15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Dadurch, dass in dem Kreis in dem ich damals unterwegs war viele ähnlich getrunken haben, waren mir die negativen Auswirkungen nicht bewusst.
Jeder gab offen zu, dass er teilweise nicht mehr alles vom letzten Abend wüsste. Auch ich hatte Filmrisse oder zumindest Gedächtnislücken.
Aus heutiger Sicht zähle ich negative Auswirkungen durch verlorene Sonntage durch Katerstimmung dazu und führe auch teilweise Schlafprobleme auf den Alkoholkonsum zurück, da der Schlafrhythmus regelmäßig durcheinander gebracht wurde durch langes Feiern und da der Alkohol die Tiefschlafphasen beeinträchtig. D.h. Gesundheitliche Nachteile wie z.B. der Kater am nächsten Morgen, übermäßiges und ungesundes Essen am nächsten Tag, schlechter Schlaf nach Alkoholkonsum, Gewichtsschwankungen, Stimmungstiefs am „Tag danach“.
Sport geriet in den Hintergrund.
Dadurch habe ich immer wieder versucht die Gewichtsschwankungen von 3 oder 4 kg im Rahmen von Diäten zu korrigieren.
Rückblickend wird mir klar, dass ich mich durch diese Form des Konsums eigentlich sogar eingeschränkt habe und weniger neue Orte und Menschen kennengelernt habe. Eigentlich bin ich ja meistens mit den Menschen vom Volleyballverein unterwegs gewesen und meist auf denselben Veranstaltungen oder privaten Feiern. Wirklich neue Impulse wurden dadurch nicht gesetzt, ich habe keine neuen Erfahrungen gemacht oder neue Menschen kennengelernt.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Aktuell trinke ich wenig und kontrolliert.
Im Rahmen meines Erstgespräches mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker haben wir uns auf eine 6-monatige Abstinenz besprochen, um eine Toleranzreduktion zu erreichen. Diese wollte ich auf eigenen Wunsch auch durch Abstinenznachweise belegen, um etwas „in der Hand zu haben“.
Zeitraum: 09.08.22 – 08.02.23
Seitdem trinke ich kontrolliert und geplant und dokumentiere das schriftlich und in meinem Handykalender mittels eines Trinkprotokolls.
Daher ja – in den zuvor geschilderten Phasen habe ich mehr getrunken als jetzt.
Es gab aber keine Phasen im Leben wo ich noch mehr getrunken habe als zum Zeitpunkt der Trunkenheitsfahrt.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich habe vorher nie ein Problem in meinem Trinkverhalten gesehen.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Zum damaligen Zeitpunkt habe ich kein Problem im meinem Alkoholkonsum gesehen. Schließlich war der dazugehörige Kreis ähnlich unterwegs und ich habe ja nicht bei offensichtlichen Problemen oder alleine getrunken.
Heute sehe ich diesen Konsum bei mir, aber auch in meinem damaligen Umfeld sehr kritisch.
Ich habe deutlich mehr getrunken als es gesundheitlich akzeptabel ist und habe Alkohol in viel zu hohen Mengen konsumiert. Die damit einhergehenden gesundheitlichen und auch anderen Risiken (z.B. Unfälle die durch alkoholisierte Radfahrten hätten geschehen können) habe ich nicht gesehen.
Insgesamt lag mein Konsum aus heutiger Sicht bereits im Bereich Alkoholgefährdung.
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Aktuell trinke ich wenig und kontrolliert.
Im Rahmen meines Erstgespräches mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker haben wir uns auf eine 6-monatige Abstinenz besprochen, um eine Toleranzreduktion zu erreichen. Diese wollte ich auf eigenen Wunsch auch durch Abstinenznachweise belegen, um etwas „in der Hand zu haben“.
Zeitraum: 09.08.22 – 08.02.23
In diesem Zeitraum habe ich überhaupt nichts getrunken.
Seitdem trinke ich kontrolliert und geplant und dokumentiere das schriftlich und in meinem Handykalender mittels eines Trinkprotokolls.
(25.02.23, 16.03.23, 14.04.23, 18.05.23)
Dabei trinke ich maximal einmal im Monat und nie mehr als 2 Trinkeinheiten. Da ich meist Sekt oder Wein trinke handelt es sich dabei konkret um 200 ml.
Ich achte besonders darauf, dass es keine Trinkanlässe sind bei denen ich früher das Gefühl hatte trinken zu müssen, um offen und locker zu sein.
D.h. es sind jetzt immer „kleine“ oder private, vor allem entspannte Anlässe wie ein Essen mit einer Freundin oder im Familienkreis.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
18.05.2023
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein. An Bier habe ich vollständig den Geschmack verloren, da es mich an den Abend der Trunkenheitsfahrt erinnert.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe darüber nachgedacht den Alkoholkonsum vollständig einzustellen.
Hier haben mir die Gespräche mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker sehr geholfen.
Er vertritt die Meinung, dass kompletter Verzicht nicht immer die Lösung sein muss.
Er hat angeregt einmal zu ergründen warum man so übermäßig getrunken hat und zu schauen, wie sich diese Anlässe ohne Alkoholkonsum darstellen.
Dafür war die Abstinenzphase von 7 Monaten sehr hilfreich und ich habe verstanden aus welchen Gründen ich früher Alkohol getrunken habe.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Mir ist bewusst geworden, dass der Körper die „gewonnene“ Giftfestigkeit nie ganz vergessen wird, so wie man Radfahren nie ganz verlernt und es durch ein paar Trainingseinheiten wieder beherrschen wird. Mir ist klar geworden, dass ich daher nie so unbedacht wie einige andere Menschen trinken können werde die von alleine merken ab welchen Punkt es zuviel wird.
Es ist daher wichtig für mich meine Trinkanlässe genau zu regeln und davon nicht abzuweichen.
Warum nicht schon früher gemerkt habe, dass ich mich auf einem gefährlichen Weg befinde kann ich nicht eindeutig sagen.
Sicherlich war es auch ein Grund, dass in meinem Umfeld der Alkoholkonsum als völlig normal und „cool“ angesehen wurde.
Ich habe mir aber auch selber nie Gedanken darüber gemacht in welchem Maße ich trinke. Ich habe z.B. gemerkt, dass es mir schwer viel genau zu bestimmen wieviel ich regelmäßig getrunken habe, weil ich mir nie darüber Gedanken gemacht habe. Die gesundheitlichen Einschränkungen habe ich nicht als so massiv empfunden als das sie einer Änderung bedurften. Und ich habe sie auch gar nicht zwingend mit dem übermäßigen Alkohlkonsum in Verbindung gebracht.
Für mich war der Weckruf die Zahl von 2,07 Prom. schriftlich zu sehen. Ich fühlte mich an Lokalnachrichten erinnert die man kopfschüttelnd liest. Vom Menschen die mit hohen Promillewerten angehalten werden oder Unfälle bauten.
Ich habe einen großen Schreck bekommen und gesehen wohin das alles noch hätte führen können. Mir wurde klar, dass ich etwas ändern muss. Und die Zeit der Abstinenz hat mir gezeigt, dass ich das auch kann und Situationen auch ohne Alkohol bewältigen kann die ich mir früher nicht zugetraut hätte.
Der kontrollierte Konsum zeigt mir, dass ich Alkohol in diesem Rahmen trinken kann ohne in alte Muster zu verfallen. Das gibt mir eine große Selbstsicherheit.
Insgesamt habe ich mich selbst besser verstehen gelernt. Habe gelernt mein Verhaltensmuster selbstkritisch beleuchtet und zu ändern.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe nach dem 29.06.2022 zunächst aufgehört Alkohol zu trinken.
Zunächst, weil der Schock über diesen Abend und die Konsequenzen sehr tief saß und ich Alkohol mit diesem Gefühl der Scham und Angst und Angst in Verbindung gebracht habe.
Nach meinem ersten Gespräch mit der TÜV haben wir die Fortsetzungen der Alkoholpause zur Toleranzreduktion und Verhaltensreflexion und –änderung besprochen. Ich habe aus diesem Grund dann auch umgehend ab Anfang August mit einer 6-monatigen Phase der Abstinenznachweise angefangen, um den Alkoholverzicht auch praktisch belegen zu können.
Gleichzeitig habe ich begonnen mich verstärkt mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen.
Mir wurde klar, dass die Form des meine Konsums als absolut bedenklich einzuschätzen ist und ich etwas ändern musste. Die Promillezahl von 2,07 hat mich nachhaltig entsetzt und ist eine Art Wendepunkt geworden. Ein Grund und eine Motivation nie mehr zu einem solchen Punkt zurückzukehren.
Ich habe weiterhin meine Chefin ins Vertrauen gezogen, um die notwendigen Urlaubstage und Abwesenheiten von Arbeit (TÜV-Kurs, Abstinzenznachweise) möglich zu machen.
Ich habe das Gespräch mit engen Freunden und Familie gesucht und sie von Anfang an in das Geschehen und die damit verbundenen Änderungen einbezogen.
Durch diese Offenheit habe ich von 2 Menschen erfahren, die bereits in einer ähnlichen Situation waren (MPU nach Trunkenheitsfahrt) und konnte sehr früh Erfahrungen austauschen und einen neuen Blickwinkel kennenlernen.
Im Laufe des Alkoholverzichts habe ich einige Menschen in meinem Leben verloren, aber die Verbindung zu anderen Menschen sogar intensiviert. Durch ein Gespräch mit einer damaligen Bekannten aus dem Kreis des Volleyballs habe ich sogar einen neuen Bekanntenkreis kennengelernt. Es sind sehr kulturinteressierte und wanderbegeisterte Frauen. Wir treffen uns inzwischen regelmäßig 2-3 mal im Monat und besuchen zusammen Konzerte, gehen wandern oder tanzen oder auf Ausstellungen.
Ich trinke gar nicht mehr in Situationen in denen ich früher definitiv getrunken hätte. Z.B. beim Kennenlernen neuer Menschen in geselliger Runde oder eben beim Weggehen.
Durch das Kennenlernen neuer Menschen hat sich mein „kultureller Schwerpunkt“ auch ein Stück weit auf eher kleinere Veranstaltungen verlegt (z.B. Konzerte an der HMT und im Volkstheater, Besuch des Musikwohnzimmers, Mitsommerremise, kleiner Konzerte in Rostock und Umgebung). Dennoch wollte ich auch auf gesellige Anlässe wie z.B. tanzen gehen nicht verzichten.
Ich habe festgestellt, dass ich beides sehr gut, sogar besser, ohne Alkohol bewältigen kann.
Ich habe in der Abstinenzphase viel ausprobiert und gelernt was ich statt Alkohol in Gesellschaft trinken kann und möchte. Die belebende Wirkung von Alkohol habe ich inzwischen durch den Genuss von Mate ersetzt. Weiterhin haben inzwischen viele Lokale ein gutes Angebot an nichtalkoholischen Getränken die ich gern ausprobiere. Z.B. Limonaden, alkoholfreie Cocktails, Tees im Winter.
Weitere konkrete Anlässe an denen ich nicht getrunken habe (früher aber definitiv getrunken hätte) sind: HanseSail-Konzert, Geburtstag einer neuen Bekannten, eine Halloweenfeier bei mir zu Hause in der neuen Runde mit anschließendem gemeinsamen Tanzen gehen, runder Geburtstag in Erfurt, Montagsbalkon im Sommer, Jam-Jazz-Sessions im Sommer an der Warnow, Silvester, ein Tanzabend im Greif, Karaoke im Pub. Inzwischen sogar 2 Dateingsituation bei denen wir essen waren und ich früher allein schon aus Nervosität ganz bestimmt Wein getrunken hätte. In diesem Fall habe ich einen alkoholfreien Cocktail getrunken. Ich habe das Lokal (Peter Pane) vorab danach ausgesucht, dass hier eine große Auswahl alkoholfreier, aber dennoch besonderer Getränke angeboten wird.
Aber auch die gemütlichen Abende mit Freundinnen bei ihnen oder bei mir zu Hause gestalte ich inzwischen anders. Mit einer Freundin habe ich z.B. begonnen bei jedem Treffen ein anderes Alkoholfreies Getränk (Säfte, alkoholfreie Mixgetränke im Sommer, neue Tees im Winter, zahlreiche Limonaden, Giner Ales) auszuprobieren.
All dieses Erfahrungen machen es mir sehr leicht seit Ende Februar 2023 nun kontrolliert und mit Genuss ein geplantes Glas Wein oder Sekt zu einem konkreten Anlass zu trinken und dann wieder auf bewährte Alternativen zurückzugreifen.
Ich fühle mich stolz, dass diese Form des Alkoholtrinkens bei mir nicht den Wunsch auslöst wieder mehr oder zu anderen Anlässen zu trinken.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Am Anfang war ich sehr nervös, wenn Situationen anstanden in denen ich sonst getrunken hätte.
Im Laufe des Alkoholverzichts habe ich aber gemerkt, dass ich diese sehr gut bewältigen kann und sogar neue, positive Erfahren mache, wenn ich nüchtern bin. Dies hat meinem Selbstbewusstsein sehr gut getan und stimmt mich sehr optimistisch. Was wiederum meiner Angst vor dem Alleinsein lindert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Gründe aus denen ich glaubte bei diesen Gelegenheiten Alkohol trinken zu müssen, um dazu zu gehören, nicht zutrafen.
Mein Umfeld hat überwiegend positiv reagiert.
Meine Chefin (mit der ich schon vorher ein gutes Verhältnis hatte) war sehr verständnisvoll, hat mir sogar für meine Offenheit gedankt und mir eine Episode aus ihrem Leben anvertraut in der es ihr nicht besonders gut ging. Über dieses Vertrauen bin ich sehr gerührt. Es hilft mir auch bei der Planung notwendiger Termin, dass ich ihr einfach sagen kann worum es geht. Sie unterstützt mich sehr indem sie mir problemlos Urlaubstage gewährt oder auch stundenweise Abwesenheiten (Abstinenznachweis) möglich macht.
Enge Freunde und Familie haben ebenfalls sehr unterstützend, besorgt und wertschätzend regiert. Ich habe Hilfsangebote erhalten und erfahre auch hier große Unterstützung.
Meine neuen Bekannten haben mich gleich als nicht Alkohol trinkend kennengelernt. Dies wurde bisher überhaupt nicht thematisiert oder hinterfragt. Generell wird in diesen Runden sehr wenig getrunken.
Allerdings gab es auch Menschen die nicht so positiv reagiert haben. Vor allem aus dem Kreis der Volleyballer. Auch hier bin ich sehr offen damit umgegangen was passiert ist und welche Konsequenzen das nun für mich hat. Hier war die überwiegende Stimmung aber eher, dass es eben Pech gewesen sei, das das alles doch völlig übertrieben sei und ich doch aber eigentlich überhaupt keinen Grund habe etwas zu ändern. Das Motto „Ein Sportler ist wer raucht und trinkt und dennoch seine Leistung bringt.“ wird dort eher umgesetzt. Mein Änderungswunsch trat auf wenig Verständnis. Vielleicht auch, weil eigene Verhaltensmuster nicht hinterfragt werden wollen.
Mit der Freundin mit der ich an besagtem Abend unterwegs war habe ich seitdem auch einige Gespräche geführt. Sie findet nach wie vor nicht, dass das alles ein Grund wäre dauerhaft etwas zu ändern. Sie fährt z.B. auch weiterhin Fahrrad nach dem Weggehen. Bei mir sei es halt ein blöder Zufall gewesen.
In diesem Umfeld habe ich mich so tatsächlich nicht mehr wohlgefühlt und den Kontakt Stück für Stück auslaufen lassen.
Insgesamt bin ich überrascht und erstaunt und sehr dankbar wie positiv und unterstützend mein Umfeld überwiegend reagiert hat. Trotz der schwierigen Situation hat sich von den wirklich wichtigen Menschen niemand zurückgezogen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar und weiß nun auch, dass diese Beziehungen belastbar sind. Das gibt mir wiederum mehr Ruhe und Gelassenheit. Ich fühle mich sicherer und selbstbewusster, weil ich gemerkt habe, dass die Gründe warum ich früher getrunken habe nicht zutrafen. Ich kann ohne Alkohol auch Menschen zugehen, neuen Menschen kennenlernen, lustig sein, tanzen gehen, Spaß haben.
Ich fühle mich in meinen Beziehungen sicherer, weil ich gemerkt habe, dass mich die wirklich wichtigen Menschen bei Problemen nicht im Stich lassen und unterstützen.
Auch körperlich haben sich Dinge geändert. Ich habe weniger Probleme mit Gewichtsschwankungen oder Schlafproblemen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Genaues Beobachten.
Ich muss genau einschätzen, ob die negativen Gefühle die zum damaligen Trinkverhalten führten, wieder hochkommen. Also die Angst davor allein zu sein. Wenn das so ist suche ich Gespräche mit Freunden und Familie.
Problembewusstsein.
Für mich waren das früher positive Anlässe zu trinken. Nun ist mir sehr klar, dass die Grundlage negative Gefühle waren die zu diesem übermäßigen Alkoholkonsum führten und das keinesfalls einfach dazu gehört. Ich habe früher bewusst nicht allein zu Hause oder bei Kummer oder Problemen getrunken. Daher war ich ja auch der Annahme, dass ich keine Probleme mit Alkohol hatte. Nun weiß ich, dass das nicht so ist und bin mir bewusst, dass Trinken um dazu zu gehören ebenfalls auf problematischen Konsum schließen lässt.
Wenn ich mich heute unsicher fühle meide ich bewusst Umstände die früher zu übermäßigem Alkohlkonsum führten. Ich gehe dann also nicht auf große Veranstaltungen, sondern suche eher den individuellen Kontakt mit einer Freundin.
Ich erinnere mich immer wieder daran wo ich nicht mehr hin möchte und was der Auslöser für meine Veränderung war.
Dann rufe ich mir in Erinnerung wie viele positive Veränderungen mein veränderter Umgang mit Alkohol in mein Leben gebracht hat.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Aktuell kann ich es mir tatsächlich nicht vorstellen, weil sich meine neuen Lebensumstände gut und stabil und sicher anfühlen.
Mir ist aber bewusst, dass sich sowas immer wieder ändern kann und ich aufmerksam sein muss und nach Rückfällen in alte Verhaltensmuster Ausschau halten muss.
Daher wird z.B. ein Trinkprotokoll (im Handykalender eingetragen) für mich immer zum Leben dazu gehören. Hier sehe ich schwarz auf weiß, ob ich ggf. zu nachlässig werde.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich bin nie alkoholisiert Auto gefahren. Da ich sehr selten Auto fahre, habe ich großen Respekt davor und konnte mir nie vorstellen das alkoholisiert zu meistern. Diese Trennung war für mich also immer da und problemlos umsetzbar.
Nun habe ich verinnerlicht, dass alkoholisierte Radfahrten keineswegs ein Kavaliersdelikt sind und ebenfalls zu Unfällen mit Menschen und oder auch zu Sachschäden führen können.
Der erste und für mich wichtigste Schritt war also auch hier ein Problembewusstsein zu schaffen.
Der zweite Schritt ist die konkrete Planung. Im Rahmen meines kontrollierten Trinkens ist immer klar wann ich etwas trinken werde. Bei 200 ml Wein wäre es grundsätzlich immer noch möglich Rad zu fahren. Zur Sicherheit habe ich aber beschlossen, dass ich dann zu Fuß gehen werde oder mit dem Auto fahre, wenn es weiter weg ist. Da es für mich nie ein Problem war Auto und Alkohol zu trennen funktioniert das ganz gut.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.