an:
Als „Gammatrinker“ definierst du dich als „psychisch abhängig“, nur so als Info.
Ist das beabsichtigt ?
Bist du auf Rückfragen des Gutachters vorbereitet ?

Ansonsten fehlt deine gesamte Konsumhistorie.
Nicht umsonst steht dort, „wie oft“, „wie viel“, „was genau“ …
Also an einem „normalen“ Abend z.B. 28 Jack-Daniels-Cola mit einem Verhältnis 1:2 in der Größe x mit Alkoholgehalt xy…

Auch deine Motive sind noch viel zu oberflächlich.
„Dazugehörenwollen“ ist quasi insbesondere bei Heranwachsenden genetisch bedingt.
Nur ein verschwindend kleiner Bruchteil verträgt aber 2,3 Umdrehungen…
Was in deiner Biographie ist also anders ?
Warum du ?
„Stärke“ durch „Komasaufen“ ?
Da musst du deutlich tiefer gehen.

LG :smiley138:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Karl-Heinz, :smiley138:
danke für die schnelle Antwort!
Gerne Arbeite ich weiter an meiner Entwicklung und Aufarbeitung.
Fangen wir mal bei der von dir erwarteten Aufarbeitung deines Konsumverhaltens an:
Als „Gammatrinker“ definierst du dich als „psychisch abhängig“, nur so als Info.
Ist das beabsichtigt ?
Bist du auf Rückfragen des Gutachters vorbereitet ?
Ich habe nach den Alkoholikern Kategorien gegoogelt und mich am ehesten in der Kategorie gesehen.
Ich würde mich nicht als "psychisch abhängig" sehen. Daher war das nicht beabsichtigt. Eventuell passt der begriff "Binge Trinker" eher.


In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Nachdem ich die Kategorien nachgeschaut habe, sehe ich mich als Gamma-Trinker. Wenn ich anfing zu trinken, ging ich immer sehr weit, aber ich habe auch Phasen ohne Alkohol gehabt
Früher habe ich mich als Binge-Trinker wahrgenommen, da mein Ziel beim Trinken stets war, möglichst schnell einen Rauschzustand zu erreichen. Auch heute sehe ich mich noch als Binge-Trinker, da selbst alkoholfreies Bier mein Trinkverhalten triggert und in mir das Verlangen nach mehr Alkohol auslöst. Daher habe ich mich entschieden komplett zu verzichten.

Ansonsten fehlt deine gesamte Konsumhistorie.
Nicht umsonst steht dort, „wie oft“, „wie viel“, „was genau“ …
Also an einem „normalen“ Abend z.B. 28 Jack-Daniels-Cola mit einem Verhältnis 1:2 in der Größe x mit Alkoholgehalt xy…
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich habe immer viel getrunken. Was dabei getrunken wird war egal. Die Häufigkeit variierte.
Die Häufigkeit meines Alkoholkonsums variierte je nach Lebenssituation. Als Kleinkind bekam ich von meinem Opa, zu Festlichkeiten immer einen Kurzen Jägermeister/Mariacron/Slivovic. Dann als Kind auch mal Zwei. Zwischen der 7. und 10. Klasse habe ich an etwa zwei Wochenenden im Monat mit meinen besten Freunden – wir waren eine Fünfergruppe – getrunken. In dieser Zeit war Bier eher die Ausnahme. Stattdessen holten wir uns häufig Berentzen Saurer Apfel (mindestens eine Flasche pro Person), Jägermeister oder Wodka (bis zu zwei Flaschen). Die Flaschen wurden für Trinkspiele verwendet, mit dem Ziel, die anderen möglichst schnell betrunken zu machen. Dabei verloren wir oft den Überblick darüber, wer wie viel getrunken hatte. Wenn es schlecht lief, wurde auch mal ein Viertel einer Wodka- oder Jägermeisterflasche auf Ex getrunken.

Obwohl sich mein gesamter Freundeskreis in der Oberstufe änderte, nahm mein Alkoholkonsum sogar zu. Ich fand erneut trinkfreudige Menschen – und war selbst gut darin, andere zum Trinken zu animieren. Im Durchschnitt trank ich an drei bis vier Wochenenden im Monat, gelegentlich auch unter der Woche – zum Beispiel zwei bis drei 0,33-Liter-Biere während der 45-minütigen Schulpausen. Die Trinkmengen an den Wochenenden stiegen erheblich an. Trinkspiele wurden häufig mit Mischgetränken gespielt, um nicht lange auf den nächsten Schluck warten zu müssen. An solchen Abenden konsumierte ich beispielsweise drei bis vier Biere (0,33 l), zwei bis drei 50/50-Mischungen (bevorzugt Rum-Cola) sowie zusätzliche Getränke, die durch das Spiel zustande kamen.
Der Alkoholkonsum machte selbst während meines Kickboxtrainings nicht halt. An drei Tagen pro Woche hatte ich Training – im Anschluss daran trank ich meist zwei bis drei Biere (0,33 l). Ich führte zudem eine monatliche „Biersparring“-Tradition ein: ein Kasten Bier (24 x 0,33 l), wobei so lange gesparrt wurde, bis der Kasten leer war – drei Minuten Sparring, eine Minute Pause und Zeit, das Bier zu exen. Je nach Teilnehmerzahl trank man unterschiedlich viel, das Maximum lag bei acht Bieren.

Während meines Studiums erreichte mein Alkoholkonsum seinen Höhepunkt. Ich trank fast täglich, im Durchschnitt mindestens vier (0.5 l) Biere pro Tag. Dienstags und donnerstags wurde an der Uni regelmäßig gegrillt, was zusätzlich mit drei bis vier Rum-Cola-Mischungen einherging. An nahezu jedem Wochenende – von Freitag bis Sonntag – wurde durchgehend getrunken: zunächst ein Sixpack Bier, anschließend drei bis vier Rum-Cola-Mischungen sowie bis zu zehn Kurze.

Nach dem Studium und meinem Umzug in eine neue Stadt mit neuem Job hat sich mein Trinkverhalten drastisch reduziert. Anfangs trank ich höchstens einmal im Monat, da ich noch niemanden kannte – und wie ich heute erkenne, habe ich immer nur in Gesellschaft getrunken. Mit der Zeit baute ich einen neuen Freundeskreis auf, jedoch blieb das Trinkverhalten weiterhin moderat. Auch mit diesen Freunden trank ich maximal einmal im Monat – meist drei bis vier Halbliter-Biere, drei bis vier Rum-Cola-Mischungen und einige Kurze.

Nach meinem Umzug nach Greifswald lernte ich neue, trinkfreudigere Freunde kennen, was meinen Alkoholkonsum wieder ansteigen ließ – auf zwei bis drei Wochenenden pro Monat, gelegentlich auch mittwochs beim „Bergfest“. Typischerweise begann der Abend mit zwei bis drei Halbliter-Bieren, gefolgt von drei bis vier Rum-Cola-Mischungen.

Rückblickend fällt mir auf, wie stark ich das Trinkverhalten in meinem Umfeld mitgeprägt habe. Besonders stolz macht es mich heute, dass ich seit meinem Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken, bereits einen Studienfreund überzeugen konnte, ebenfalls aufzuhören – und mein bester Freund seinen Alkoholkonsum erheblich reduziert hat.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich habe getrunken, weil ich dazugehören wollte. Alkohol hat mir Selbstbewusstsein gegeben, ich war witzig und beliebt. Aber auch verrückt.
Ich erinnere mich an eine Aussage einer Kommilitonin. Nach einer Klausur (im Oberen Notendurschnitt), aus der ich betrunken kam, sagte sie "Wo du schon wärst wenn du nicht soviel saufen würdest" Damals habe ich das als stärke gesehen. Wenn ich heute darüber nachdenke Frage ich mich wie viel potential ich wohl auf dem ganzen Weg liegen gelassen habe.
Auch deine Motive sind noch viel zu oberflächlich.
„Dazugehörenwollen“ ist quasi insbesondere bei Heranwachsenden genetisch bedingt.
Nur ein verschwindend kleiner Bruchteil verträgt aber 2,3 Umdrehungen…
Was in deiner Biographie ist also anders ?
Warum du ?
„Stärke“ durch „Komasaufen“ ?
Da musst du deutlich tiefer gehen.
Ich habe in der Vergangenheit aus mehreren Gründen Alkohol konsumiert. Einer der vordergründigen äußeren Motive war das Bedürfnis, dazuzugehören. In meinem sozialen Umfeld war Alkoholkonsum weit verbreitet. Besonders in meiner Jugend war es wichtig, Teil der Gruppe zu sein. Der Konsum von Alkohol hat mir dabei geholfen, mich selbstbewusster, lockerer und akzeptiert zu fühlen. Ich wurde als unterhaltsam und witzig wahrgenommen, was mir ein Gefühl von Wertschätzung gab.
Rückblickend erkenne ich aber auch tiefere Ursachen für mein Trinkverhalten. In meiner Kindheit habe ich körperliche Gewalt durch meine Mutter erlebt. Gleichzeitig gab es großen Leistungsdruck, was Noten und Verhalten anging. Ich lebte ständig mit der Angst, nicht gut genug zu sein oder nicht dazu zu gehören. Diese Unsicherheiten und Ängste haben sich über die Jahre festgesetzt. Alkohol wurde später zu einem Mittel, all das für einen Moment zu vergessen – mich sicher, frei und stark zu fühlen.
Ich erinnere mich an eine Aussage einer Kommilitonin nach einer Klausur, aus der ich betrunken kam und trotzdem überdurchschnittlich abgeschnitten hatte. Sie sagte: „Wo du schon wärst, wenn du nicht so viel saufen würdest.“ Damals habe ich das als Stärke verstanden. Heute frage ich mich, wie viel Potenzial ich dadurch auf meinem Weg eigentlich verloren habe.
Ich habe mich durch meinen Konsum zum Teil auch selbst sabotiert – unbewusst mit dem Gedanken, im Falle eines Misserfolgs die Schuld auf den Alkohol schieben zu können. Dieses Verhalten hat mich lange daran gehindert, Verantwortung für meine Leistungen und mein Leben zu übernehmen.
Jetzt gesehen war mein Alkoholkonsum keine bloße Angewohnheit oder soziale Spielerei, sondern eine Strategie zur Bewältigung innerer Spannungen und ungelöster Konflikte. Heute sehe ich klar, dass ich nicht nur getrunken habe, um dazuzugehören, sondern auch, um innere Leere, Angst und Selbstzweifel zu überdecken.

LG
Vedric:smiley22:
 
Rückblickend erkenne ich aber auch tiefere Ursachen für mein Trinkverhalten. In meiner Kindheit habe ich körperliche Gewalt durch meine Mutter erlebt. Gleichzeitig gab es großen Leistungsdruck, was Noten und Verhalten anging. Ich lebte ständig mit der Angst, nicht gut genug zu sein oder nicht dazu zu gehören. Diese Unsicherheiten und Ängste haben sich über die Jahre festgesetzt. Alkohol wurde später zu einem Mittel, all das für einen Moment zu vergessen – mich sicher, frei und stark zu fühlen.

Ich habe mich durch meinen Konsum zum Teil auch selbst sabotiert – unbewusst mit dem Gedanken, im Falle eines Misserfolgs die Schuld auf den Alkohol schieben zu können. Dieses Verhalten hat mich lange daran gehindert, Verantwortung für meine Leistungen und mein Leben zu übernehmen.
Großartig, lieber Vedric :schild0081:
Das ist doch wohl der Kern !

Es tut mir sehr Leid, dass du dem ausgesetzt warst.
Du kannst sehr stolz darauf sein, dass du dieses Muster erkannt hast und die richtigen Konsequenzen gezogen hast.

Wie sieht heute das Verhältnis zu deiner Mutter aus ?
Konntet ihr das offen besprechen ?
Wie war die Rolle deines Vaters ? Großeltern…
Gab es Geschwister ?
( Diese Fragen sind nun nicht MPU-relevant, sondern eher etwas für deine „Arbeit am Trockendock“ )

Zu den Vermeidungsstrategien:

Bist du heute „gut genug“ ?
Wenn ja, wie genau ?
Wann und wie fühlst du dich „gut genug“ ?
Wie ist es dir gelungen ?
Wie gelingt es dir in Zukunft ?

Wie fühlst du dich „sicher“ ?
Was gibt dir dieses Gefühl ?
Was machst du, wenn Unsicherheit aufkommt ?
Etc.

Noch zu den Trinkerkategorien:
Es ist gut und richtig, dass du dich damit beschäftigt hast.
Andererseits halte ich es für strategisch unklug, dem Gutachter mitzuteilen, dass du dich in A1 ( Alkoholabhängigkeit ) siehst.
Was hätst du von „Missbrauch“ ?

So weit erstmal, liebe Grüße :smiley138:
 
Danke für deine Antwort Karl-Heinz!
Ich hoffe du hattest ein schönes verlängertes Wochenende.
Das ist doch wohl der Kern !
Danke dafür, ich war mir unsicher wie lang mein erster Post werden kann. Die Fragen auf meine Antworten erleichtern mir aber auch das "Arbeiten an meinem Trockendock" enorm. Danke! :tanzen0015:

Wie sieht heute das Verhältnis zu deiner Mutter aus ?
Konntet ihr das offen besprechen ?
Wie war die Rolle deines Vaters ? Großeltern…
Gab es Geschwister ?
( Diese Fragen sind nun nicht MPU-relevant, sondern eher etwas für deine „Arbeit am Trockendock“ )
Das Verhältnis zu meiner Mutter ist heute grundsätzlich in Ordnung. Ich weiß, dass sie damals nicht aus Bosheit gehandelt hat. Leider war sie der Überzeugung, dass körperliche Züchtigung ein geeignetes Erziehungsmittel sei. Rückblickend war das für mich eine sehr belastende Zeit. Es gibt Momente, in denen sie – insbesondere während Phasen tiefer Depression – selbst keinen Antrieb mehr verspürt. In solchen Augenblicken verspüre ich manchmal den Drang, ihr den Gürtel vorzulegen, um ihr zu zeigen, wie es sich anfühlte wen sie es bei mir getan hat.
Ich habe diese Erfahrungen in einem offenen Gespräch mit ihr angesprochen. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr Verhalten in meiner Kindheit als falsch und verletzend empfunden habe, ihr aber dennoch verzeihe. Seit diesem Gespräch ist eine spürbare Veränderung in Gang gekommen: Sie hat sich intensiver mit ihrer eigenen Vergangenheit beschäftigt, ist in therapeutischer Behandlung und es geht ihr seither auch psychisch deutlich besser.

Mein Verhältnis zu meinem Vater ist insgesamt als neutral bis distanziert zu beschreiben. Es war kaum zu Hause. In meiner Kindheit fehlten typische Vater-Sohn-Erlebnisse nahezu vollständig. Es gab kaum gemeinsame Aktivitäten, an die ich mich positiv erinnern könnte.
Ein prägender Moment war ein Besuch in einer Kneipe vor etwa sechs Jahren, gemeinsam mit meinem Onkel, dem Bruder meines Vaters. Als wir die Kneipe betraten, hatte ich sofort das Gefühl, dass mir der Ort seltsam vertraut war. Die Barkeeperin blickte mich an, dann meinen Onkel, und sagte: „Ist das etwa ‚Pixi‘?“ – mein Spitzname als Kind. In diesem Moment wurde mir schlagartig bewusst, dass ich als Kind offenbar sehr häufig mit meinem Vater in dieser Kneipe gewesen war. Diese Erinnerung hatte ich bis dahin völlig verdrängt.
Eine tiefere emotionale Verbindung zu meinem Vater spürte ich fast ausschließlich in alkoholisierten Momenten. Wenn wir gemeinsam getrunken haben, hatte ich das Gefühl, ihm näher zu sein, als in nüchternen Situationen. Diese Momente vermittelten mir ein trügerisches Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit, das ich im Alltag mit ihm sonst kaum erleben durfte.

Zu meinen Großeltern hatte ich nie ein besonders enges Verhältnis – mit einer Ausnahme: den Momenten, in denen mein Großvater betrunken war und mir, wie so oft, einen kleinen Schnaps einschenkte. In diesen Augenblicken stand ich im Mittelpunkt, alle schauten auf mich, lachten, und sagten Dinge wie: „Du trinkst schon wie ein Großer.“ Diese Anerkennung war für mich als Kind etwas Besonderes. In meiner Jugend kam es sogar mehrfach vor, dass ich gemeinsam mit meinem Großvater trank – rückblickend ein großer Fehler. Mein Großvater war in Sachen Alkoholkonsum ein „Champions-League“-Trinker. Vielleicht fühlte ich mich gerade deshalb als sein Lieblingsenkel. Nach seinem Tod hat er mir sogar seinen gesamten selbstgebrannten Schnaps hinterlassen.

Da meine Eltern beruflich stark eingebunden waren und viel Zeit außer Haus verbrachten, war ich in meiner Kindheit oft allein mit meiner sechs Jahre älteren Schwester. In vielen Bereichen übernahm sie faktisch die Erziehungsarbeit, die meine Eltern aus zeitlichen Gründen nicht leisten konnten oder vernachlässigten.
Dabei ließ sie mich häufig spüren, dass diese Verantwortung für sie eine Belastung war – und rückblickend kann ich ihr das auch nicht verübeln. Sie war selbst noch ein Kind beziehungsweise Jugendliche und wurde in eine Rolle gedrängt, der sie emotional und altersbedingt kaum gewachsen sein konnte.

Zu den Vermeidungsstrategien:

Bist du heute „gut genug“ ?
Wenn ja, wie genau ?
Wann und wie fühlst du dich „gut genug“ ?
Wie ist es dir gelungen ?
Wie gelingt es dir in Zukunft ?

Wie fühlst du dich „sicher“ ?
Was gibt dir dieses Gefühl ?
Was machst du, wenn Unsicherheit aufkommt ?

Ja, heute empfinde ich mich als „gut genug“. Ich bin nicht perfekt, aber ich bin aufrichtig mit mir selbst und arbeite bewusst an meiner Entwicklung. Ich muss mich nicht mehr über Alkohol oder Anerkennung im Außen definieren.
Ich bin „gut genug“, weil ich mein Leben heute bewusst gestalte. Ich treffe klare Entscheidungen, wie z. B. keinen Alkohol mehr zu trinken, um mir selbst treu zu bleiben. Ich bin zuverlässig, reflektiert, körperlich und geistig deutlich fitter als früher und kann Verantwortung übernehmen – für mich und auch im Kontakt mit anderen.
Ich fühle mich „gut genug“, wenn ich meine Ziele verfolge, z. B. sportlich aktiv bin, eine gesunde Beziehung zu meiner Freundin und ihren Kindern pflege, oder wenn ich merke, dass ich anderen helfen oder sie positiv beeinflussen kann – wie z. B. meinen Freund, der seinen Alkoholkonsum durch mein Vorbild stark reduziert hat.
Es ist mir gelungen, weil ich angefangen habe ehrlich zu mir selbst zu sein. Der Schockmoment mit dem Fahrrad und der Vorfall in Bosnien haben mich wachgerüttelt. Ich habe nicht nur den Alkohol hinter mir gelassen, sondern auch begonnen, mein Leben aktiv zu gestalten. Sport, Selbstreflexion mit verschiedenen Bücher und dadurch angewandte ehrliche Gespräche – auch mit meiner Familie – haben mir dabei geholfen.
Ich weiß, dass es auf Ehrlichkeit zu mir selbst, Struktur, gesunde Routinen und die Pflege positiver Beziehungen ankommt. Ich setze mir klare Ziele, wie z. B. den Ironman. Solche Ziele geben meinem Leben Richtung und Sinn. Ich werde weiterhin achtsam bleiben – mir selbst und meinen Bedürfnissen gegenüber.
Sicher fühle ich mich, wenn ich Kontrolle über meine Entscheidungen habe und nicht mehr fremdgesteuert bin – z. B. durch Alkohol, Gruppenzwang oder alte Muster. Auch körperliche Fitness und Routine im Alltag geben mir Sicherheit.
Das Gefühl gibt mir mein nüchternes Leben. Die Tatsache, dass ich weiß, ich brauche keinen Alkohol mehr. Auch mein soziales Umfeld, das mich heute so akzeptiert, wie ich bin – ohne dass ich „abliefern“ oder der Lustigste sein muss – gibt mir Sicherheit.
Wenn ich mich mal unsicher fühle, bleibe ich stehen und reflektiere. Früher hätte ich wahrscheinlich getrunken, um das Gefühl zu betäuben. Heute überlege ich, was die Unsicherheit auslöst und wie ich konstruktiv damit umgehen kann – z. B. indem ich ein Gespräch suche, mir selbst Zeit gebe oder mich körperlich auspowere, z. B. mit dem Fahrrad.

Noch zu den Trinkerkategorien:
Es ist gut und richtig, dass du dich damit beschäftigt hast.
Andererseits halte ich es für strategisch unklug, dem Gutachter mitzuteilen, dass du dich in A1 ( Alkoholabhängigkeit ) siehst.
Was hätst du von „Missbrauch“ ?
Ja das ist wahrscheinlich kein guter strategischer Zug. Reichen für Kategorie A1 1 Jahr Abstinenz, wenn ich mich gut Vorbereitet habe? Weil Weil meine Lebensgeschichte spricht sehr für A1.
Bei der Infoveranstaltung von der MPI, wurde mir Gesagt, dass ich in A1 nur Kategorisiert werde, wenn mir ein Arzt Alkoholabhängigkeit diagnostiziert hat.
Alternativ könnte ich meine Trinkkategorie so aufbauen:

"Rückblickend sehe ich mein Trinkverhalten über viele Jahre klar als Alkoholmissbrauch. Ich habe nicht täglich getrunken und konnte auch Pausen einlegen, aber wenn ich getrunken habe, dann meistens mit der Absicht, möglichst schnell betrunken zu werden. Oft war das Trinken mit Gruppendruck, Wettkämpfen oder geselligen Runden verbunden – weniger mit innerem Verlangen im Sinne einer klassischen Abhängigkeit.
Mit der Zeit hat sich daraus eine stark ritualisierte und gesundheitlich schädliche Form des Konsums entwickelt, die ich viel zu lange verharmlost habe. Ich habe die Kontrolle nicht regelmäßig verloren, aber ich habe sie bewusst abgegeben – und das ist aus heutiger Sicht ein eindeutiges Zeichen von Missbrauch.
Der Entschluss, ganz aufzuhören, kam aus dem Erkennen dieser Dynamik und ihrer negativen Folgen auf mein Leben – körperlich, sozial und emotional. Ich trinke seit eineinhalb Jahren gar nicht mehr und empfinde diesen Weg als konsequent und notwendig – nicht aus Angst vor Rückfällen, sondern aus Klarheit darüber, was mir guttut."

Liebe Grüße,
Vedric :smiley138:
 
Ich hoffe du hattest ein schönes verlängertes Wochenende.
Jupp, ich hoffe, du auch :cool:

Von deiner Aufarbeitung kriege ich Gänsehaut…
Absolut verneigungswürdig und bar jeder Worte, emojis !

Bei den Worten deiner Großeltern, „du trinkst wie ein Großer“, kriege ich allerdings ernsthaft und unverblümt das K****
Aber gut, auch deine Oma und Opa haben ihre Geschichte, und ich möchte sie keinesfalls verurteilen, schlechtreden oder so…
Es war auch sicherlich ihrerseits „nett“ gemeint, und so ist es ja auch in dem Moment bei dir angekommen.

"Rückblickend sehe ich mein Trinkverhalten über viele Jahre klar als Alkoholmissbrauch. Ich habe nicht täglich getrunken und konnte auch Pausen einlegen, aber wenn ich getrunken habe, dann meistens mit der Absicht, möglichst schnell betrunken zu werden. Oft war das Trinken mit Gruppendruck, Wettkämpfen oder geselligen Runden verbunden – weniger mit innerem Verlangen im Sinne einer klassischen Abhängigkeit.
Mit der Zeit hat sich daraus eine stark ritualisierte und gesundheitlich schädliche Form des Konsums entwickelt, die ich viel zu lange verharmlost habe. Ich habe die Kontrolle nicht regelmäßig verloren, aber ich habe sie bewusst abgegeben – und das ist aus heutiger Sicht ein eindeutiges Zeichen von Missbrauch.
Der Entschluss, ganz aufzuhören, kam aus dem Erkennen dieser Dynamik und ihrer negativen Folgen auf mein Leben – körperlich, sozial und emotional. Ich trinke seit eineinhalb Jahren gar nicht mehr und empfinde diesen Weg als konsequent und notwendig – nicht aus Angst vor Rückfällen, sondern aus Klarheit darüber, was mir guttut."
Das finde ich großartig !

Bei der Infoveranstaltung von der MPI, wurde mir Gesagt, dass ich in A1 nur Kategorisiert werde, wenn mir ein Arzt Alkoholabhängigkeit diagnostiziert hat.
Dazu noch ein bisschen Hintergrund.
Es gibt 2 Möglichkeiten für den Gutachter, die Hypothese A1 zugrunde zu legen
- bei „von außen“ fachlich qualifizierter diagnostistizierter Abhängigkeit
- bei „naheliegender Diagnose“

Es ist also nicht so, dass zwingend eine „Fremddiagnose“ vorliegen muss.

In der Praxis sieht das aber anders aus.
Die Gutachter sind sehr vorsichtig, A1 in‘s Gutachten zu schreiben.
Ich kenne aber durchaus einige Fälle, in denen eine „Fremddiagnose“ A1 vorlag, und die Gutachter aus speziell „Beurteilungskriteriensichtweise“
( boah, was für ein Wort :smiley624: ) mit ausführlichen Begründungen ( für die FEB ) eine A2 angenommen haben, um eine positive Prognose zu ermöglichen.

In der Praxis für dich bedeutet das also:
Du bringst in keinem Fall A1 in‘s Gespräch.
Du schilderst alles genau so, wie du es auf- und erarbeitet hast.

Mit deiner psychologischen Aufarbeitung und den formalen Voraussetzungen wirst du eine positive Prognose bekommen !

Viele liebe Grüße :smiley138:
 
Mein Großvater war in Sachen Alkoholkonsum ein „Champions-League“-Trinker. Vielleicht fühlte ich mich gerade deshalb als sein Lieblingsenkel.
krass. Alkoholabhängige suchen sich immer Co-Abhängige, damit ihnen die Sucht nicht so weh tut. Sowas aber den eigenen Enkeln anzutun, ist schon ne Schuhnummer...
Ja, Du warst vllt sein Lieblingsenkel .. aber halt vermutlich leider (auch) aus eher unschönen Gründen. Im Sinne von: nur wer mit mir mittrinkt, bekommt meine volle (!) Anerkennung. Das ist, aus psychologischer Sicht, emotionaler Missbrauch. Warum ich sowas in aller Härte schreibe? Es könnte wichtig sein im Hintergrund - für die Zukunft. Missbrauch hinterlässt seine Spuren und iwann könnte es nötig sein, dass Du da Deinem Opa auch seinen Anteil an der Verantwortung übergeben kannst, und wenns nur symbolisch ist, innerlich.
 
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