TF mit 1,83‰

Der GA wird sehr schnell merken, dass du alles Notwendige bis in die Tiefe durchdrungen hast.
Es ist seine Aufgabe, das Gespräch zu strukturieren und zu moderieren und dann auf eine andere Frage umschwenken.

Bei sehr guten Aufarbeitungen ist es immer so, dass die Betroffenen nach der Begutachtung sagen:
„Menno, ich hätte noch Stunden weiterreden können.“
Das wird aber in diesen Fällen immer ein positives Gutachten.
Danke, das beruhigt mich.
Ich werde den FB die Tage reinstellen, trotzdem versuchen, in der engen Gasse zu fahren. Du hast recht, ausgebremst werden kann ich immernoch, vorausgesetzt, die Aufarbeitung passt.

das Dir inzwischen auch die Ursachen bekannt sind..
Die sind mir mittlerweile bekannt.....und jeden Tag fallen mir auch mehr Dinge und Charakterzüge auf, die ich in Kontext bringen könnte.

wenn der Gutachter mag, kann er da nachfragen und Du hättest auch was zu erzählen.
Genau DAS ist immer meine Befürchtung, nach dem letzten mal, da bin ich gebranntmarkt:
Nachfragen ist schlecht, keine Nachfragen gut.

Viel wichtiger ist, wie du HEUTE mit den ollen Kamellen umgehen kannst, so dass Alkohol als Lösungsversuch nicht mehr nötig ist,
ich bin mir sicher, dass ich da meine Wege gefunden habe: direkt Geschwindigkeit gedrosselt, ich höre auf meine Alarmsignale, weiß was ich dann zu tun habe.


Nochmal tausend dank für die Kommentare, ich werde meinen FB bald reinstellen..... @Karl-Heinz: und ja, ich will eben, dass dieser perfekt ist, meine Perfektion kann und will ich eigentlich gar nicht ablegen, aber ich bin "entspannter" wenn es eben nicht 100% perfekt ist ;)
 
Ich weiß…….aber es nicht zu versuchen ist der erste Schritt zum Scheitern
(Kleiner Scherz……ich bin ja noch lernfähig und -willig)
 
Denke bei Gelegenheit über Folgendes nach:
Wenn du nach Perfektion strebst, wirst du nie zufrieden sein !
Und permanente Unzufriedenheit führt schneller wieder zum Saufen, als du, „Vielleicht sollte ich es besser lassen.“, zu Ende gedacht hast.

Zu akzeptieren, dass nichts und niemand, und du auch nicht, perfekt ist, halte ich für einen wichtigen Faktor deiner Präventionsstrategie.

Stephen Hawking hat mal gesagt:
„Im Universum ist nichts perfekt.“

Liebe Grüße :smiley138:
 
Guten Abend in die Runde.
Ich habe versucht, meinen FB, oder besser gesagt meine Geschichte, nun (zumindest für mich) in ein stimmiges Bild zu setzen, und freue mich wie immer über Euer Feedback...... Vielen lieben Dank schonmal im Voraus!

FB Alkohol
Zur Person

Geschlecht: männlich
Größe: 180cm
Gewicht: 82kg (bei der TF noch 91kg)
Alter: 43

Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: 02.10.2024
BAK: 1,83 %o
Trinkbeginn: 17:30
Trinkende: 22:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:20 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: ---
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Führerschein

Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja (entzogen)
Hab ich neu beantragt: bisher nicht

Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Fahren ohne Fahrerlaubnis im Jahr 2018
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): (Beim ersten Versuch, wird sich aber sicher nicht ändern):
„Ist zu erwarten, dass STIER zukünftig einen die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholkonsum und das Führen von (Kraft-)Fahrzeugen hinreichend sicher trennen kann?“
und
„Erfüllt er aufgrund des aktenkundigen Alkoholkonsums weiterhin die körperlich/geistigen Voraussetzungen zum sicheren Führen eines (Kraft-)fahrzeuges der Gruppe A,C?“

Bundesland: Rheinland-Pfalz

Konsum

Ich trinke noch Alkohol: nein
Ich lebe abstinent seit: 03.10.2024

Abstinenznachweis

PEth-Analytik: ja (seit 02.12.2024, geplant 12M)
Leberwerte: ja, zuletzt 06/2025, auch 03/2025 und 11/2024, alles im Normbereich;

Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): ja…….
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja, Dipl.-Psych., gleichzeitig Verhaltenstherapeut
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein

MPU

Datum: geplant Dezember 2025
Welche Stelle (MPI): geplant PIMA
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? Ja. 12/2005; Erteilung Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung
Wer hat das Gutachten gesehen?: FEB
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: „(…) Er entspricht den Anforderungen an die Aufmerksamkeits- und Orientierungsleistungen, die Belastbarkeit, die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit.“

Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:
Fahren ohne Fahrerlaubnis 2018
1 Punkt wg Geschwindigkeitsüberschreitung 2024
zuvor auch schon Punkte deswegen


1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

Ich kam am 02.10.2024 gegen 17:00 Uhr nach Hause, war geschafft und ich habe (dann gegen 17:30 Uhr) ein Glas Wein (0,2l) getrunken.
Gegen 18:00 Uhr war ich bei einer Grillfeier. Dort habe ich ein Bier zum Anstoßen getrunken, im weiteren Verlauf noch weitere 4 Bier a 0,5l (insg. 2,5l). Mir wurde ein Gin-Tonic angeboten, ich habe nicht nein gesagt und einen getrunken, anschließend weitere zwei, den letzten etwa 21:50 Uhr. Ich wurde müde, und wollte dann auch langsam nach Hause in mein Bett. Ich habe mich ins Auto gesetzt, bin losgefahren, und etwa 1,5 km später bin ich zu schnell auf eine T-Kreuzung gefahren, über diese auf einen Acker, und im Graben dann zum Stehen gekommen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1 Glas Wein 0,2l (12%)
5 Fl. Bier a 0,5l (5,2%)
3 Gin-Tonic a 60ml (40%)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Mein Heimweg betrug ca. 19km, und nach etwa 1,5km hatte ich den Unfall.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich habe mir hierüber keine Gedanken gemacht. Da ich aber die Strecke aber schon einige Male gefahren war, dachte ich, es wird schon gut gehen, und habe mich überschätzt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Geplant war, dass ich mitgenommen werde und das Auto stehen lasse. Diese Möglichkeit hätte ich auch gehabt, wenn ich noch etwas länger hätte bleiben wollen. Da ich aber nach Hause wollte, hatte ich mich entschieden, doch mit dem Auto nach Hause zu fahren
An die Möglichkeit, mir ein Taxi zu rufen, habe ich nicht gedacht, da die Feier im ländlichen Gebiet war, und bis ein Taxi da wäre, könnte ich auch mit den anderen fahren. Außerdem wollte ich mir das Geld sparen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Alkoholisiert habe ich sicher 400-500 mal am Straßenverkehr teilgenommen.
Was ich daraus folgere? Das ich mir im Laufe der Zeit eine sehr hohe Giftfestigkeit „antrainiert habe“, daher Alkohol und Autofahren nicht mehr hinreichend getrennt habe, und jedesmal die Alkohol(nach)wirkung unterschätzt habe.
 
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Erinnerlich mit 6 Jahren, als ich mit meinem Vater auf dem Fußballplatz war. Bei Familienfesten oder Besuch von Bekannten meiner Eltern wurde Alkohol getrunken.
Das erste Mal Alkohol habe ich selbst mit 13 Jahren auf einer Jugendfreizeit getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Bis 2019 habe ich unregelmäßig Alkohol getrunken, im Durchschnitt im Monat 3L Bier. Selten habe ich mehr getrunken, bis ich betrunken war. Diese Ausreißer kamen im Jahr vielleicht 5 oder 6mal vor. Es gab jedoch Episoden, in denen ich mehr getrunken habe, zum einen der Tod des Vaters 2005, zum anderen die Trennung meiner Partnerin 2014.
Nach dem Hauskauf 2019 mit meiner damaligen Partnerin und Covid-Beginn 2020 und engere Bindung mit den Nachbarn hatten wir uns am Wochenende getroffen, uns besser kennengelernt. Hier hat sich die Frequenz, auch die Alkoholmenge schrittweise gesteigert. An Abenden mit maximaler Trinkmenge (über 5 bis 7 Stunden) habe ich irgendwann etwa 15 Bier (a 0,33l), manchmal auch bis 3 Jack-Daniels-Cola (1:3; dafür weniger Bier) und (überschlagen) etwa 10 Schnäpse (a 4cl Berliner Luft, immer wieder als "Kurzer“ bei Trinkspielen) getrunken. Durchschnittlich waren es die 10-14 Bier (eher weniger), und die Schnäpse (auch weniger als angegeben) zwischendurch. Das war etwa ein- bis zweimal im Monat über zwei Jahre.
Mit Ende Covid Mitte 2022 (so habe ich es zumindest erlebt) hat sich die Menge und auch die Gelegenheit, an denen ich Alkohol getrunken habe, wieder reduziert. Die Beziehung mit meiner Partnerin lief zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gut., wir haben wenig unternommen, saßen zuhause. Ich habe mich dann mit meinen Nachbarn oder mit Freunden getroffen. Unregelmäßig freitags habe ich bis zu 4 Bier (0,33l) getrunken. 1-2 mal im Monat habe ich samstags 6 (0,33l), manchmal auch 8 Bier getrunken.
November 2022 dann die Trennung, und wieder weil ein anderer Mann im Spiel war. Mein Konsum ging wieder nach oben, und ich habe wieder zweimal im Monat (über 3 Monate) 12 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl) getrunken. Unter der Woche habe ich unregelmäßig abends bis zwei Gläser Wein (je 0,2L), in der Woche gesamt etwa 1L, getrunken,
Ich habe mich dann wieder gefangen, habe meinen Konsum wieder reduziert, allerdings gab es einmal im Monat einen Abend, an dem ich bis 15 Bier (0,33l) und bis etwa 15 Schnäpse (18% a 4cl) getrunken habe.
Anfang November 2023 wurde mir „sexuelle Belästigung“ vorgeworfen. Der Vorfall hatte gereicht, dass mir einige Nebenaufgaben, die ich wirklich gerne gemacht habe, entzogen wurden. Ich habe an drei Abenden meine Maximalmenge getrunken (etwa 15 Bier (a 0,33l), manchmal auch bis 3 Jack-Daniels-Cola (1:3; dafür weniger Bier) und (überschlagen) etwa 10 Schnäpse (a 4cl Berliner Luft)).
Anfang Januar 2024 habe ich mich wieder gefangen, habe meinen Konsum reduziert, in der Woche habe ich unregelmäßig abends bis zwei Gläser Wein (je 0,2L) getrunken, oder habe mich mit Freunden/Kollegen abends noch zum Feierabend-Bier getroffen. Ich hatte hier bis zu drei Bier, bevor ich dann nach Hause gefahren bin. Am Wochenende habe ich im Monat ein- bis zweimal samstags bis 6 Bier (etwa 2L) getrunken. Einmal im Monat gab es einen Abend, an dem ich trotzdem bis zu 15 Bier (0,33l) und etwa 15 Schnäpse getrunken habe.
Ich habe meine jetzige Partnerin im Mai 2024 kennengelernt, wir kamen im Juni zusammen, und der Konsum ging wieder zurück. Wir habend abends einmal die Woche ein Glas Wein zum Essen getrunken, ich habe am Wochenende 6 Bier (etwa 2L) getrunken, wenn ich mit Freunden zusammensaß, bis zur TF.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
In den letzten zweieinhalb Jahren durchschnittlich unter der Woche etwa 1L Wein, am Wochenende dann 12 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl). Das Trinken am Wochenende kam durchschnittlich etwa 1-2 mal im Monat vor.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe überwiegend in Gesellschaft getrunken mit Nachbarn oder mit Freunden. Zudem habe ich alleine unter der Woche abends unregelmäßig zwei- bis drei Gläser Wein getrunken.

12. Warum haben Sie getrunken?
Innere Motive:
Über die letzten vier Jahre haben sich bei mir schleichend immer mehr Probleme angehäuft, welche ich nicht als solche erkannt habe, dadurch auch nicht lösen konnte. Nach der Trennung 2022 war ich dann überfordert, diesen Problemberg, aber auch die anfallenden Arbeiten schrittweise abzuarbeiten. Hilfe wollte und konnte ich nicht annehmen, da ich die Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren, wenn ich nicht alles selbst mache, nicht perfekt mache. Jeder sollte jeder sehen, dass ich mit allen Situationen selbst klarkomme, ich dadurch Anerkennung von anderen bekomme, man mir auf die Schulter klopft. Wenn ich meine angestrebte Perfektion nicht erreicht habe, habe ich dies als persönliches Versagen empfunden, habe mich unzulänglich und wertgemindert gefühlt. Ich wollte allen anderen alles recht machen, wenn ich „Nein“ sagen wollte, habe ich „Ja“ gesagt, mir immer mehr Aufgaben auftragen lassen. Ich als Schwäche empfunden, wenn ich „Nein“ sage. Ich war dann in einer Abwärtsspirale gefangen, aus der ich alleine nicht mehr herausgekommen bin. Ich habe es als Schwäche gesehen, mich zu öffnen, über das zu sprechen, was mich belastet.
Die Ursache liegt darin, dass in meiner Familie Alkohol immer präsent war; Mein Vater war alkoholkrank, meine Mutter Co-abhängig, ich dadurch heute zu einem „erwachsenen Kind Alkoholabhängiger“ wurde.
In meiner Kindheit hatten meine Eltern aus verschiedenen Gründen immer mehr und öfter Streit. Zwar haben sie versucht, diesen nicht vor uns, also vor mir und meiner Schwester, auszutragen, aber natürlich haben wir diese wahrgenommen. Ich weiß nicht mehr genau, wann zum ersten Mal das Wort „Scheidung“ gefallen ist, aber ich hatte Angst, dass sich meine Eltern trennen, ich mich dann entscheiden müsste. Dadurch haben sich bei mir Verlustängste, aber auch Bindungsängste entwickelt. Ich wollte, dass meine Eltern mit allem was ich mache, stolz auf mich sind, um diesen Ängsten entgegenzuwirken, ihnen zu zeigen, dass ich das perfekte Kind bin, und es keinen Grund gibt zum Streiten, das ICH nicht der Grund bin. Dadurch wollte ich auch verhindern, dass sie sich zu trennen, da ich ja keine Probleme mache. Mit zunehmendem Alter, den ersten kleinen Problemen, die sich entwickelten, wollte ich meine Eltern nicht auch noch mit den Dingen belasten, die mich bedrückten und beschäftigten, und habe daher dies für mich behalten. Ich wollte nicht auffallen, habe mich vergraben und abgewartet, bis sich die Probleme augenscheinlich von alleine lösen, ich war im Irrglaube, dass es bei meinen Eltern so auch funktioniere. So war es auch in meinen Beziehungen früher: zum einen hatte ich Verlustängste, bin Streitereien aus dem Weg gegangen, habe meine Meinung immer wieder für mich behalten, war angenehm, um die Beziehung nicht zu gefährden. Ich war aber auch nicht in der Lage, mit meinen Partnerinnen über meine Wünsche zu reden, mich fester zu binden, eine Familie zu gründen, da ich immer daran gedacht habe, was wäre wenn……wenn ich mich öffne, wenn ich dann verletzt werde durch Trennung; wenn man sich lustig macht über meine Gefühle oder Wünsche. Ich habe über alles rational entschieden, weniger emotional, und dadurch bin ich auf der Stelle getrampelt, und habe mich nicht weiterentwickelt. Meine Ängste hatten meine Wünsche unterdrückt, dadurch ist meine Frustration mit der Zeit immer weiter gestiegen.
Alle meine Rückschläge, anfallende Probleme in der Vergangenheit habe ich kurzzeitig immer wieder versucht mit Alkohol zu überwinden. Als sich wieder alles gefügt hatte, ging der Konsum wieder zurück, ich war glücklich, und konnte wieder neu starten. Mit der Trennung 2022 bin ich allerdings in eine Spirale geraten, aus der ich selbst nicht mehr herauskam. Hier hatte ich keine Strategien, die Ursache der Probleme zu erkennen, daher fand ich auch keine Lösungen. Die gewachsene Verantwortung beruflich, die finanzielle Situation wegen des Hauses, die Hausarbeiten, die ich nun alleine machen musste, die Einsamkeit abends; ich war schlichtweg überfordert und habe hier keinen Ausweg gefunden, keine Lösungen, ich habe mich verloren. Meine Frustration ist weiter gestiegen, zumal ich auch meine Freunde, Kollegen und deren Leben betrachtet hatte, wie dieses sich entwickelt hatte, und habe dann auf mich geschaut, was ich alles nicht hatte. Mit Alkohol ging es mir besser, ich war wieder fröhlicher, konnte meine Probleme vergessen, ich konnte diese ausblenden. Ich kam aus mir heraus, ich war nicht mehr einsam, ich war wie ausgewechselt.

Äußere Motive:
In der Gruppe wollte ich nicht „Nein“ sagen und damit auffallen. Mir war es wichtig, was andere von mir halten, und ich wollte mitziehen. Ich kam an solchen Abenden aus meiner Einsamkeit raus, und das wollte ich genießen.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkoholkonsum war ich lustiger, enthemmter, redseliger; mit steigendem Konsum habe ich mich freier und erleichtert gefühlt, ich habe bei Gesprächen vieles ins Lächerliche gezogen. Auch war ich etwas „hyperaktiver“, übermütiger, und die Risikobereitschaft steig. Wenn ich weiter getrunken habe, war ich irgendwann emotionaler, war dann in der Lage, über mich und meine Gefühlslage zu reden, fühlte mich aber gleichzeitig erschöpft und müde.
Am Folgetag war ich auch müde, erschöpft, unkonzentriert, ich hatte Kopfschmerzen, mir war schlecht und ich hatte Magenschmerzen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein. Wenn ich mehr Alkohol getrunken habe, dann in Gesellschaft, und es ist nicht aufgefallen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich war unkonzentriert, habe nur das nötige getan, was dringend oder wichtig zu erledigen war, den Rest habe ich verschoben. Ich war lustlos, habe dadurch auch den Spaß an einigen Dingen verloren, da ich sie als übles „Muss“ und nicht als Entspannung empfunden habe.
Im beruflichen habe ich meine Aufgaben zwar erfüllt, aber nicht in der Perfektion, nach der ich strebe. Dadurch ist meine Frustration weiter gestiegen, ich habe dies immer als persönliches Versagen empfunden, was ich mir aber nicht anmerken lassen wollte.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

2005 Tod meines Vaters. Ich konnte oder wollte hier nicht über meine Trauer sprechen, wollte stark wirken, vor meiner Familie und vor Freunden.
2014 Trennung meiner Partnerin. Die Ursache habe ich darin gesehen, dass sie einen anderen Mann kennengelernt hat, ich mir wertlos und ungenügend vorkam. Heute sehe ich den Fehler darin, dass in schlechten Zeiten nicht wirklich Lösungen gefunden wurden, sondern Streitursachen und Probleme nach einiger Zeit wie aufgelöst waren, jedenfalls für mich. Dass die Unzufriedenheit meiner Partnerin weiterhin bestand, habe ich nicht gesehen.
2022 Trennung meiner nächsten Partnerin. Auch hier hatte sich (zuvor schon) eine gewisse Unzufriedenheit eingestellt, die aber nicht angesprochen, sondern einfach übergangen wurde. Probleme wurden nicht gelöst, sondern nur verschoben.
2023 Vorwürfe wegen Belästigung. Dies war für mich ein Tabuthema, was ich nicht ansprechen wollte. Ich habe mich zwar verteidigt, aber nie angesprochen, was dies mit mir gemacht hat. Überspitzt gesagt, ich hatte das Gefühl, die Welt sei gegen mich, niemand wolle mir zuhören, und ich wollte nicht als schwach dastehen, indem ich jetzt noch emotional werde.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Es gab einige Abende, an denen ich nicht mehr weiß wieviel ich getrunken habe, und ich hatte auch kleine Erinnerungslücken.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Berufsbedingt habe ich seit 2012 einmal im Jahr für 2-3 Monate keinen Alkohol getrunken.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Ich habe mich früher als Gesellschafts-/Partytrinker gesehen, und habe meinen Konsum als gesellschaftsfähig und „situationsbedingt normal“ eingestuft.
Heute stufe ich mich als Alpha-Trinker (nach Jellinek) ein. Mir ist heute bewusst, dass ich ein Problem im Umgang mit Alkohol hatte und habe, dass ich meine Grenzen nicht kannte bzw. sich diese durch meine Giftfestigkeit verschoben haben, ich immer mehr getrunken habe, um das Gefühl der Unbeschwertheit zu bekommen. Ich habe Alkohol missbraucht, um mich besser zu fühlen, meine Probleme zu vergessen.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein. Seit der TF habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Zuletzt am 02.10.2024 gegen 21:50 Uhr

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe erkannt, dass ich Alkohol als vermeintlichen Problemlöser und zur Gefühlssteuerung missbraucht habe. Dadurch habe ich die Kontrolle über meinen Konsum verloren, und meine Trinkbremse nachhaltig geschädigt. Ich werde auch in Zukunft meinen Konsum nicht kontrollieren können, weshalb ich mich für den abstinenten Weg entschieden habe.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon
eher?

Ich habe mich in der Vergangenheit nie ernsthaft reflektiert. Fehler, die ich gemacht habe, habe ich fehlinterpretiert, und ich habe die Gründe vieler Probleme lediglich an der Oberfläche gesucht, ich bin nie weiter in die Tiefe eingetaucht. Ich habe Alkohol als Problemlöser und zur Emotionssteuerung missbraucht, ich konnte nicht verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen, und habe dadurch die Kontrolle im Umgang mit Alkohol verloren.
Dadurch, dass ich meine Geschichte, die Ursachen meines Konsums und auch die drohenden Folgen verstanden und vor allem akzeptiert habe, habe ich schlichtweg Angst vor der Zukunft, wenn ich diesen Weg weitergehen würde. Mir ist bewusst geworden, was ich im Leben möchte, was ich erreichen will: Ich möchte mit meiner Partnerin eine glückliche Ehe führen, ich möchte ein Vorbild für meine Kinder sein, für meine Familie gesund bleiben und noch lange leben. Hierzu will und muss ich diese Kette durchbrechen, in der ich ein Glied war bzw. bin, dass ich diese nicht einfach verlassen kann habe ich auch akzeptiert. Jedoch möchte ich nicht die gleichen Fehler zu machen, die meine Eltern (und ihre Eltern) gemacht haben. Daran habe ich und meine Partnerin nun lange Zeit gearbeitet, und wir reden viel und auch über die Dinge, die mich (oder sie) bedrücken.
Ich habe Spaß an meiner Arbeit, ich bilde gerne aus, ich arbeite gerne mit Menschen. Ich möchte für meine jüngeren Kollegen ein Vorbild sein, und auch wenn ich mir hier selbst Druck auf mich selbst aufbaue, so sehe ich dies als positiven Druck, da dieser mich anspornt, den Weg beizubehalten, den ich nun eingeschlagen habe.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Änderung des Trinkverhaltens war durch die TF und die bevorstehende Untersuchung von außen auferlegt, so habe ich es anfangs empfunden. Mit der Zeit habe ich die körperlichen und seelischen Veränderungen durch den Alkoholverzicht bemerkt, diesen habe ich im weiteren Verlauf als angenehm empfunden, bis heute.
Der Weg dahin war jedoch nicht einfach, die gesamte Umstellung habe ich als schwierig und zeitintensiv erlebt. Während anfangs der Schock durch die TF noch frisch war, konnte ich leicht Alkohol ablehnen. Ich kam mir jedoch nach einem Monat wie ein Außenseiter vor, habe mich dann immer weiter zurückgezogen, da ich nicht wusste, wie ich mir der Situation umgehen musste. Aus der Not heraus war ich gezwungen, auch ohne Alkohol über gewisse Dinge zu reden, Hilfe anzunehmen. Hier waren meine engen Freunde eine große Stütze, da diese auf mich zugegangen sind, mich aus meiner Isolation herausgeholt haben, mich bestärkt haben, offen zu reden. Hierbei haben sich auch meine wahren Freunde herauskristallisiert, ich habe mich auch von einigen meiner sogenannten „Freunde“ getrennt, die mir lediglich eine Stütze beim Konsumieren waren, und sonst keine Hilfe.
Dadurch, und auch durch die Anmeldung in Internet-Foren, in denen ich andere kennengelernt habe, die dieselben Hintergründe haben wie ich, habe ich bemerkt, dass es mir gut tut zu wissen, nicht alleine dazustehen, Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche, und sei es nur, um mir meinen Frust von der Seele zu reden. Dadurch war ich auch immer mehr in der Lage, mit meiner Partnerin über Gefühle und Wünsche zu reden, was unsere Beziehung immer weiter gefestigt hat. Heute bin ich stolz auf das was ich geleistet habe, auf die Veränderungen, die ich mir erarbeitet habe, und bin zuversichtlicher.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durch das Akzeptieren bin zufriedener mit mir selbst. Ich fühle mich erleichtert, selbstsicherer, habe ein neues Lebens- und Körpergefühl. Dadurch, dass ich viel Zeit gewonnen habe, die ich durch Konsum und den verkaterten Tag danach einspare, konzentriere ich mich wieder auf die für mich wichtigen Dinge des Lebens. Ich habe wieder mehr Freude, bin lebenslustiger und auch aktiver, fitter, ich schlafe besser, und wache morgens früh auf, und starte gestärkt und positiver in den Tag. Ich kann es nur kurz zusammenfassen sagen: ich bin glücklich.
Das ist auch meinen Kollegen, meinen Freunden und auch meiner Familie aufgefallen, dass ich wieder derjenige bin, der ich mal war. Neben meinem eigenen guten Empfinden bestärkt mich das, diesen Weg auch weiterzugehen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz. Hierbei ist der wichtigste Punkt für mich, dass ich durch die Aufarbeitung meine Geschichte und die Gründe meines Alkoholmissbrauchs verstanden, und auch akzeptiert habe. Ich habe akzeptiert, dass nichts in der Welt perfekt ist, dass ich nicht perfekt bin, auch nicht perfekt sein muss, um akzeptiert und gewertschätzt zu werden. Mein Hang zur Perfektion besteht weiterhin, ich empfinde dies auch nicht als negativ, im Gegenteil. Erreiche ich das perfekte Ziel nicht, spornt mich dies an, mich zu verbessern, aus meinen Fehlern zu lernen. Allerdings zieht es mich nicht mehr runter, wenn ich dieses Ziel nicht immer erreiche, ich sehe es nicht mehr als persönliches Versagen, ich habe akzeptiert, dass Fehler menschlich sind, und auch ich ein Mensch bin, und Fehler machen darf, um mich weiterzuentwickeln.
Ich ignoriere oder verschiebe Probleme nicht mehr, sondern ich suche nach Lösungen, frage nach Hilfe und nehme diese auch an.
Hierzu treffe ich mich einmal im Monat mit drei meiner engsten Freunde zum Essen. Hier trinkt niemand Alkohol; wir nutzen diese Gelegenheit, uns auszutauschen, zu lachen, über Probleme, aber auch die schönen Dinge zu reden. Dies hat mir schon einige Male die Augen geöffnet, und ich habe einen anderen Blickwinkel für viele Sachen bekommen; was mir hilft, vieles anderes anzugehen und nachhaltig zu lösen. Hier hilft mir auch sehr meine Partnerin und meine Familie, die immer ein offenes Ohr für mich haben. Auch außerhalb dieser vereinbarten Treffen kann ich meine Freunde anrufen, wenn es mir nicht gut geht, oder ich merke, dass ich Hilfe brauche. Bisher hat dies auch gut funktioniert.
Bei Anlässen, bei denen der Alkoholkonsum im Vordergrund steht, z.B. Vatertag, Junggesellenabschiede, Parties, etc., sage ich wieder „Nein“, und meide diese. Ich überlege mir heute im Vorfeld genau, an welchen Anlässen ich teilnehme, und welche ich auslasse. Wenn ich dann zu irgendwelchen Anlässen gehe, sage ich ebenfalls „Nein“, trinke meine alkoholfreien Getränke, und bin stolz darauf. Ich gehe dann nach Hause, wenn mir das Verhalten der anderen mit steigendem Alkoholpegel zu anstrengend wird. Damit meine ich, dass mit steigendem Pegel die Lautstärke nach oben geht, andere einen wenn auch freundschaftlich „anfassen“ (ich weiß nicht wie ich es jetzt anders nennen soll), Gespräche an Ernsthaftigkeit verlieren, oder Meinungen zu festgefahren sind; so wie ich mich früher nunmal verhalten habe (weiß ich heute aufgrund der Aussagen anderer). Mir ist dann auch meine Zeit zu schade, um mir die Nacht um die Ohren zu hauen….ich habe in den letzten 14 Monaten gelernt, meine Zeit wieder zu schätzen.
Wenn ich merke, dass mir die Zeit wegrennt, ich zu viele Aufgaben zu erledigen habe, spüre ich eine innere Unruhe. In meinem Kopf drehen sich dann die Gedanken, wie ich das alles bewältigen soll. Ich nehme mir dann für mich eine kleine Auszeit, schreibe mir alle „ToDo´s“ auf einen Zettel, und ordne diese nach Dringlichkeit und Wichtigkeit nach dem Model von Eisenhower. Dadurch gewinne ich einen Überblick, strukturiere meine Zeit, und erledige die Dinge Schritt für Schritt. Auch überlege ich mir, wo ich Hilfe benötige, und frage aktiv danach. Ich nehme mir hier auch einen Tag Auszeit von der Arbeit, um so Zeit zu gewinnen und mir selbst Druck und Geschwindigkeit zu nehmen; ich bin nicht mehr frustriert, da ich dadurch das Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung nicht mehr habe. Im Gegenteil, ich finde dadurch trotzdem die Zeit für mich, um meinen Ausgleich zu finden, beispielsweise mit Sport, Lesen, Unternehmungen.
Ich auch weiterhin an den online-Treffen der SHG teilzunehmen, um mich weiter mit meinem Missbrauch zu beschäftigen, diesen präsent zu halten und mein verändertes Verhalten gefestigt zu halten. Auch die Arbeit in dem online-Forum, welches mir mit der Aufarbeitung geholfen hat, die Unterstützung von anderen, die in diese Situation geraten sind, soll mich hier unterstützen. Ein weiteres Forum, in dem ich mich engagiere, hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine mit meinem Problem bin, dass es auch andere gibt. Durch den Austausch festige ich mein geändertes Verhalten immer mehr, auch heute noch, und es macht mir Spaß, wenn ich auch anderen helfen kann, die in einer ähnlichen Situation sind, das gleiche erlebt haben. Dies bestärkt mich diesen weg weiterzugehen.
Ich weiß auch, dass ich auch auf die SHG oder Einrichtungen in meiner Nähe zurückgreifen kann, um einen Rückfall in alte Gewohnheiten zu vermeiden.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Eine 100%ige Garantie gibt es nicht, nie wieder in die alten Gewohnheiten zurückzufallen. Allerdings habe ich zum einen vieles geändert, was zu meinem Fehlverhalten geführt hat. Zum anderen habe ich mein Auffangnetz (Freunde, SGH, Therapeut, Einrichtung), an die ich mich wenden kann, um ein Zurückfallen zu vermeiden.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Indem ich weiterhin auf Alkohol verzichte.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 
Moin, lieber @Stier !

Ich erlaube mir mal, nur dieses herauszupicken ;)
12. Warum haben Sie getrunken?
Über die letzten vier Jahre haben sich bei mir schleichend immer mehr Probleme angehäuft, welche ich nicht als solche erkannt habe,
Das würde ich noch einmal hinterfragen:
Nicht erkannt würde doch vielleicht eher heißen, nun ja, wenn ich Probleme nicht erkenne, brauche ich ja auch nicht zu saufen, oder ?
Analog zu dem Känguru-Motto:
Die Dummen sind glücklich.
Die Schlauen haben Depressionen.

dadurch auch nicht lösen konnte. Nach der Trennung 2022 war ich dann überfordert, diesen Problemberg, aber auch die anfallenden Arbeiten schrittweise abzuarbeiten. Hilfe wollte und konnte ich nicht annehmen, da ich die Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren, wenn ich nicht alles selbst mache, nicht perfekt mache. Jeder sollte jeder sehen, dass ich mit allen Situationen selbst klarkomme, ich dadurch Anerkennung von anderen bekomme, man mir auf die Schulter klopft. Wenn ich meine angestrebte Perfektion nicht erreicht habe, habe ich dies als persönliches Versagen empfunden, habe mich unzulänglich und wertgemindert gefühlt. Ich wollte allen anderen alles recht machen, wenn ich „Nein“ sagen wollte, habe ich „Ja“ gesagt, mir immer mehr Aufgaben auftragen lassen. Ich als Schwäche empfunden, wenn ich „Nein“ sage. Ich war dann in einer Abwärtsspirale gefangen, aus der ich alleine nicht mehr herausgekommen bin. Ich habe es als Schwäche gesehen, mich zu öffnen, über das zu sprechen, was mich belastet.
Das ist grundsätzlich gut, aber meiner Einschätzung nach ist das noch viel zu abgespalten von der Grundproblematik ( von dir ? ), wobei ich das Wort „Schwäche“ in deinem Kontext als viel zu schwach empfinde. Ich tendiere da eher zu „Überlebensstrategie“.
Im Kommenden wird das meiner Einschätzung nach sehr deutlich.

Die Ursache liegt darin, dass in meiner Familie Alkohol immer präsent war; Mein Vater war alkoholkrank, meine Mutter Co-abhängig, ich dadurch heute zu einem „erwachsenen Kind Alkoholabhängiger“ wurde.
Wieder ein isoliert ( von dir abgespaltener ? ) stehender Satz irgendwo verloren in der Mitte.

Nun schreibst du aus der Erwachsenensicht wie jedes der Tausenden von Kindern, die von Streit / Scheidung betroffen sind.
Schlimm genug, trifft aber meiner Meinung nach deinen Kern nicht.
In meiner Kindheit hatten meine Eltern aus verschiedenen Gründen immer mehr und öfter Streit. Zwar haben sie versucht, diesen nicht vor uns, also vor mir und meiner Schwester, auszutragen, aber natürlich haben wir diese wahrgenommen. Ich weiß nicht mehr genau, wann zum ersten Mal das Wort „Scheidung“ gefallen ist, aber ich hatte Angst, dass sich meine Eltern trennen, ich mich dann entscheiden müsste. Dadurch haben sich bei mir Verlustängste, aber auch Bindungsängste entwickelt. …
Ich wollte, dass meine Eltern mit allem was ich mache, stolz auf mich sind, um diesen Ängsten entgegenzuwirken, ihnen zu zeigen, dass ich das perfekte Kind bin, und es keinen Grund gibt zum Streiten, das ICH nicht der Grund bin. Dadurch wollte ich auch verhindern, dass sie sich trennen, da ich ja keine Probleme mache.

Zusammenfassend scheint mir dieser -dein- Satz
Ich habe über alles rational entschieden, nicht emotional.
immer noch der entscheidende Hemmschuh bei dir zu sein.

Ja, du hast es rational verstanden, aber deine Emotionen sind von dieser Erkenntnis nicht betroffen, so mein Eindruck…

Eine persönliche Bemerkung:
Ich habe nun sehr lange überlegt, was ich schreibe, Austausch mit Kollegen gesucht.
Ich weiß momentan wirklich nicht, was ich raten soll.
Ich bin am Ende meines großen Latinums angelangt.

Ich möchte aber nicht aufgeben, weil ich an dich glaube !

Viele liebe Grüße :smiley138:
 
Guten Morgen Karl-Heinz.
Vielen Dank für die Nachricht.
Nicht erkannt würde doch vielleicht eher heißen, nun ja, wenn ich Probleme nicht erkenne, brauche ich ja auch nicht zu saufen, oder ?
Da hast du recht. Ich wollte sagen, erkannt schon, aber nicht gewusst wie ich damit umgehen soll. Probleme nicht als solches „erkennen“, eher abtun als kleine Nichtigkeit….aber die Menge der kleinen Nichtigkeiten werden eben doch irgendwann zu groß……und ansprechen wollte ich diese nicht, aus Angst, wenn es Probleme gäbe, wäre die Beziehung wertlos…..Probleme gibt es in einer glücklichen und harmonischen Beziehung nicht.

Wieder ein isoliert ( von dir abgespaltener ? ) stehender Satz irgendwo verloren in der Mitte.
Die „Idee“ war nur……die Frage zu beantworten: warum haben sie gesoffen? Und danach die Gründe/Ursache von vorne zu erzählen. Hier kann ich weiter ausholen, warum meine Eltern so sind/waren wie sie sind/waren.
Das war ja meine Frage vor einigen Tagen….. ich weiß um die Ursache, und muss einem Psychologen nicht die Definition und Charakterzüge eines EKA erklären, sondern was es dann aus mir gemacht hat.

Ob es damals bei Streitigkeiten um Alkohol, Geldprobleme, oder sonstiges ging…..bestimmt. Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen, sowei reicht die Erinnerung nicht….oder ich habe sie verdrängt, als „Überlebensstrategie“.


Ich bin dir sehr dankbar, dass du dich so bei mir verbissen hast! Und schätze auch jeden Hinweis. Ich werde weiter in mich reinhören, aber ich weiß nicht wie ich es formulieren soll, dass es nach „Mir“ klingt.
 
Du könntest z.B. #379 noch einmal durchlesen.
Da stehen einige praktische Tipps.
Einfach mal von der ikonischen auf die enaktive Ebene runterbrechen.

Dann kann es auch sein, dass deine Seele noch ein wenig Zeit braucht.
Das „etwas sacken lassen“ hat auch in der Psychologie durchaus seine Bedeutung.
Ebene Kopf, Herz, Bauch.

Definitiv ist es bei deinem Kopf angekommen, jetzt muss es imho „sacken“ :smiley138:
 
Ja, das mag sein. Ich bekomme…Nein ich HABE Panik; das Gefühl, genau diese Zeit rennt mir weg!
Jupp, eh klar ! Aber dein Perfektionismus und deine Ungeduld haben aus deiner Geschichte heraus eine für dich sehr ungesunde Allianz gebildet.
Das Einzige, was aber dabei `rauskommt, ist eine Blockade.
Je mehr du diesen Schutzpanzer mit Biegen und Brechen durchbrechen willst, umso uneinnehmbarer wird er.
Streichele doch mal deine Seele als sie zu brechen.

Ich bin kein geduldiger Mensch,
Ach was !

auch wenn ich mich dahingehend schon sehr gut gebremst habe
Nö !!!!!
 
gehört da deine Panik auch dazu? Rückblickend über die Jahre?
Ja, definitiv!
Das war auch das erste was mir heute Morgen eingefallen ist:
Wie hast du (ich) noch vor einem Jahr jetzt reagiert?
Und ja, zum runterkommen, beruhigen, „ordnen“ hätte ich mich mit einem Glas Wein hingesetzt und überlegt……versucht alles selbst zu lösen, niemand soll merken dass ich das selbst nicht kann, keine Hilfe angenommen/nicht gefragt…….und aus einem wurden zwei/drei Gläser. Ich war beruhigt, Problem aber nicht gelöst, Panik am nächsten Tag wieder da, nur größer, da wieder Zeit verplempert.
Und hier sehe ich die „Überlebensstrategie“: das Negative war für den Moment weg.
 
Kleiner Nachtrag: natürlich hätte ich mich nicht morgens mit nem Wein oder Bier o.ä. hingesetzt
Aber mich hätte das so beschäftigt bis abends, dass ich die Entlastung gesucht, oder besser gebraucht hätte
 
.. und heute?

Sag mal.. der Ungeduldspanikquengel.. den hast Du doch schon lange, oder?
Vllt ist das ein "Kleiner" von Dir? Wie alt (gefühlt)?
Und vllt hätte der etwas Trost und Zuspruch nötig...

(willkommen in der Welt der "EgoStates", der Persönlichkeitsanteile)
 
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